Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte geben am Donnerstag vor Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidung der EZB bereits deutlich nach. So verliert der DAX am Mittag 1,2 Prozent auf 14.713 Zähler. Die Berichtssaison hat einige negative Überraschungen parat. So verliert die Aktie von Siemens Energy gleich um 35 Prozent, das Unternehmen verhandelt mit dem mit dem Bund über staatliche Bürgschaften. Zudem belastet die Schwäche der Aktie von Mercedes-Benz Group (-5,9%). Die dort gesehene Renditeschwäche im Premiumsegment drückt auch die Aktien der Wettbewerber wie Porsche AG (-2,7%) und BMW (-3,1%). Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,8 Prozent tiefer bei 4.041 Punkten.
Für Gegenwind für die Aktien sorgen weiterhin die global steigenden Zinsen. Die vielbeachtete Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen nähert sich mit 4,96 Prozent wieder der psychologisch wichtigen Marke von 5 Prozent. Mit Blick auf den Nahostkonflikt hält die Spannung an - Israel bereitet sich weiter auf eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor.
EZB legt Pause im Zinserhöhungszyklus ein
Während am Vormittag eine Flut von Quartalszahlen die Akzente setzte, steht am Nachmittag die geldpolitische Entscheidung der EZB im Fokus. Angesichts der zuletzt gefallenen Inflationsrate wird am Markt fest damit gerechnet, dass die EZB von einer weiteren Zinserhöhung absehen und die Geldpolitik lediglich bestätigen wird. Auch Entscheidungen hinsichtlich des Bilanzabbaus dürfte es kaum geben. Auslaufende Anleihen werden von der EZB seit einiger Zeit nicht mehr reinvestiert. Während einige Marktteilnehmer die Sitzung als "non event" einstufen, dürfte spannend sein, ob etwas zum Thema Anhebung der Mindestreserve gesagt wird. Daneben steht am Nachmittag die Erstlesung des US-BIPs für das dritte Quartal an. Erwartet wird ein Wachstum von 4,7 Prozent.
Harter Wettbewerb bremst Mercedes-Benz aus
Als schwach wie erwartet werden die Geschäftszahlen zum dritten Quartal von Mercedes-Benz eingestuft. Die Stuttgarter bekommen den Preiswettbewerb im Geschäft mit Elektroautos zu spüren: Der DAX-Konzern hat im dritten Quartal im Kerngeschäft mit Premiumautos deutlich weniger verdient und blickt nun etwas pessimistischer auf das Gesamtjahr. Der Sektor der Automobilwerte stellt mit einem Abschlag von 3,3 Prozent den größten Verlierer im Stoxx-50, hier brechen Volvo Car nach Zahlen um 11 Prozent ein.
Thema Nummer 1 ist Siemens Energy, die Aktie des Großaktionärs Siemens (-5%) wird in Sippenhaft genommen. Bei Siemens Energy erschweren die Probleme im Windenergiegeschäft offenbar inzwischen die Finanzierung einer wachsenden Zahl von Großprojekten. Der Münchner Konzern bestätigte Medienberichte, wonach er mit dem Bund über staatliche Bürgschaften verhandelt. Nach Einschätzung der Citigroup dürften die Spekulationen um eine Kapitalerhöhung zunehmen. Auch wenn das Unternehmen keine unmittelbaren Liquiditätsprobleme habe, so seien die Hinweise des Unternehmens mit Blick auf Bemühungen für eine Stärkung der Bilanz doch recht allgemein ausgefallen, so die Analysten. Die Citigroup spricht von hohen Unsicherheiten im Vorfeld der Quartalszahlen und des Kapitalmarkttages.
Rheinmetall (+1,4%) hat für das dritte Quartal leicht über den Erwartungen ausgefallene Geschäftszahlen veröffentlicht. Der Umsatz entsprach den Markterwartungen, während das operative Ergebnis mit 191 Millionen Euro über der Schätzung von 165 Millionen Euro blieb.
Hellofresh brechen gleich 11 Prozent ein, nachdem der Kochboxenversender im dritten Quartal operativ etwas weniger verdient und einen leichten Margenrückgang verbucht hat. Die Zahl der Kunden und Bestellungen sank ebenfalls.
Auch aus Europa gibt es einen Schwall an Zahlen. So sind die Drittquartalszahlen von Carrefour (+4,5%) nach Einschätzung der Citigroup im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Positiv heben die Analysten die Bestätigung der Ziele für das laufende Jahr hervor.
Die BNP Paribas (-4%) hat im dritten Quartal trotz höherer Einnahmen weniger verdient und dabei unter steigenden Kosten gelitten. Die französische Bank erzielte im dritten Quartal einen Nettogewinn von 2,66 Milliarden Euro, verglichen mit 2,77 Milliarden Euro im Vorjahr. Während der Nettogewinn als im Rahmen der Erwartung an der Börse eingestuft wird, wird die Schwäche im Privatkundengeschäft als negative Überraschung gesehen.
Schneider Electric (-1%) hat den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigt, nachdem das Unternehmen für das dritte Quartal einen unveränderten Umsatz gemeldet hat, der knapp unter den Erwartungen der Analysten lag.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.035,02 -0,9% -38,33 +6,4% Stoxx-50 3.830,14 -0,8% -32,09 +4,9% DAX 14.681,17 -1,4% -211,01 +5,4% MDAX 23.724,07 -1,2% -299,24 -5,6% TecDAX 2.835,02 -0,2% -6,95 -3,0% SDAX 12.069,19 -0,1% -15,33 +1,2% FTSE 7.369,56 -0,6% -44,78 -0,5% CAC 6.867,28 -0,7% -47,79 +6,1% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,88 +0,00 +0,31 US-Zehnjahresrendite 4,96 +0,00 +1,08 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:44 Uhr Mi, 17:17 Uhr % YTD EUR/USD 1,0538 -0,3% 1,0537 1,0591 -1,6% EUR/JPY 158,35 -0,2% 158,83 158,76 +12,8% EUR/CHF 0,9468 -0,1% 0,9473 0,9479 -4,3% EUR/GBP 0,8726 -0,0% 0,8725 0,8717 -1,4% USD/JPY 150,28 +0,1% 150,74 149,92 +14,6% GBP/USD 1,2077 -0,3% 1,2075 1,2150 -0,2% USD/CNH (Offshore) 7,3300 +0,0% 7,3287 7,3235 +5,8% Bitcoin BTC/USD 34.270,11 -0,8% 34.557,96 34.686,01 +106,5% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 84,14 85,39 -1,5% -1,25 +8,8% Brent/ICE 89,12 90,13 -1,1% -1,01 +9,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 0,00 43,32 -100,0% -43,32 -51,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.986,95 1.980,00 +0,4% +6,95 +8,9% Silber (Spot) 22,99 22,93 +0,3% +0,07 -4,1% Platin (Spot) 910,65 907,50 +0,3% +3,15 -14,7% Kupfer-Future 3,61 3,59 +0,5% +0,02 -5,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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October 26, 2023 06:54 ET (10:54 GMT)