FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag im Minus. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 15.550 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 4.197 Zähler nach unten. Für Kaufzurückhaltung sorgt zum einen der massive nachbörsliche Abverkauf der US-Technologiewerte wie Meta Platforms (Facebook) und Spotify nach Vorlage der Quartalszahlen. Zum anderen verweisen Händler auf die am Mittag anstehenden Beschlüsse der EZB-Sitzung. Zudem wird von der Bank of England die nächste Zinserhöhung erwartet.

Mit Blick auf die EZB wird mehrheitlich mit einer Bestätigung der ultralockeren Geldpolitik gerechnet, trotz der hohen Inflation in der Eurozone - gemessen an den Zielen der EZB. "Erstens muss Christine Lagarde Stellung zur gestern veröffentlichten Rekordinflation in der Eurozone beziehen. Zweitens wird Christine Lagarde nicht darum herumkommen, auf die Zinserwartung auf dem Parkett einzugehen", erwartet QC Partners. Aktuell liegt die Konsenserwartung am Markt bei zwei Mini-Zinsschritten beim Einlagesatz noch in diesem Jahr. Bei den Renditen der Bundesanleihen geht es derweil nach oben, die der zehnjährigen liegt bei 0,04 Prozent.

"Sollte trotz des Schocks durch die jüngsten Inflationsdaten kein Hinweis auf eine Straffung kommen, dürfte der Euro am Nachmittag unter Druck geraten", blickt ein anderer Marktteilnehmer voraus. Aktuell geht der Euro bei knapp 1,13 Dollar um, nachdem er diese Marke am Vortag erstmals seit einer Woche wieder erklommen hatte. Am Anleihemarkt tendieren Kurse und Renditen seitwärts.


   Technikaktien schwach - Quartalszahlen machen Kurse 

Schlusslichter unter den Branchen am Aktienmarkt sind Techniktitel (-1,8%) und der Subindex der Industriegüterwerte (-1,4%). Besonders die jüngste Rally in Wachstumswerten dürfte bei einigen Technikaktien zum Ausstieg genutzt werden, zumal auch am Vorabend das Ergebnis des Facebook-Konzerns Meta enttäuscht habe, heißt es. "Die Berichtssaison hat ihre erste ganz große Enttäuschung", kommentiert QC Partners. Bisher seien die Jahresberichte der Technikriesen ein großer Stimmungsaufheller gewesen.

Dazu passt, dass die Infineon-Aktie nicht von guten Geschäftszahlen profitiert und um 4,2 Prozent nachgibt. Die Zahlen lägen in der Breite über den Erwartungen und auch die aufgezeigten Perspektiven sprächen für Zuversicht, so ein Händler. Andererseits überrasche dies auch nicht mehr, nachdem schon andere Chiphersteller starke Zahlen berichtet hätten.

Im Industriegütersektor sind die Geschäftszahlen der Schweizer ABB durchwachsen ausgefallen. Während der Umsatz im vierten Quartal leicht über den Erwartungen liege, habe der operative Gewinn den Konsens knapp verfehlt, heißt es. Die Aktie büßt 1,6 Prozent ein.


   T-Aktie mit Rückenwind von US-Tochter 

Nach Zahlenausweis von T-Mobile US geht es für den Kurs der Deutschen Telekom um 3,2 Prozent nach oben. Die DZ Bank wertet das Rekordergebnis der US-Tochter im vergangenen Jahr als "klar positiv" auch für die Konzernmutter Deutsche Telekom. Der anfängliche Ausblick für das laufende Jahr erscheine aber eher konservativ, er dürfte im Laufe des Jahres angehoben werden. Gleichwohl dürften die Marktteilnehmer "sicherlich noch mehr Tiefstapeln befürchtet" haben.

Siemens Healthineers ziehen um 0,3 Prozent an. Sowohl das Umsatzplus als auch die absolute Höhe der Gesamteinnahmen im ersten Geschäftsquartal übertreffen laut Citi die Konsenserwartungen. Zudem hob das Unternehmen den Umsatzausblick an, vornehmlich wegen des gut laufenden Geschäfts mit Covid-19-Tests.

Siemens Energy liegen knapp im Plus, nachdem es bei der spanischen Windenergietochter Gamesa erneut einen Wechsel an der Spitze gegeben hat. Laut den Citi-Analysten könnte der Austausch dahingehend interpretiert werden, dass es nach der jüngsten Gamesa-Gewinnwarnung weitere Risiken für die kurzfristige Gewinnentwicklung gebe, oder aber als Hinweis darauf, dass Siemens Energy möglicherweise eine Übernahme von Siemens Gamesa vorbereite.

Für Roche geht es um 2,3 Prozent nach unten. "Das Zahlenwerk offenbart ähnliche Schwächen wie schon bei Novartis", sagt ein Händler. Während die Umsätze stiegen, enttäusche die Gewinnentwicklung.

Publicis gewinnen dagegen 1,4 Prozent. Das Verlagshaus hat laut der Citigroup die Erwartungen deutlich geschlagen. Das bessere organische Wachstum von 9,3 Prozent, dem eine Marktschätzung von 6,1 Prozent entgegenstehe, spiegele sich in besseren Margen, besseren Ergebnissen, einem besseren Cashflow sowie einer geringeren Verschuldung wider. Der Ausblick für 2022 falle ebenfalls gut aus.

BT verlieren rund 5 Prozent, nachdem der Telekomkonzern in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahrs einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet hat. Ursächlich seien Lieferkettenprobleme gewesen. Außerdem habe sich die Erholung von den Folgen der Covid-19-Pandemie verzögert. Mit der TV-Sport-Sparte verfüge BT über einen echten Vorteil, meint Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. Das Unternehmen bemühe sich, diesen über ein geplantes Joint Venture auszubauen. Bei anderen Unternehmensteilen sehe es weniger gut aus. Das Problem von Internet- oder Telekommunikationsanbietern sei, dass sich ihre Produkte hauptsächlich im Preis unterschieden. Die Branche sei ein schwieriges Terrain.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.196,61      -0,6%      -25,44      -2,4% 
Stoxx-50                3.788,83      -0,4%      -15,33      -0,8% 
DAX                    15.550,02      -0,4%      -63,75      -2,1% 
MDAX                   33.804,87      -0,7%     -232,57      -3,8% 
TecDAX                  3.501,78      -0,6%      -22,27     -10,7% 
SDAX                   15.134,57      -1,4%     -211,68      -7,8% 
FTSE                    7.575,62      -0,1%       -7,38      +2,7% 
CAC                     7.097,46      -0,3%      -17,81      -0,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,04                  +0,00      +0,22 
US-Zehnjahresrendite        1,77                  -0,01      +0,26 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:55  Mi, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,1280      -0,2%      1,1295     1,1297   -0,8% 
EUR/JPY                   129,50      +0,1%      129,44     129,17   -1,1% 
EUR/CHF                   1,0403      +0,1%      1,0400     1,0381   +0,3% 
EUR/GBP                   0,8320      -0,1%      0,8332     0,8331   -1,0% 
USD/JPY                   114,82      +0,3%      114,52     114,34   -0,3% 
GBP/USD                   1,3556      -0,2%      1,3556     1,3559   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,3632      +0,1%      6,3679     6,3623   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                36.660,94      -1,0%   37.050,11  37.219,92  -20,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  87,09      88,26       -1,3%      -1,17  +16,3% 
Brent/ICE                  88,24      89,47       -1,4%      -1,23  +13,8% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.804,31   1.806,77       -0,1%      -2,47   -1,4% 
Silber (Spot)              22,42      22,83       -1,8%      -0,41   -3,8% 
Platin (Spot)           1.031,00   1.036,40       -0,5%      -5,40   +6,2% 
Kupfer-Future               4,44       4,50       -1,2%      -0,06   -0,5% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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February 03, 2022 06:49 ET (11:49 GMT)