FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Dienstagnachmittag unter Druck. Der DAX gibt um 0,8 Prozent auf 13.107 Punkten nach, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,7 Prozent tiefer bei 3.580 Punkten. Für Zurückhaltung sorgt die neuerliche Reduzierung der russischen Gaslieferungen auf nun nur noch 20 Prozent der Pipeline-Kapazität nach bislang 40 Prozent, was die bestehenden Wachstumssorgen noch verstärkt. Am Abend startet derweil die zweitägige Sitzung der US-Notenbank. Am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa wird das Ergebnis bekannt gegeben, mehrheitlich wird an der Börse mit einer Anhebung der Leitzinsen in den USA um weitere 75 Basispunkte gerechnet. Bis dahin dürften sich die Anleger zurückhalten.

Das Sentiment leidet am Morgen auch unter der Berichtssaison. So legte am Montagabend der US-Einzelhändler Walmart seine Geschäftszahlen vor und senkte die Prognose. Walmart gewährt angesichts der steigenden Inflation mehr Preisnachlässe, um ihre Warenbestände abzubauen. Viele Verbraucher schnallen den Gürtel enger. Dies wird dazu führen, dass die Gewinne im gesamten Geschäftsjahr sinken. Für Metro geht es 2,6 Prozent nach unten, Ceconomy fallen 2,8 Prozent. Im DAX geben Zalando 8,1 Prozent nach, Hellofresh verlieren 3,9 Prozent. Kingfisher büßen 7,1 Prozent ein. Einzelhandelsaktien sinken im Schnitt um 3,8 Prozent und sind mit Abstand schwächster Sektor in Europa.


   Eutelsat einigt sich mit OneWeb auf Fusion 

Eutelsat stehen auch am Dienstag unter erheblichem Abgabedruck und brechen um weitere 14,5 Prozent ein. Der Satelliten-Betreiber hat sich mit OneWeb auf eine Fusion geeinigt. Der Zusammenschluss erfolgt per Aktientausch, für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 soll keine Dividende ausgeschüttet werden. Eutelsat hält bereits 23 Prozent an OneWeb. Der Satellitenmarkt hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen, wie etwa aus den milliardenschweren Investitionen von Elon Musk und Jeff Bezos ersichtlich wird. Nach Einschätzung der Analysten von Berenberg würde sich eine Fusion negativ auf die Ergebnisse von Eutelsat auswirken.

Nicht zufrieden mit den Geschäftszahlen der UBS (-9,3%) im zweiten Quartal äußern sich Händler. Der Nettogewinn lag mit 2,11 Milliarden Dollar deutlich unter der Erwartung von 2,40 Milliarden Dollar. Dies könne aber noch mit der Marktvolatilität erklärt werden, wie es sich schon bei den US-Banken abgezeichnet habe, meint ein Händler: Als "unbefriedigender" bezeichnet er den Einnahmerückgang der Vermögensverwaltung. Gut seien aber einige andere Kennzahlen ausgefallen, so die Kernkapitalquote mit 14,2 Prozent.

Für Lufthansa geht es am Dienstag um 2,6 Prozent nach unten, der Reisesektor gewinnt dagegen 0,1 Prozent. Belastend wirkt der Warnstreik des Bodenpersonals. Deswegen muss die Airline am Mittwoch "nahezu das gesamte Flugprogramm" an den beiden Drehkreuzen in Frankfurt und München absagen. Insgesamt fallen rund 1.000 Flüge aus.

Jefferies stuft die vorläufigen Daten von Wacker Neuson (-2,9%) für das zweiter Quartal als uneinheitlich ein. Während das Umsatzwachstum auf Kurs sei, die Unternehmensprognose für 2022 zu erreichen, bleiben die Margen aufgrund der hohen Beschaffungskosten und der geringeren Produktivität unter Druck. Nach schwachen Zahlen geht es für Stratec gleich um 11,1 Prozent nach unten.


   Unilever schlägt Konsenserwartungen 

Für die Aktie von Unilever geht es gegen den Trend um 2,1 Prozent nach oben. Der RBC zufolge hat Unilever die Konsenserwartungen mit den guten Ergebnissen für das erste Halbjahr bei organischem Umsatzwachstum, EBIT und Gewinn geschlagen. Die Unternehmensprognose für das Gesamtjahr sei angehoben worden, auch wenn es keine Änderung bei den Margenerwartungen gebe.

Weiter abwärts geht es mit Uniper. Die Aktien verlieren 10,6 Prozent auf 5,85 Euro. "Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab", sagt ein Händler. Aktuell belaste, dass Goldman Sachs das Kursziel auf 4,50 nach 10 Euro gesenkt hat. Dazu komme, dass der politische Streit um die Nord-Stream-Pipeline trotz der nun gelieferten Turbine weitergehe. Sollte der Gasfluss weiter nur bei 20 Prozent bleiben, könne Deutschland die Lager für den Winter nicht füllen. Der Versorger ist abhängig von den russischen Lieferungen. Jüngst wurde ein Rettungspaket für das Unternehmen geschnürt, das unter anderem den Einstieg des deutschen Staats vorsieht.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.578,21       -0,7%      -25,95         -16,8% 
Stoxx-50                3.593,34       +0,3%       11,43          -5,9% 
DAX                    13.101,99       -0,8%     -108,33         -17,5% 
MDAX                   26.123,57       -1,9%     -509,09         -25,6% 
TecDAX                  2.996,37       -0,5%      -15,43         -23,6% 
SDAX                   12.310,60       -1,6%     -197,74         -25,0% 
FTSE                    7.313,79       +0,1%        7,49          -1,1% 
CAC                     6.206,77       -0,5%      -30,78         -13,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,92                   -0,10          +1,10 
US-Zehnjahresrendite        2,72                   -0,08          +1,21 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %   Di, 8:40h  Mo, 17:20 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0145       -0,7%      1,0226         1,0212   -10,8% 
EUR/JPY                   138,28       -1,0%      139,81         139,61    +5,7% 
EUR/CHF                   0,9774       -0,8%      0,9865         0,9858    -5,8% 
EUR/GBP                   0,8435       -0,6%      0,8477         0,8483    +0,4% 
USD/JPY                   136,39       -0,2%      136,70         136,68   +18,5% 
GBP/USD                   1,2019       -0,2%      1,2064         1,2039   -11,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,7643       +0,2%      6,7547         6,7536    +6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.928,70       -5,0%   21.086,78      21.796,41   -54,7% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  97,72       96,70       +1,1%           1,02   +36,6% 
Brent/ICE                 106,56      105,15       +1,3%           1,41   +42,3% 
GAS                               VT-Schluss                    +/- EUR 
Dutch TTF                 194,31      179,00      +10,0%          17,69  +197,1% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.720,76    1.719,69       +0,1%          +1,07    -5,9% 
Silber (Spot)              18,71       18,44       +1,4%          +0,27   -19,8% 
Platin (Spot)             884,42      882,67       +0,2%          +1,75    -8,9% 
Kupfer-Future               3,41        3,35       +1,9%          +0,06   -23,2% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 26, 2022 10:00 ET (14:00 GMT)