FRANKFURT (Dow Jones)--Mit freundlicher Zurückhaltung zeigen sich am Mittwochmittag die Aktienindizes in Europa. Die Anleger warten auf die am Abend anstehenden Beschlüsse der US-Notenbank. Ein Ende der Hausse sei damit aber nicht in Sicht, auch die geldpolitische Entscheidung am Abend dürfte daran nichts ändern, heißt es im Handel. Denn stützend wirkt klar eine bislang sehr gut laufende Berichtssaison, die oft für turbulente Einzelbewegungen sorgt. So konnten BMW und Lufthansa den Markt erfreuen, Druck gibt es allerdings im Bereich der Erneuerbaren Energien durch negative Überraschungen beim Windhersteller Vestas. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 15.972 Punkte, während der Euro-Stoxx-50 um 0,2 Prozent zulegt auf 4.305 Punkte.

Dass die Fed am Abend ihre Wertpapierkäufe leicht reduziert, gilt vom Marktkonsens als eingepreist. Die Hauptdiskussion finde mittlerweile eher über die Zeitpunkte künftiger Zinserhöhungen statt. Analysten rechnen im Schnitt damit, dass die Fed ihre Käufe von derzeit 120 Milliarden um 15 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren wird. Im nächsten Jahr könnte dann eine erste Zinserhöhung erfolgen.


   Berichtssaison macht Kurse - Lufthansa-Zahlen kommen sehr gut an 

Bei den Einzelwerten bestimmt die Berichtssaison den Kurs: BMW legen 1,5 Prozent zu. Jefferies wertet die Ergebnisse für das dritte Quartal als solide. Die Konsenserwartungen seien vor allem aufgrund der Finanzierungssparte übertroffen worden.

Adidas liegen nach einer Steilvorlage von Under Armour 1,6 Prozent höher im Markt. Der US-Konkurrent war am Dienstag nach guten Zahlen über 16 Prozent gesprungen.

Zalando brechen indes 8 Prozent ein. Die Zahlen zeigten zwar, dass Umsatz und Bruttowarenvolumen im dritten Quartal gesteigert werden konnten, allerdings wurde operativ deutlich weniger verdient - unter dem Strich ist Zalando sogar in die roten Zahlen gerutscht.

Überrascht zeigt man sich im Handel über die deutlichen Kursverluste von Fresenius und FMC von bis zu über 3 Prozent. Fundamentale Gründe seien noch nicht bekannt. Wahrscheinlich hätten sich Broker nach der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen negativ geäußert. So merkte die LBBW an, dass FMC weiter stark unter der Übersterblichkeit der Dialysepatienten leide.

Die Drittquartalszahlen der Lufthansa (+5,8%) sind nach Einschätzung der Citi besser als erwartet ausgefallen. Das bereinigte operative Ergebnis sei mit 272 Millionen Euro viel besser als die Erwartung von minus 33 Millionen Euro ausgefallen. Ursache sei vor allem die starke Kostendisziplin.

Deutsche-Telekom-Aktien (-0,3%) reagieren kaum auf eine Prognoseanhebung der Tochter T-Mobile US.

Bei Teamviewer geht es um 11 Prozent nach oben nach einem ordentlichen Quartalsbericht. Hier sacken Leerverkäufer ihre aufgelaufenen Gewinne ein, denn die Aktien haben seit dem Jahreshoch über 75 Prozent verloren.


   Vestas-Misere belastet ganze Branche 

Kräftigen Druck gibt es auf die ganze Branche der Windanlagenhersteller: Nach schwachen Geschäftszahlen und dem Rücktritt der Finanzchefin stürzen die Aktien der dänischen Vestas um mehr als 14 Prozent ab. Das operative Ergebnis ist laut Citi rund 15 Prozent unter den Schätzungen ausgefallen, vor allem wegen höherer Rückstellungen.

Daneben hat Vestas das Ziel für die bereinigte Gewinnmarge gesenkt, was auch Lieferkettenproblemen geschuldet ist. Im Sog von Vestas brechen Nordex um 7,5 und Siemens Gamesa um 9 Prozent ein. Siemens Energy büßen 5 Prozent ein.

Klöckner & Co schnellen dagegen um 7,3 Prozent nach oben nach einem Rekordgewinn im Quartal und der Ankündigung, die Dividende wieder aufzunehmen. Am Vortag hatte der Kurs noch sehr stark nachgegeben.

Raiffeisen International reagieren sehr fest auf ihren Zwischenbericht. Der Kurs der österreichischen Bank im Wiener ATX-Index springt um 8 Prozent. "Der Nettogewinn hat die Erwartungen um 50 Prozent übertroffen, der Zinsüberschuss um 5 Prozent", so ein Händler. Auch sei die Kapitalrendite mit 14,3 Prozent stark.

Qiagen legen 2,3 Prozent zu. Hier treibt ein Bericht von Bloomberg, wonach Qiagen und Biomerieux über eine Fusion sprechen. Ganz überraschend kommt das nicht. Erst jüngst waren Spekulationen am Markt aufgekommen, das Diagnostikunternehmen habe eine neue Übernahmeofferte erhalten. Konkrete Namen wurden damals indes nicht genannt.

Novo Nordisk gewinnen 1,2 Prozent. Die zunehmende Fettleibigkeit der Bevölkerung treibt Umsatz und Gewinnkennziffern bei dem Pharmaunternehmen und Diabetesspezialisten. Auch das Aktienrückkaufprogramm werde nun ausgeweitet, heißt es im Handel.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.304,92      +0,2%        8,70     +21,2% 
Stoxx-50                3.728,10      +0,1%        5,56     +19,9% 
DAX                    15.971,69      +0,1%       17,24     +16,4% 
MDAX                   35.351,83      +0,5%      187,75     +14,8% 
TecDAX                  3.923,51      +0,9%       33,88     +22,1% 
SDAX                   17.199,56      +0,0%        8,26     +16,5% 
FTSE                    7.251,90      -0,3%      -22,91     +12,6% 
CAC                     6.942,80      +0,2%       15,77     +25,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,18                  -0,02      +0,40 
US-Zehnjahresrendite        1,53                  -0,02      +0,61 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:20    % YTD 
EUR/USD                   1,1587      +0,1%      1,1585     1,1581    -5,1% 
EUR/JPY                   131,86      -0,1%      131,95     131,89    +4,6% 
EUR/CHF                   1,0559      -0,3%      1,0588     1,0589    -2,3% 
EUR/GBP                   0,8489      -0,2%      0,8501     0,8508    -5,0% 
USD/JPY                   113,79      -0,2%      113,90     113,89   +10,2% 
GBP/USD                   1,3650      +0,3%      1,3628     1,3613    -0,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,3952      -0,1%      6,3979     6,4013    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                63.166,01      +0,3%   63.116,26  63.732,26  +117,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  82,02      83,91       -2,3%      -1,89   +72,0% 
Brent/ICE                  83,00      84,72       -2,0%      -1,72   +64,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.784,39   1.787,10       -0,2%      -2,71    -6,0% 
Silber (Spot)              23,58      23,51       +0,3%      +0,07   -10,6% 
Platin (Spot)           1.048,37   1.040,40       +0,8%      +7,97    -2,1% 
Kupfer-Future               4,42       4,37       +1,2%      +0,05   +25,4% 
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(END) Dow Jones Newswires

November 03, 2021 07:59 ET (11:59 GMT)