FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen präsentieren sich am Mittwochmittag uneinheitlich. Nach der Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage lege der DAX eine Verschnaufpause ein, heißt es aus dem Handel. Der Index spurtete innerhalb von neun Handelstagen um 1.000 Punkte nach oben, auch unterstützt vom jüngst deutlichen Rückgang der Renditen bei den Anleihen. Hier dürfte die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag den nächsten Impuls liefern. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 13.082 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es dagegen 0,4 Prozent auf 3.571 nach unten.

Der Euro erobert gegenüber dem Dollar die Parität zurück. Für die Devisenstrategen der Commerzbank reagiert der Markt momentan sehr sensibel auf Anzeichen, dass so langsam eine fundamentale Wende anstehen könnte. Gemeint sei einerseits, dass die Fed in absehbarer Zeit einen Gang runterschalten könnte und die Zinsen weniger aggressiv erhöht. Zum einen, weil sie bereits ordentlich vorgelegt hat und zum anderen, weil sich erste Anzeichen einer sich abschwächenden US-Wirtschaft bemerkbar machten. Und andererseits haben sich die Risiken für den Euroraum dank der gut gefüllten Gasspeicher zuletzt verringert.


   Deutsche Bank bestätigt Renditeziel 

Die Deutsche Bank (+0,4%) hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz Marktturbulenzen und einer sich eintrübenden Wirtschaft deutlich gesteigert. Die Bank profitierte von deutlich höheren Erträgen, obwohl sie mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite beiseitelegen musste. An ihrem Renditeziel von 8 Prozent für 2022 hält die Bank fest. Vor Steuern verdiente sie im Zeitraum von Juli bis September 1,6 Milliarden Euro nach 554 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens 1,34 Milliarden prognostiziert. Die Citigroup bemängelt allerdings die geringe Qualität der Geschäftszahlen.

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS (-3,6%) verzeichnete nach zuletzt heftigen Nettomittelabflüssen im dritten Quartal wieder Nettomittelzuflüsse von 7,7 Milliarden Euro. Der Gewinn sank unterdessen wegen höherer Kosten. Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation verschlechterte sich auf 63,5 Prozent von 59,2 Prozent.

Aus dem Finanzsektor kamen auch Geschäftszahlen aus Italien, Unicredit (+3,5%) hat nach Einschätzung aus dem Handel mehr als geliefert. Der Nettogewinn in den drei Monaten belief sich auf 1,71 Milliarden Euro und lag damit rund 70 Prozent über den Analystenschätzungen.

"Bedenken über die Entwicklung der Risikokosten von Santander - einer wichtigen Kennzahl für die Kreditqualität - könnten die Aktie belasten", so Analystin Nuria Alvarez von Renta 4 Banco. Die Risikokosten des spanischen Kreditgebers, hier das Verhältnis von Rückstellungen zu erwarteten Kreditausfällen, stiegen im dritten Quartal auf 0,86 Prozent von 0,83 im zweiten Quartal. Dies dürfte negativ gewertet werden, selbst wenn die Kennzahl unter dem für 2022 prognostizierten Wert von 1 Prozent liege. Santander verlieren 3,6 Prozent.

Fresenius SE gewinnen 4,6 Prozent. Kurstreiber sei weiter die Fantasie über das Interesse von Elliott Investment Management an dem Unternehmen, heißt es. "Über kurz oder lang wird sich das wertsteigernd auswirken", sagt ein Händler. Dazu sei aktuell ein hervorragender Zeitpunkt zum Einstieg, da die Aktie sehr billig sei.

Positiv stellen die Analysten von Jefferies den Umsatz des französischen Reifenherstellers Michelin (-2,9%) heraus. Er sei aufgrund eines besseren Preis-Wechselkurs-Verhältnisses 4 Prozent über dem Konsens ausgefallen. Negativ werten sie dagegen, dass das Unternehmen den freien Cashflow im laufenden Jahr um 500 Millionen reduziert und auf den zunehmenden Inflationsdruck verweist.

Aus dem DAX legte zudem Symrise (+0,8%) Geschäftszahlen vor. Das Unternehmen ist im dritten Quartal unerwartet deutlich gewachsen und hat die Jahresprognose abermals angehoben. Der Umsatz werde organisch um mehr als 10 Prozent zulegen, teilte der Duftstoff- und Aromenhersteller mit.

Nach Drittquartalszahlen brechen Heineken um 6,8 Prozent ein. Der Bierabsatz ist deutlich unter den Erwartungen geblieben angesichts einer fallenden Nachfrage in Europa. Laut RBC haben lediglich die Regionen Afrika, der Nahe Osten sowie Osteuropa die Erwartungen geschlagen. Insbesondere Europa habe sich schwach entwickelt, während in Großbritannien der Absatz im mittleren einstelligen Bereich gefallen sei.


   Reckitt-Benckiser belastet Beiersdorf 

Umsätze und EBIT von Puma (-3,2%) für das dritte Quartal liegen laut der Royal Bank of Canada 2 Prozent über den Konsenserwartungen. Insgesamt werten die Analysten die Ergebnisse als recht robust und die Bestätigung der Unternehmensprognose für das Geschäftsjahr 2022 als ermutigend. Der Wermutstropfen sei das Ausmaß des Lageraufbaus. Adidas nehmen die Abwärtsbewegung wieder auf und verlieren 2,4 Prozent. Nach Einschätzung von RBC könnte die Trennung von Kanye West das Unternehmen länger belasten.

Bei Mercedes-Benz (-0,6%) hätten die optimistischen Daten und der erhöhte Ausblick die schon im Vorfeld gestiegenen Konsenserwartungen des Marktes getroffen. Aktien von Reckitt-Benckiser stehen in London unter Druck nach Zahlenausweis und fallen 4,5 Prozent. Dies belastet auch Beiersdorf mit 3,1 Prozent Abschlag.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.578,03        -0,2%         -7,55         -16,8% 
Stoxx-50                3.481,57        -0,2%         -7,20          -8,8% 
DAX                    13.101,62        +0,4%         48,66         -17,5% 
MDAX                   24.011,83        +0,9%        204,66         -31,6% 
TecDAX                  2.871,68        +0,5%         14,35         -26,8% 
SDAX                   11.305,13        +1,1%        118,96         -31,1% 
FTSE                    6.999,79        -0,2%        -13,69          -5,0% 
CAC                     6.244,04        -0,1%         -6,51         -12,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,14                      -0,03          +2,32 
US-Zehnjahresrendite        4,02                      -0,08          +2,51 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:13 Uhr  Di, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0031        +0,6%        0,9967         0,9972  -11,8% 
EUR/JPY                   147,28        -0,2%        147,64         147,25  +12,5% 
EUR/CHF                   0,9919        +0,0%        0,9909         1,0049   -4,4% 
EUR/GBP                   0,8666        -0,2%        0,8694         0,8680   +3,1% 
USD/JPY                   146,86        -0,8%        148,13         147,65  +27,6% 
GBP/USD                   1,1580        +0,9%        1,1461         1,1488  -14,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,2118        -1,4%        7,2908         7,3081  +13,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.589,25        +1,8%     20.239,09      19.638,62  -55,5% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,84        85,32         +1,8%          +1,52  +24,4% 
Brent/ICE                  94,68        93,52         +1,2%          +1,16  +28,7% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 101,24        99,79         +1,4%          +1,44  +54,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.665,60     1.653,23         +0,7%         +12,38   -9,0% 
Silber (Spot)              19,59        19,38         +1,1%          +0,22  -16,0% 
Platin (Spot)             942,20       919,75         +2,4%         +22,45   -2,9% 
Kupfer-Future               3,53         3,42         +3,2%          +0,11  -20,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 26, 2022 09:57 ET (13:57 GMT)