WASHINGTON/OTTAWA (dpa-AFX) - Wegen einer starken Zunahme der Aluminium-Importe aus Kanada führt die US-Regierung einen zuvor zeitweise ausgesetzten Strafzoll wieder ein. Die Einfuhr von nicht-legiertem Rohaluminium werde ab Mitte August wieder mit einer zusätzlichen Importgebühr von 10 Prozent des Warenwerts versehen, wie es am Donnerstag in einer Verfügung von US-Präsident Donald Trump hieß.

"Kanada hat uns wie immer ausgenutzt", sagte Trump bei einem Auftritt im Bundesstaat Ohio. Kanadas Aluminiumindustrie habe den amerikanischen Markt geflutet und "alle unsere Aluminim-Jobs getötet", sagte er ohne Belege zu nennen. Mit der Begründung der nationalen Sicherheit überzog Trump 2018 die ganze Welt mit Sonderzöllen auf Stahl und Aluminium. Jene auf kanadische Einfuhren waren jedoch im Mai 2019 wieder aufgehoben worden - unter der Bedingung, dass die Importe künftig nicht stark zunehmen dürften.

Kanada kündigte nach Trumps neuer Verfügung am Donnerstag an, Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe zu ergreifen, ohne aber Einzelheiten zu nennen. Die Entscheidung der US-Regierung sei "ungerechtfertigt und inakzeptabel", kritisierte Vize-Premierministerin Chrystia Freeland in einer Mitteilung. Kanadisches Aluminium stärke die nationale Sicherheit der USA. Angesichts des Inkrafttretens des neuen nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA am 1. Juli sei "es jetzt an der Zeit, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Nordamerikas zu fördern - nicht zu behindern."

USMCA löste Anfang Juli den 1994 abgeschlossenen nordamerikanischen Freihandelspakt Nafta ab. Das Abkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko betrifft fast 500 Millionen Menschen und deckt ein Gebiet mit einer Gesamtwirtschaftsleistung von rund 23 Billionen Dollar (20,8 Billionen Euro) ab. Die Partnerländer tauschten 2018 Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 1,4 Billionen Dollar aus./jbz/DP/jha