Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben verhalten positiv auf den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht reagiert. Dem DAX reichte ein Plus von 0,4 Prozent auf 15.693 Punkte zum höchsten Schlussstand seiner Geschichte. Den neuen Verlaufsrekord markierte er im späten Handel mit knapp 15.706 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legte um 0,3 Prozent auf 4.090 Punkte zu. Am Anleihenmarkt blieb die befürchtete Verkaufswelle nach den Daten aus. Gewinner des Nachmittags waren der Goldpreis und der Euro, aber auch die zuletzt vernachlässigten Wachstumsaktien.

Die US-Wirtschaft hat im Mai außerhalb der Landwirtschaft 559.000 neue Stellen geschaffen und damit etwas weniger als die erwarteten 671.000. Zwar ist die Arbeitslosenquote auf 5,8 Prozent zurückgegangen und damit noch stärker als prognostiziert. Die Stundenlöhne sind deutlicher gestiegen als erwartet. "Da die US-Notenbank vor einer geldpolitischen Wende aber Vollbeschäftigung anstrebt, hat sie vor allem die Zahl der neuen Stellen im Blick", sagte ein Marktteilnehmer. Deshalb lasse die Erwartung einer schnellen geldpolitischen Wende nun nach, was den Dollar schwäche und den Goldpreis stütze.

Der Goldpreis erholte sich zur Schlussglocke an den Aktienmärkten auf 1.893 Dollar, nachdem die Feinunze vor den Daten noch etwa 1.870 Dollar gekostet hatte. Der Euro zog um einen halben Cent an auf 1,2168 Dollar nach 1,2118 Dollar vor den Daten.


   Banken verhindern bessere Entwicklung - Technologiewerte profitieren 

Auf der Aktienseite verhinderten vor allem die Bankenwerte eine noch bessere Entwicklung. Ihr Stoxx-Branchenindex fiel um 1 Prozent - und sie sind in den Blue-Chip-Indizes wie dem Euro-Stoxx-50 vergleichsweise hoch gewichtet. Deutsche Bank fielen um 1,3 Prozent und Santander um 1,8 Prozent, Lloyds gaben um 1,2 Prozent nach. Auf der Gewinnerseite nahm die Breite aber im Tagesverlauf zu. An der Spitze lagen schließlich Technologie-Aktien mit einem Plus ihres Stoxx-Branchenindexes von 1,3 Prozent. Die Indizes der rohstoffnahen Basic Resources sowie der Pharmatitel legten um etwa 1 Prozent zu.

Und am deutschen Markt erholte sich der TecDAX um 1 Prozent. Im DAX stiegen Delivery Hero um 2 Prozent, SAP um 1,1 Prozent und Infineon um 1 Prozent. Aber auch so genanntes defensives Wachstum war gefragt, davon profitierten Pharmawerte wie Merck, die um 2,1 Prozent zulegten. Morphosys konnten sich nach dem jüngsten Kurssturz um 5,6 Prozent erholen. Im Immobilienbereich wurde die Stimmung zudem von der anhaltenden Übernahmefantasie gestützt. Nachdem in Österreich S Immo ein Angebot von Immofinanz abgelehnt hatte, ging es mit Vonovia um 1,2 Prozent nach oben.

Auf der Verliererseite ganz oben standen MTU mit einem Minus von 1,4 Prozent. Exportorientierte Titel wurden vom nun wieder schwächeren Dollar gebremst. Daimler gaben 0,5 Prozent ab und VW 0,4 Prozent.


   Generali soll Interesse an NN-Vermögensverwaltung haben 

Unternehmensnachrichten waren rar und bewegten kaum oder gar nicht. Laut Medienberichten soll Generali ein Interesse an der Vermögensverwaltung des niederländischen Versicherers NN Group haben. Die Italiener könnten dafür 1,5 Milliarden Euro bieten, hieß es. Trotzdem fielen NN Group um 1,4 Prozent, Generali notierten unverändert.

Vivendi zeigten sich wenig bewegt von Verkaufsgesprächen über einen Anteil von 10 Prozent an UMG. Die Aktien fielen um 0,3 Prozent. Der Börsenmantel Pershing Square hatte Gespräche bestätigt. Im Raum stünde ein Preis um die 4 Milliarden Dollar für den Anteil.

Mit weiter steigenden Kursen bei den Immobilienaktien rechneten Händler in den kommenden Wochen. Der Übernahmeversuch von S Immo durch Immofinanz zeige, dass die Konzentrationswelle in der Immobilienwirtschaft ungebremst weitergehe. "Nach der Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia und den ersten Diskussionen über eine Normalisierung der Zinsen war das erwartet worden", so ein Händler. In Wien hatte am Vorabend S Immo (+0,5%) das Angebot von Immofinanz (+1,2%) für 22,25 Euro je Aktie als "unattraktiv" abgelehnt.


   Auto1 steigen in den MDAX auf 

Auto1 werden zum Schlusskurs am 18. Juni in den MDAX aufsteigen. Das hat die Börse nach der Überprüfung der Indizes der DAX-Familie angekündigt. Auto1 gewannen 3,4 Prozent auf 40 Euro.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.089,38       +10,14        +0,2%        +15,1% 
Stoxx-50               3.488,08       +16,29        +0,5%        +12,2% 
Stoxx-600                452,57        +1,78        +0,4%        +13,4% 
XETRA-DAX             15.692,90       +60,23        +0,4%        +14,4% 
FTSE-100 London        7.069,04        +4,69        +0,1%         +9,3% 
CAC-40 Paris           6.515,66        +7,74        +0,1%        +17,4% 
AEX Amsterdam            720,18        +3,10        +0,4%        +15,3% 
ATHEX-20 Athen         2.188,07       +19,28        +0,9%        +13,1% 
BEL-20 Brüssel         4.087,28       +12,01        +0,3%        +12,9% 
BUX Budapest          48.282,14      +859,37        +1,8%        +14,7% 
OMXH-25 Helsinki       5.316,11       +11,60        +0,2%        +15,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.527,97        +5,79        +0,4%         -6,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.585,77       +11,02        +0,7%         +8,2% 
PSI 20 Lissabon        5.121,29       +16,00        +0,3%         +4,9% 
IBEX-35 Madrid         9.088,30       -54,10        -0,6%        +12,6% 
FTSE-MIB Mailand      25.570,46      +118,13        +0,5%        +14,5% 
RTS Moskau             1.646,36        +9,85        +0,6%        +18,7% 
OBX Oslo               1.008,18        +7,59        +0,8%        +17,4% 
PX  Prag               1.178,61        +3,90        +0,3%        +14,8% 
OMXS-30 Stockholm      2.271,43        -1,92        -0,1%        +21,2% 
WIG-20 Warschau        2.254,59        +2,33        +0,1%        +13,6% 
ATX Wien               3.523,88        +0,29        +0,0%        +26,8% 
SMI Zürich            11.570,68       +60,08        +0,5%         +8,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,21                    -0,03          -0,45 
US-Zehnjahresrendite        1,56                    -0,07          -1,12 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:09 Uhr  Do, 18:37 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2167     +0,33%        1,2117         1,2123   -0,4% 
EUR/JPY                   133,19     -0,43%        133,48         133,68   +5,6% 
EUR/CHF                   1,0943     -0,14%        1,0957         1,0968   +1,2% 
EUR/GBP                   0,8587     -0,14%        0,8592         0,8595   -3,9% 
USD/JPY                   109,46     -0,76%        110,23         110,27   +6,0% 
GBP/USD                   1,4169     +0,47%        1,4092         1,4104   +3,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,3908     -0,12%        6,3999         6,3993   -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                37.027,51     -4,51%     37.873,51      38.879,26  +27,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  69,31      68,81         +0,7%           0,50  +42,9% 
Brent/ICE                  71,52      71,31         +0,3%           0,21  +39,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.892,65   1.870,30         +1,2%         +22,35   -0,3% 
Silber (Spot)              27,83      27,48         +1,3%          +0,35   +5,4% 
Platin (Spot)           1.167,15   1.161,50         +0,5%          +5,65   +9,0% 
Kupfer-Future               4,52       4,46         +1,3%          +0,06  +28,3% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 04, 2021 12:02 ET (16:02 GMT)