Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen geben am Dienstagnachmittag die Gewinne aus dem frühen Handel wieder ab. Der DAX fällt um vier Punkte auf 15.393, nachdem er im frühen Handel noch einen neuen Rekordstand bei 15.538 Punkten markiert hatte. "So wie am vergangenen Donnerstag ein Ausbruchsversuch auf der Unterseite missglückt ist, hat es nun auf der Oberseite auch nicht geklappt", so ein Markteilnehmer. Das neue Allzeithoch sei schnell zu Gewinnmitnahmen genutzt worden. Der Euro-Stoxx-50 notiert am Nachmittag nahezu unverändert bei 4.008 Punkten.

Mit dem gescheiterten Ausbruchsversuch ist der DAX nun wieder in die Handelsspanne zwischen gut 14.800 und gut 15.500 Punkten zurückgefallen. Händler ziehen im Wesentlichen zwei Gründe heran. "Auch wenn der jüngste Renditeanstieg erst einmal gestoppt ist: Die Tapering-Diskussion wird nicht mehr aufhören", so ein Marktteilnehmer. Daneben blase dem DAX nun auch noch der Gegenwind von der Währungsseite mitten ins Gesicht. Mit 1,2220 Dollar steht der Euro auf dem höchsten Stand seit Ende Februar.

"Ein Ende der Dollar-Schwäche ist nicht in Sicht", so der Marktteilnehmer mit Blick auf die US-Finanz- und Geldpolitik. Damit arbeite neben der Zinsdiskussion nun auch noch die Währungsseite gegen den europäischen Aktienmarkt.


   Übernahmespekulation treibt Delivery Hero an die DAX-Spitze 

Die Spekulation um einen Markteintritt von Doordash treibt Delivery Hero nach oben. Der Kurs gewinnt 3,9 Prozent. Wie die Financial Times schreibt, plant der US-Essenslieferdienst Doordash eine Expansion in Deutschland. Das Unternehmen schrieb am Montag laut der Zeitung 15 Stellen aus. "Tendenziell wird der Markteintritt in Europa aber eher über eine Übernahme erfolgen, und da steht Delivery Hero im Zentrum der Spekulation", so ein Marktteilnehmer.

In Europa haben dagegen die Ölwerte die Nase vorn. Ihr Stoxx-Branchenindex steigt um 0,7 Prozent. "Der Markt sichert die Depots mit Ölaktien gegen Inflationsgefahren ab", so ein Marktteilnehmer. Für den Gesamtmarkt sei die Entwicklung eher negativ.

Auf der Verliererseite ganz oben stehen der Branchenindex des Telekom-Sektors, der um 1,3 Prozent fällt. Gedrückt wird er von Vodafone, die um 8,1 Prozent einbrechen. Händler verweisen auf unerwartet schwache Quartalszahlen des Konzerns.


   Konsolidierung im Mediensektor 

Für Vivendi geht es in Paris um 2,0 Prozent nach oben. Der Medienkonzern hat neue Details zum geplanten Börsengang von UMG genannt. Haupttreiber ist die Nachricht, dass Vivendi den Verkauf weiterer 10 Prozent der UMG-Anteile erwäge - entweder an einen Investor oder per IPO. Der Verkauf soll noch vor der geplanten Abspaltung von 60 Prozent der UMG-Aktien an die Vivendi-Aktionäre über die Bühne gehen. Wie die Citigroup anmerkt, ist die Nachricht positiv, da damit ein neuer Referenzwert für UMG bestimmt werde.

Für kräftige Kursgewinne im Mediensektor sorgen die Pläne, mehrere Sendergruppen in Frankreich zur Schaffung eines Nationalen Champions zusammenzulegen. So will RTL ihre französische Groupe M6 mit der Groupe TF1 des Mischkonzerns Bouygues zusammenlegen. RTL steigen um 3,6 Prozent, TF1 schießen um 6,6 Prozent nach oben. Im Gefolge legen Mediaset um 1,8 Prozent zu und Prosieben 2 Prozent.

Deutlich besser als erwartet sind die Geschäftszahlen von Generali (+0,4%) ausgefallen. Vor allem außerhalb des Lebensversicherungsgeschäfts seien die Erwartungen übertroffen worden, heißt es. Auch der Prämienanstieg von über 4 Prozent sei positiv.

Für Imperial Brands geht es um 1,6 Prozent nach oben. Das organische Umsatzwachstum von 3,5 Prozent bei Tabakprodukten ist deutlich über den Markterwartungen ausgefallen, so RBC. Die Analysten sehen allerdings nur beschränktes Aufwärtspotenzial in dem Papier, solange der Konzern kein Aktienrückkaufprogramm ankündigt.

Als sehr gut werden die Jahreszahlen des österreichischen Leiterplattenherstellers AT&S bezeichnet. Besonders im vierten Quartal beschleunigte sich das Umsatzwachstum auf 23 Prozent, Analysten hatten hier mit höchsten 21 Prozent gerechnet. Der Kurs fällt nun um 3,0 Prozent, nachdem er am Mittag noch deutlich zugelegt hatte.


   Grenke erhält Testat 

Gesco notieren unverändert. Die Nachfrage hat sich neben den Edelstahlprodukten auch in anderen Segmenten erhöht, der Auftragseingang stieg fast 19 Prozent über Vorjahr an. Gleichzeitig konnte damit auch die zuvor schwache EBIT-Marge verbessert werden auf 6,6 nach 2,1 Prozent. Für Elringklinger geht es nach dem Erhalt eines Großauftrags um 2,9 Prozent nach oben.

Mit einem Freudensprung um 22,8 Prozent zeigen sich Grenke. Das Unternehmen hatte das uneingeschränktes Testat für Jahres- und Konzernabschluss 2020 durch die Prüfungsgesellschaft KPMG vermeldet. Grenke war im vergangenen September ins Visier des britischen Spekulanten und Leerverkäufers Fraser Perring geraten, der von Bilanzfälschung gesprochen hatte.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.007,53       0,02        0,69          12,80 
Stoxx-50                3.438,21      -0,14       -4,91          10,61 
DAX                    15.392,76      -0,03       -3,86          12,20 
MDAX                   32.254,50       0,41      130,27           4,74 
TecDAX                  3.328,04      -0,25       -8,37           3,59 
SDAX                   15.799,00       0,43       68,23           7,00 
FTSE                    7.048,99       0,23       16,14           8,86 
CAC                     6.359,18      -0,13       -8,17          14,55 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,12                   0,00          -0,36 
US-Zehnjahresrendite        1,64                  -0,01          -1,04 
 
 
INDEX                    zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                   34.327,79      -0,16      -54,34          12,16 
S&P-500                 4.163,29      -0,25      -10,56          10,84 
Nasdaq-Comp.           13.379,05      -0,38      -50,93           3,81 
Nasdaq-100             13.312,91      -0,60      -80,21           3,29 
 
US-Anleihen 
Laufzeit                 Rendite   Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                     0,16        1,6        0,15            4,4 
5 Jahre                     0,83       -0,6        0,84           46,8 
7 Jahre                     1,29       -1,2        1,30           63,8 
10 Jahre                    1,64       -1,1        1,65           72,2 
30 Jahre                    2,36       -0,5        2,37           71,4 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %   Di, 8:44h  Mo, 17:07 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2212     +0,49%      1,2183         1,2145   -0,0% 
EUR/JPY                   133,06     +0,25%      132,92         132,63   +5,5% 
EUR/CHF                   1,0961     -0,12%      1,0961         1,0946   +1,4% 
EUR/GBP                   0,8601     +0,05%      0,8590         0,8602   -3,7% 
USD/JPY                   108,95     -0,24%      109,09         109,21   +5,5% 
GBP/USD                   1,4200     +0,44%      1,4183         1,4119   +3,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,4249     -0,27%      6,4269         6,4434   -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.518,51     +0,00%   45.294,26      44.439,01  +49,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  66,11      66,27       -0,2%          -0,16  +35,9% 
Brent/ICE                  69,45      69,46       -0,0%          -0,01  +35,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.867,79   1.865,70       +0,1%          +2,09   -1,6% 
Silber (Spot)              28,36      28,18       +0,7%          +0,18   +7,5% 
Platin (Spot)           1.222,00   1.243,33       -1,7%         -21,33  +14,2% 
Kupfer-Future               4,76       4,72       +0,7%          +0,03  +35,0% 
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May 18, 2021 10:07 ET (14:07 GMT)