NEW YORK (Dow Jones)--Die Talfahrt der Wall Street vom Wochenschluss hat am Montag eine Fortsetzung genommen. Die Abwärtsdynamik hat aber nachgelassen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 33.891 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,6 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 1 Prozent nach unten. Dabei standen den 792 (Freitag: 779) Kursgewinnern 2.322 (2.302) -verlierer gegenüber und 75 (79) Titel schlossen unverändert.

Der extrem positive Arbeitsmarktbericht vom Freitag schien Anleger noch immer fest im Griff zu halten. Denn dieser liefere eine Steilvorlage für eine straffere Geldpolitik, zumal die Nachfrage nach Arbeitskräften keinerlei Anzeichen einer Rezession zeige, hieß es im Handel. Vielmehr dürfte der üppige Beschäftigungsaufbau und knapp werdendes Arbeitspersonal Löhne und damit Inflation befeuern, auch wenn die Lohnentwicklung derzeit eher moderat verlaufe.

"Einerseits könnte ein robuster Arbeitsmarkt die Bereitschaft und Fähigkeit der Haushalte stärken, weiter zu konsumieren, und damit kurzfristig die Unternehmensgewinne und Aktien stützen", sagte Analyst Rouyaka Ibrahim von BCA. Längerfristig fielen die Auswirkungen jedoch bedrohlicher aus - wenn eine zweite Inflationswelle ausgelöst werde, müsste die Fed energischer handeln, was vielleicht zu einer tiefen Rezession führe.

Des Weiteren belasteten die neuen Spannungen zwischen den USA und China, nachdem die USA einen vermeintlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen haben. Eine Annäherung zwischen den USA und China, auf die viele Marktteilnehmer gehofft hätten, dürfte aktuell illusorisch sein, so Stimmen aus dem Handel. Letztlich dürften die neuen Auseinandersetzungen über Handel und Wirtschaft ausgetragen werden.


   Rentenmarkt bleibt schwach 

Stärker als bei Aktien blieb auch der Rentenmarkt deutlich im Abwärtsmodus, die Renditen stiegen damit weiter. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen gewann 12,6 Basispunkte auf 3,65 Prozent. Der Markt sei im Hinblick auf die Geldpolitik offenbar zu taubenhaft positioniert gewesen, hieß es im Markt. Die Erwartung an den Zinsgipfel in den USA nach den Arbeitsmarktdaten seien wieder auf über 5 Prozent gestiegen, merkten die Analysten der Deutschen Bank an.

Steigende Marktzinsen und die Erwartung weiter anziehender Leitzinsen auf ein höher als bislang veranschlagtes Niveau stützten auch den US-Dollar, der Dollarindex legte um weitere 0,7 Prozent zu. In diesem für Gold eher ungünstigen Umfeld aus festem Dollar und steigenden Marktzinsen hielt sich das Edelmetall wacker, die Feinunze verteuerte sich um 0,2 Prozent. Zuletzt hatte es einige positive Analystenstimmen zum Goldpreis gegeben.

Erdöl legte zu. Im Handel verwies man auf frische Sanktionen des Westens gegen russische Raffinerieprodukte wie Diesel. Dies könnte zu einer Angebotsverknappung führen, hieß es. Zudem hat Goldman Sachs die Nachfrageprognose für Rohöl in China angehoben, die Analysten sehen aber auch Abwärtsrisiken für die Preisentwicklung.


   China-Titel unter Druck 

Teilweise unter Druck standen mit den neuen US-chinesischen Spannungen Werte aus der Volksrepublik. So sanken Baidu zwar nur um 0,2 Prozent, JD.com aber um 1,6 Prozent. Dell ermäßigten sich um 3 Prozent. Der Stellenabbau in der Technologiebranche trifft nun offenbar auch den PC-Hersteller. So plant Dell laut einem Bericht einen Stellenabbau von 6.650 Arbeitsplätzen oder 5 Prozent der weltweiten Belegschaft.

Oracle (-1,2%) investiert 1,5 Milliarden US-Dollar in die Erweiterung ihrer Cloud-Infrastruktur in Saudi-Arabien. Der Softwarekonzern kündigte die Einrichtung einer dritten sogenannten "Public-Cloud-Region" in dem Königreich an, um die wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten in der Region zu bedienen.

Die US-Immobilieninvestmentgesellschaft Public Storage lässt bei ihrem Bemühen zur Übernahme des Wettbewerbers Life Storage nicht locker und legt nun ein feindliches Übernahmeangebot im Volumen von 11 Milliarden Dollar in Aktien vor. Public Storage fielen um 0,2 Prozent, Life Storage um 11,3 Prozent.

Die Titel des Goldbergbauunternehmens Newmont verloren 4,5 Prozent. Im Handel verwies man auf das rund 17 Milliarden US-Dollar schwere Angebot zur Übernahme des australischen Unternehmens Newcrest Mining, dessen Aktie in Toronto um 13 Prozent vorrückte.

Jiuzi Holdings sprangen um knapp 17 Prozent nach oben. Das Unternehmen, das über ein Händlernetzwerk Elektrofahrzeuge in China verkauft, wird die im Dezember 2021 registrierten Stammaktien nun doch nicht weiterverkaufen. RH verbilligten sich um 7,3 Prozent. Der Möbelhändler muss wegen eines Bilanzierungsfehlers die Ergebnisse der vergangenen drei Quartale neu ausweisen.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.891,02        -0,1%      -34,99      +2,2% 
S&P-500              4.111,08        -0,6%      -25,40      +7,1% 
Nasdaq-Comp.        11.887,45        -1,0%     -119,51     +13,6% 
Nasdaq-100          12.464,52        -0,9%     -108,85     +13,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,47        +17,6        4,30        5,5 
5 Jahre                  3,84        +18,3        3,66      -15,6 
7 Jahre                  3,75        +15,8        3,59      -21,7 
10 Jahre                 3,65        +12,6        3,52      -23,3 
30 Jahre                 3,68         +6,2        3,62      -29,2 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:19  Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0726        -0,6%      1,0790     1,0843   +0,2% 
EUR/JPY                142,26        -0,0%      142,10     141,96   +1,4% 
EUR/CHF                0,9960        -0,4%      0,9982     1,0015   +0,6% 
EUR/GBP                0,8924        -0,4%      0,8944     0,8965   +0,8% 
USD/JPY                132,63        +0,6%      131,73     130,91   +1,2% 
GBP/USD                1,2023        -0,2%      1,2062     1,2096   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,8044        -0,2%      6,7904     6,7898   -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.994,53        +0,0%   22.805,97  23.671,36  +38,5% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               74,44        73,39       +1,4%      +1,05   -7,5% 
Brent/ICE               81,29        79,94       +1,7%      +1,35   -5,2% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.868,63     1.865,10       +0,2%      +3,53   +2,5% 
Silber (Spot)           22,26        22,35       -0,4%      -0,09   -7,1% 
Platin (Spot)          974,60       978,33       -0,4%      -3,73   -8,8% 
Kupfer-Future            4,04         4,06       -0,5%      -0,02   +5,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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February 06, 2023 16:13 ET (21:13 GMT)