FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Mittwoch mit Abgaben geschlossen. Die Anleger hielten sich zurück vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Wie von manchen befürchtet, hat sich der Einzelhandelsumsatz in der EU schwächer gezeigt. Er fiel im März zum Vormonat um 0,4 Prozent, obwohl ein leichtes Plus von 0,1 Prozent erwartet worden war. Damit nehmen die Stagflationsrisiken weiter zu. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 13.971 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1 Prozent auf 3.725 Punkte nach.

Mit Blick auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank gilt eine Erhöhung um 50 Basispunkte (Bp) als ausgemacht. Mit Spannung wird vor allem auf die Fragerunde mit Notenbankchef Jerome Powell und damit Indikationen für das weitere Vorgehen erwartet. Angesichts der extremen Inflationsentwicklung werden auch stärkere Zinsmaßnahmen in den kommenden Monaten für denkbar gehalten. Sollten sich diese Spekulationen erhärten, könnte dies den Euro zusätzlich belasten. Dieser kostete zum Börsenschluss 1,0539 Dollar.


   Quartalszahlen machen weiter Musik bei Einzelwerten 

Siemens Healthineers stiegen um 3,1 Prozent. Nach einem starken zweiten Quartal wurde erneut die Prognose angehoben. Sowohl der Umsatz wie auch der Gewinn sind im abgelaufenen Quartal höher als erwartet ausgefallen.

VW gaben 1,1 Prozent ab. Der Autobauer hatte bereits Eckdaten veröffentlicht und hat nun die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Allerdings habe VW auch gewarnt, dass es noch zu früh sei, die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der Covid-19-Pandemie abschließend zu bewerten und in den Ausblick einzubeziehen, so die Citigroup. Für Traton ging es nach Zahlen um 0,4 Prozent nach unten.

Auf der Verliererseite stachen Fresenius Medical Care mit einem Minus von 4 Prozent heraus. Die Zahlen zum ersten Quartal wurden im Handel als "in line" eingestuft. Obwohl die Patienten-Übersterblichkeit durch Covid-19 zunächst höher als erwartet ausfiel, habe das Unternehmen den Ausblick bestätigt. Allerdings kommt es nun zu einem Wechsel an der Spitze: Der Aufsichtsrat des Gesundheitskonzerns hat Carla Kriwet mit Wirkung zum 1. Januar 2023 einstimmig als Vorsitzende des Vorstands bestellt. Fresenius stiegen dagegen nach besseren Zahlen um 3,1 Prozent.

Auch Umstufungen machten Kurse. Nach verschiedenen Hochstufungen legten RWE um 3,8 Prozent zu. Für Delivery Hero ging es dagegen um 6,4 Prozent nach unten - hier belastete neben einer deutlichen Kurszielsenkung durch die Deutsche Bank auch das negative Umfeld für Aktien mit Internet-Geschäftsmodell. Hellofresh brachen um 10,1 Prozent ein.

Hugo Boss schlossen trotz guter Zahlen zum ersten Quartal 2,7 Prozent tiefer. Hier seien viele Erwartungen an einen Turnaround bereits eingepreist, hieß es. Zudem dürfte das Umsatzplus von 52 Prozent zum Vorjahr nicht wiederholbar sein: "Viele Angestellte dürften sich mit der Rückkehr ins Büro einmalig mit neuer Bürokleidung ausgerüstet haben - und das war's", sagte ein Händler.

Raiffeisen Bank International (RBI) verloren 4 Prozent. Der Abschlag sei aber nur optisch so hoch ausgefallen, da die Aktie im späten Geschäft am Vorabend bereits deutlich gestiegen war, hieß es. Zum Vorsteuergewinn im ersten Quartal meinte die UBS, er sei stark ausgefallen, fast doppelt so hoch wie die Konsenserwartungen. Höhere Risiken in der Ukraine, Belarus und Russland hätten jedoch belastet; die Zukunft des dortigen Geschäfts sei unklar. RBI hat daher den Ausblick dafür teilweise ausgesetzt.


   LG Chemicals soll Interesse an Umicore haben 

Umicore haussierten mit Aufschlägen von 10,4 Prozent. Hintergrund war ein Bloomberg-Bericht, laut dem LG Chemicals Interesse an einer Übernahme des Materialtechnologie-Konzerns haben soll. Die Südkoreaner wollten sich im Bereich Batterie-Technologie verstärken. Die Belgier seien einer der möglichen Übernahmekandidaten. Analysten sehen indes hohe kartellrechtliche Hürden.

Erneut für gute Laune sorgten die Quartalszahlen vom belgischen Chemiekonzern Solvay. Höhere Einstandskosten konnten an die Kunden weitergereicht werden. Der Umsatz legte beim Volumen um 6 Prozent zu, bei den Preisen sogar um 20 Prozent. Entsprechend erhöhte Solvay die Jahresprognose und erwartet einen EBITDA-Anstieg im "mittleren bis hohen" nach zuvor "mittlerem" einstelligen Prozentbereich. Der Kurs stieg um 5,8 Prozent.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.724,99       -36,20        -1,0%        -13,3% 
Stoxx-50               3.651,87       -40,09        -1,1%         -4,4% 
Stoxx-600                441,37        -4,83        -1,1%         -9,5% 
XETRA-DAX             13.970,82       -68,65        -0,5%        -12,1% 
FTSE-100 London        7.497,60       -63,73        -0,8%         +2,4% 
CAC-40 Paris           6.395,68       -80,50        -1,2%        -10,6% 
AEX Amsterdam            698,68        -7,27        -1,0%        -12,4% 
ATHEX-20 Athen         2.181,23        -0,81        -0,0%         +1,8% 
BEL-20 Bruessel        4.065,34       -12,47        -0,3%         -5,7% 
BUX Budapest          43.170,67      -422,20        -1,0%        -14,9% 
OMXH-25 Helsinki       4.818,14       -52,85        -1,1%        -13,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.704,44        -2,36        -0,1%        +33,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.741,43        -8,66        -0,5%         -6,6% 
PSI 20 Lissabon        5.883,42       -51,74        -0,9%         +4,7% 
IBEX-35 Madrid         8.500,50       -89,70        -1,0%         -2,5% 
FTSE-MIB Mailand      23.902,06      -340,19        -1,4%        -11,4% 
RTS Moskau             1.114,13       +28,58        +2,6%        -30,2% 
OBX Oslo               1.125,17       +10,25        +0,9%         +5,3% 
PX  Prag               1.322,37        -7,14        -0,5%         -7,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.011,12       -23,34        -1,1%        -16,9% 
WIG-20 Warschau        1.812,56       -11,49        -0,6%        -20,0% 
ATX Wien               3.256,74       -34,78        -1,1%        -14,5% 
SMI Zuerich           11.880,24      -121,64        -1,0%         -7,7% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:13 Uhr  Di, 17:01 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0539      +0,1%        1,0513         1,0539   -7,3% 
EUR/JPY                137,00      +0,0%        136,88         136,92   +4,7% 
EUR/CHF                1,0362      +0,6%        1,0294         1,0309   -0,1% 
EUR/GBP                0,8440      +0,2%        0,8429         0,8423   +0,4% 
USD/JPY                130,00      -0,1%        130,17         129,91  +12,9% 
GBP/USD                1,2487      -0,1%        1,2475         1,2513   -7,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,6563      +0,1%        6,6375         6,6483   +4,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.899,37      +2,9%     38.061,14      38.211,01  -15,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              106,10     102,41         +3,6%           3,69  +44,6% 
Brent/ICE              108,70     104,97         +3,6%           3,73  +43,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.867,04   1.868,04         -0,1%          -1,01   +2,1% 
Silber (Spot)           22,38      22,57         -0,9%          -0,19   -4,0% 
Platin (Spot)          983,35     966,50         +1,7%         +16,85   +1,3% 
Kupfer-Future            4,31       4,28         +0,9%          +0,04   -3,1% 
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May 04, 2022 12:13 ET (16:13 GMT)