FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag nicht einheitlich geschlossen. Der DAX gab um 0,3 Prozent auf 15.407 Punkte nach, was auch der Schwäche in den Aktien von Bayer und Siemens (-3,5%) zuzuschreiben war. Der Euro-Stoxx-50 schloss dagegen 0,2 Prozent höher bei 4.039 Punkten, hier kam Rückenwind vom Sektor der Rohstoffwerte, der nach dem Rücksetzer der vergangenen Tage um gut 3 Prozent zulegen konnte. Der Euro bröckelte etwas ab, mit rund 1,2190 Dollar wurde er gut 0,70 Cent unter den jüngsten Hochs gehandelt.


   Bayer mit gescheitertem US-Vergleich unter Druck 

Für die Aktie von Bayer ging es um 5 Prozent nach unten. Die US-richterliche Ablehnung des Bayer-Vergleichsvorschlags zur Beilegung künftiger Glyphosat-Klagen ist laut Warburg zwar ein Rückschlag, kam aber nicht ganz unerwartet. Nach dem Verständnis der Analysten wird Bayer bestehende Forderungen weiter wie bislang praktiziert abwickeln. Dafür seien Rückstellungen von 9 Milliarden Dollar vorgenommen worden. Der Umgang mit dem Problem möglicher zukünftiger weiterer Schadensersatzforderungen bedürfe eines neuen und pragmatischeren Ansatzes. Vor diesem Hintergrund werde kurzfristig einige Unsicherheit bestehen bleiben, was sich negativ auf die Stimmung für die Aktie auswirken könnte.

K+S setzten ihre Rally vom Vortag fort und legten um weitere 5,2 Prozent zu. "Aktuell treiben Aussagen der EU, dass breite Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorbereitet werden", sagt ein Händler. Damit könnte der K+S-Konkurrent Belaruskali vom Markt verdrängt werden. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP wies der EU Außenbeauftragte Josep Borrell explizit darauf hin, dass Belarus "ein wichtiger Kaliexporteur" sei. Die Ausfuhren von Kalisalz liefen dabei über die baltischen Staaten und brächten Minsk jährlich 2,5 Milliarden Dollar ein.


   Airbus beflügelt die Branche 

Auf der Gewinnerseite standen die Aktien von Airbus mit einem Plus von gut 9 Prozent. Positiv für die gesamte Branche wurden die Aussagen des Unternehmens gewertet. Die Produktionssteigerung von Airbus signalisiert nach Einschätzung von Oddo BHF Zuversicht hinsichtlich der Erholung der Luftfahrtindustrie in Europa nach der Covid-19-Pandemie. Die Analysten hatten zwar eine positive Aussage erwartet, doch sei das Tempo der Beschleunigung deutlich höher als ihre optimistischsten Annahmen. In Folge legten MTU um 2,4 Prozent zu, Rolls-Royce stiegen in London um 3,9 Prozent.

Im MDAX fielen Puma um 0,6 Prozent. Hier belastete, dass sich der Großaktionär Kering von weiteren 5,9 Prozent am Unternehmen getrennt hat. Das war allerdings keine Überraschung, wie es am Markt hieß. Mit dem Schritt sei gerechnet worden. "Die Aktien gehen an institutionelle Investoren, die sie weiter halten werden", sagt ein Händler. Zudem dürfte der latente Verkaufsüberhang bei Puma damit beseitigt sein, weil Kering ihre restlichen 4 Prozent marktneutral über eine bis nächstes Jahr laufende Wandelanleihe abgeben könnte.

Ordentliche Quartalszahlen hat Aroundtown geliefert, hieß es im Handel. Sowohl Umsatz als auch die Funds From Operations (FFO) hätten im ersten Quartal leicht über den Analystenprognosen gelegen. Im Fokus stünden die Zahlen allerdings nach dem Vonovia-Kauf von Deutsche Wohnen nicht. "Die noch verbliebenen Unternehmen am Markt werden gerade danach abgeklopft, wer als nächstes aufgekauft werden könnte", meinte ein Händler. Aroundtown gewannen 0,3 Prozent.

Für die Aktie von Sulzer ging es um gut 8,2 Prozent nach oben. Positiv wird die Abspaltung der Sparte APS gewertet. Damit solle der Bewertunsgabschlag der beiden sehr unterschiedlichen Bereiche gehoben werden, die zudem keine Synergien lieferten, hieß es an der Börse. Um das organische und anorganische Wachstum zu finanzieren, den Streubesitz zu erhöhen und neuen Investoren eine Einstiegsmöglichkeit zu bieten wurde zudem eine Kapitalerhöhung angekündigt.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.039,21        +7,54        +0,2%        +13,7% 
Stoxx-50               3.442,56        -1,06        -0,0%        +10,8% 
Stoxx-600                446,44        +1,22        +0,3%        +11,9% 
XETRA-DAX             15.406,73       -43,99        -0,3%        +12,3% 
FTSE-100 London        7.019,67        -7,26        -0,1%         +8,8% 
CAC-40 Paris           6.435,71       +44,11        +0,7%        +15,9% 
AEX Amsterdam            708,36        -2,81        -0,4%        +13,4% 
ATHEX-20 Athen         2.138,50       +30,24        +1,4%        +10,5% 
BEL-20 Bruessel        4.058,02        -3,88        -0,1%        +12,1% 
BUX Budapest          45.802,61      -576,71        -1,2%         +8,8% 
OMXH-25 Helsinki       5.177,06       +19,13        +0,4%        +12,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.489,22       -19,74        -1,3%         -9,0% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.569,65       -18,38        -1,2%         +7,1% 
PSI 20 Lissabon        5.220,34       +28,55        +0,5%         +7,2% 
IBEX-35 Madrid         9.186,10       -10,80        -0,1%        +13,8% 
FTSE-MIB Mailand      25.056,19      +278,15        +1,1%        +11,4% 
RTS Moskau             1.603,67       +13,09        +0,8%        +15,6% 
OBX Oslo                 974,32        +9,82        +1,0%        +13,4% 
PX  Prag               1.164,90        +6,31        +0,5%        +13,4% 
OMXS-30 Stockholm      2.244,46       +17,39        +0,8%        +19,7% 
WIG-20 Warschau        2.207,47       +42,58        +2,0%        +11,3% 
ATX Wien               3.452,66       +14,33        +0,4%        +23,7% 
SMI Zuerich           11.340,27        -8,47        -0,1%         +6,0% 
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May 27, 2021 12:19 ET (16:19 GMT)