FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag. Der DAX gibt in einem ruhigen Feiertagshandel um 0,1 Prozent auf 15.580 Punkte nach bei nur geringen Ausschlägen der Einzelwerte. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,5 Prozent auf 4.069 Punkte ab. Ein höheres Kursminus wurde nach dem ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA wieder aufgeholt. Hier wurden im Mai 978.000 Stellen geschaffen, obwohl unter 700.000 erwartet wurden. Die Rückkehr vieler Arbeitnehmer und die steigende Kaufkraft dürften den folgenden Renditeanstieg kompensieren. Auch die wöchentlichen Erstanträge fielen das erste Mal seit Beginn der Pandemie unter die Marke von 400.000 zurück.

Neben Fronleichnam und der Abwesenheit zahlreicher Marktakteure aus den süddeutschen Bundesländern sorgt das Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag für Zurückhaltung. Vorher dürften Investoren keine großen Risiken eingehen wollen, meint Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi: "Nimmt die Erholung des Arbeitsmarkts Fahrt auf, dürfte auch die Rotation aus Wachstums- in Substanz-Aktien wieder an Dynamik gewinnen".


   Tapering rückt näher 

Damit steht auch die Zukunft der Liquiditätsschwemme im Blick, besonders nach Äußerungen von Patrick Harker, Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia. Er ruft zu einem Nachdenken über ein Abschmelzen der Stimulierungsmaßnahmen auf. Laut Marktteilnehmern dürften Einschnitte bei den Anleihenkäufen im August auf dem Notenbank-Treffen in Jackson Hole offen angekündigt werden. Und die Bestände der New Yorker Fed-Zentrale an Unternehmensanleihen sollen bereits jetzt reduziert werden. "Damit ist klar: Die Bilanz der Fed wird nun verkürzt", so ein Beobachter.

Auf der Verliererseite steht unter anderem der Index der Versorger, der mit einem Minus von 0,9 Prozent unter der wieder zunehmenden Tapering-Diskussion leidet. Der Rohstoffsektor ist der schwächste mit 1,9 Prozent Minus nach schwächeren China-Daten.

Die Gewinner stellen Autowerte mit 0,9 Prozent Plus. Hier treiben BMW, die um 3,1 Prozent auf neue Jahreshochs steigen. Die Münchener hätten Nachholbedarf zu den zuletzt stark gelaufenen Titeln von VW, heißt es im Handel. Auch Daimler verbessern sich um 1,3 Prozent, VW geben hingegen 0,6 Prozent ab. Der Stoxx-Subindex zeigt sich kaum verändert und profitiert damit weiter von Hinweisen auf eine gute Branchen-Konjunktur. Dazu passend haben in Deutschland die Pkw-Neuzulassungen im Mai kräftig angezogen.

Der Bausektor profitiert von dem starken Ausblick von Saint-Gobain, die um 4 Prozent nach oben schießen. Der Baukonzern rechnet im ersten Halbjahr mit einem Rekordgewinn.


   Remy auf kurzem Allzeithoch - Kapitalerhöhungen überall 

Remy Cointreau sind nach einem neuen Allzeithoch nach Gewinnmitnahmen um 3,9 Prozent abgestürzt. Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr weisen nach oben, das EBIT hat die Erwartungen geschlagen, und der Getränkekonzern hat ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt.

Vallourec fallen 2,5 Prozent. Der Stahlkonzern erhöht das Grundkapital und will so die Umstrukturierung abschließen. Vallourec meint zwar, die Kapitalerhöhung sei von Kreditgebern garantiert. Der Gewinn wird aber durch die Kapitalerhöhung verwässert.

Die Aktien der Bauer AG fallen mit den Details zur Kapitalerhöhung lediglich 0,8 Prozent. Bauer will die neuen Aktien im Verhältnis 13 zu 5 zum Stückpreis von 10,50 Euro ausgeben. Nach dem Kurssturz vom Mittwoch können sich Morphosys nun mit 4 Prozent etwas stärker erholen. Bryan Garnier hat wegen der Übernahme von Constellation die Aktie nun von der Kaufliste gestrichen. Am Vortag war der Kurs mit der Ankündigung der Übernahme um fast 13 Prozent abgesackt.

Nordex können sich selbst mit einem Auftrag aus Spanien nicht erholen. Der Kurs gibt um 1,7 Prozent nach. Die charttechnische Situation der Aktie wird von Analysten als angespannt bezeichnet.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.066,51      -0,54      -21,99      14,46 
Stoxx-50                3.462,75      -0,38      -13,16      11,40 
DAX                    15.574,86      -0,18      -27,85      13,53 
MDAX                   33.338,43      -0,42     -141,88       8,25 
TecDAX                  3.339,59      -0,71      -23,76       3,95 
SDAX                   16.171,84      -0,72     -116,94       9,53 
FTSE                    7.050,99      -0,80      -57,01      10,02 
CAC                     6.495,23      -0,40      -26,29      17,00 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,19                   0,01      -0,43 
US-Zehnjahresrendite        1,61                   0,03      -1,07 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 9:05  Mo, 17:13   % YTD 
EUR/USD                   1,2140     -0,59%      1,2232     1,2229   -0,6% 
EUR/JPY                   133,70     -0,07%      133,96     133,81   +6,0% 
EUR/CHF                   1,0967     +0,01%      1,0990     1,0990   +1,5% 
EUR/GBP                   0,8603     -0,15%      0,8596     0,8604   -3,7% 
USD/JPY                   110,16     +0,54%      109,51     109,42   +6,7% 
GBP/USD                   1,4110     -0,43%      1,4230     1,4213   +3,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,3978     +0,21%      6,3766     6,3708   -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                38.448,50     +1,70%   37.091,26  36.836,04  +32,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  68,75      68,83       -0,1%      -0,08  n.def. 
Brent/ICE                  71,48      71,35       +0,2%       0,13  +39,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.867,36   1.908,70       -2,2%     -41,34   -1,6% 
Silber (Spot)              27,15      28,16       -3,6%      -1,01   +2,9% 
Platin (Spot)           1.156,85   1.193,13       -3,0%     -36,28   +8,1% 
Kupfer-Future               4,50       4,60       -2,1%      -0,10  +27,7% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 03, 2021 09:52 ET (13:52 GMT)