Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben nach dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag mit kleinen Aufschlägen geschlossen. Der DAX stieg um 0,3 Prozent auf 15.650 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,1 Prozent auf 4.081 Zähler an. Zwar konnten die Indizes die Tageshochs nicht ganz halten, auch weil Anleger vor dem langen Wochenende in den USA Gewinne mitnahmen. Trotzdem hatte der US-Arbeitsmarktbericht die Chancen auf einen Ausbruch auf der Oberseite laut Marktteilnehmern weiter verbessert.

Die US-Wirtschaft hatte zwar im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. "Da die Arbeitslosenquote entgegen den Erwartungen aber sogar gestiegen ist, muss die Fed nicht nervös werden", sagte ein Händler. Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners stieß ins gleiche Horn: Die neu geschaffenen Stellen zeigten, dass die US-Wirtschaft mit hoher Dynamik wachse. Gleichzeitig mache es die stagnierende Arbeitslosenquote der Fed schwer, unmittelbar eine Straffung der Geldpolitik zu erwägen. "Bis die nächsten Reports ein klareres Bild zeichnen, dürfen die Börsen die Kombination aus hoher Job-Dynamik und anhaltender Nullzinspolitik genießen", zeigte sich Altmann optimistisch.

Der Goldpreis lag nach dem Arbeitsmarktbericht mit 1.783 Dollar je Feinunze auf Erholungskurs, auch der Euro machte gegen den Dollar etwas Boden gut. Am Rentenmarkt verändern sich die Renditen nur wenig.


   Autobauer mit guten US-Absätzen - Öl-Aktien leicht im Minus 

Unter den Branchen ging es am stärksten mit den Aktien aus dem Reise- und Freizeitbereich nach oben, ihr Index erholt sich um weitere 1,6 Prozent. Auch Technologie-Aktien lagen mit einem Plus ihres Stoxx-Branchenindex von 1,1 Prozent wieder stark im Markt. Auf der anderen Seite kam der am Vortag gestiegene Stoxx-Index der Banken mit einem Minus von 1,3 Prozent wieder zurück.

Auch bei den zuletzt sehr starken Öl- und Gaswerten setzten Gewinnmitnahmen ein, ihr Branchenindex fiel um 0,6 Prozent. Die Ölpreise lagen nach den Gewinnen des Vortages wenig verändert im Markt und bewegten sich damit knapp unter den höchsten Ständen seit sieben Jahren. Sollten tatsächlich die zuletzt kursierenden 400.000 Barrel täglich mehr gefördert werden, könnten die Ölpreise ihr Hoch gesehen haben, meinte ein Marktteilnehmer. Die Ölförderer der Gruppe Opec+ hatten sich am Vortag noch nicht auf einen Beschluss über die zukünftigen Fördermengen einigen können und sich auf Freitag vertagt.

Der Sektorindex der Autoaktien gewann 0,3 Prozent nach Bekanntgabe der Juni-Absatzzahlen in den USA. "Die Zahlen sehen auf den ersten Blick super aus", meinte Heino Ruland von Ruland Research. Dabei profitierten sie aber auch von einem Basiseffekt. VW, Daimler und BMW gingen gut behauptet ins Wochenende, lagen aber lange Zeit höher im Markt.


   Delivery Hero profitieren von hohem Kursziel 

Stärkster DAX-Wert waren Delivery Hero mit einem Plus von 3,5 Prozent. JP Morgan hatte das Kursziel für den Essenlieferdienst erhöht. Deutsche Börse stiegen um 0,8 Prozent. Das Bankhaus Metzler erwartet, dass der Börsenbetreiber den Gewinn im zweiten Quartal um mehr als 20 Prozent gesteigert haben dürfte.

Auf der anderen Seite fielen Fresenius Medical Care (FMC) um 2,2 Prozent. Für die Berenberg-Analysten swaren die kürzlich bekanntgegebenen Erstattungssätze für US-Dialysepatienten im kommenden Jahr kein Grund zur Beunruhigung. Zwar habe das Center for Medicare and Medicaid (CMS) nur 1,0 Prozent vorgeschlagen, Berenberg war von einer Erhöhung um 1,8 Prozent ausgegangen. Es hätte aber auch viel schlechter kommen können, meinten die Analysten. Anleger sahen das aber offenbar kritischer. Die Aktien des FMC-Mutterkonzerns Fresenius geben 0,2 Prozent ab.


   Flatexdegiro stecken Platzierung gut weg 

Flatexdegiro notierten nach einer Platzierung nur noch 0,3 Prozent im Minus. Für Grenke ging es um 2,6 Prozent nach oben. Im Handel wurde positiv auf die Margenentwicklung verwiesen, die sich im Leasingneugeschäft auf 18,1 von 17,5 Prozent verbessert hatte.

3 Prozent fester wurden Mutares gehandelt, nachdem das Beteiligungsunternehmen bereits den vierten Ausstieg in diesem Jahr angekündigt hatte. Damit steige die Erwartung einer Sonderdividende, so Börsianer. Die Nordex-Aktie büßte weitere 0,53 Euro oder 3 Prozent ein auf 17,36 Euro. Die Aktie wurde ex Bezugsrecht gehandelt, das zuletzt mit 1,33 Euro umging.


   Laues Börsendebüt von Mister Spex 

Eher mau gestaltete sich der Börsengang von Mister Spex. Der erste Kurs der Aktie wurde mit 25,38 Euro festgestellt. Der Online-Optiker hatte seine Aktien zum Stückpreis von 25,00 Euro ausgegeben und damit exakt in der Mitte der Angebotspreisspanne von 23 bis 27 Euro. Die Aktie schloss mit 24,50 Euro unter Ausgabepreis.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.084,31        +5,42        +0,1%        +15,0% 
Stoxx-50               3.535,17        +7,36        +0,2%        +13,7% 
Stoxx-600                456,81        +1,18        +0,3%        +14,5% 
XETRA-DAX             15.650,09       +46,28        +0,3%        +14,1% 
FTSE-100 London        7.120,31        -4,85        -0,1%        +10,3% 
CAC-40 Paris           6.552,86        -0,96        -0,0%        +18,0% 
AEX Amsterdam            733,55        +2,22        +0,3%        +17,4% 
ATHEX-20 Athen         2.141,60        -4,16        -0,2%        +10,7% 
BEL-20 Brüssel         4.170,89        +4,50        +0,1%        +15,2% 
BUX Budapest          47.520,42      -388,39        -0,8%        +12,9% 
OMXH-25 Helsinki       5.388,61       +25,36        +0,5%        +17,5% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.484,14        +4,86        +0,3%         -9,3% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.673,47        -3,37        -0,2%        +14,2% 
PSI 20 Lissabon        5.107,65       +39,22        +0,8%         +5,1% 
IBEX-35 Madrid         8.907,60       -24,70        -0,3%        +10,3% 
FTSE-MIB Mailand      25.282,41        -3,65        -0,0%        +13,7% 
RTS Moskau             1.659,72        +3,11        +0,2%        +19,6% 
OBX Oslo               1.009,84        +5,49        +0,5%        +17,6% 
PX  Prag               1.152,13        +7,73        +0,7%        +12,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.288,93       +15,04        +0,7%        +22,1% 
WIG-20 Warschau        2.252,18        +1,60        +0,1%        +13,5% 
ATX Wien               3.472,69        +1,06        +0,0%        +24,9% 
SMI Zürich            11.964,84       -12,19        -0,1%        +11,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,24                  -0,04      -0,48 
US-Zehnjahresrendite        1,44                  -0,01      -1,24 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:14   Do,17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,1846      -0,0%      1,1841     1,1851   -3,0% 
EUR/JPY                   131,84      -0,2%      132,14     132,23   +4,6% 
EUR/CHF                   1,0928      -0,4%      1,0967     1,0970   +1,1% 
EUR/GBP                   0,8587      -0,3%      0,8605     0,8604   -3,9% 
USD/JPY                   111,30      -0,2%      111,60     111,56   +7,8% 
GBP/USD                   1,3795      +0,2%      1,3761     1,3773   +1,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,4779      +0,1%      6,4847     6,4725   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                33.603,51      +0,3%   32.785,51  33.550,26  +15,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,05      75,23       -0,2%      -0,18  +55,2% 
Brent/ICE                  75,99      75,84       +0,2%       0,15  +48,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.782,32   1.776,85       +0,3%      +5,47   -6,1% 
Silber (Spot)              26,37      26,03       +1,3%      +0,35   -0,1% 
Platin (Spot)           1.088,50   1.086,93       +0,1%      +1,58   +1,7% 
Kupfer-Future               4,28       4,24       +0,9%      +0,04  +21,4% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2021 12:13 ET (16:13 GMT)