FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Freitagnachmittag gut unterstützt. Der DAX steigt um 1,5 Prozent auf 13.950 Punkte. Im Euro-Stoxx-50 geht es um 1,8 Prozent nach oben auf 3.680 Punkte. "Der DAX kann heute seine Verlustserie aus zuletzt fünf negativen Wochen beenden", sagt Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. "Die Stimmung ist extrem negativ und von Angst geprägt", sagt ein anderer Marktteilnehmer. Weil die Positionen auf fallende Kurse bei einem steigenden DAX unter Wasser geraten, werden sie vor dem Wochenende nun teilweise geschlossen. Im Handel wird aber mit einer anhaltend hohen Volatilität gerechnet.

Entspannung kommt von der Zinsseite. Die Staatsanleihen können die starken Kursaufschläge der vergangenen Tage halbwegs verteidigen. Dazu könnte auch beitragen, dass US-Notenbankpräsident Jerome Powell warnte, die Notenbank habe es nicht völlig in der eigenen Hand, ob ihre straffere Geldpolitik die Wirtschaft in eine Rezession führen werde oder nicht. Der Frage nach der Möglichkeit einer noch größeren Zinserhöhung - ein Schritt von 75 Basispunkten, der bisher nur einmal vorgenommen wurde - wich Powell aus und sagte: "Ich habe gesagt, dass wir das nicht aktiv in Betracht ziehen".


   Deutsche Telekom sorgt für starken Ausklang der Berichtssaison 

Die Berichtssaison im DAX zum ersten Quartal neigt sich dem Ende zu, und am Freitag sorgt die Deutsche Telekom für einen positiven Ausklang. Der operative Gewinn auf Basis des bereinigten operativen Ergebnisses nach Leasing kletterte um 6,8 Prozent auf 9,873 Milliarden, verglichen mit einer Konsensprognose von 9,548 Milliarden. Außerdem erhöhten die Bonner die Prognose. Der Kurs liegt 1,4 Prozent höher.

Freenet gewinnen 2,7 Prozent. Die Analysten von Jefferies streichen die Entwicklung des operativen Ergebnisses heraus. Es übertraf trotz rückläufiger Umsätze im ersten Quartal die Gewinnerwartung um 5 Prozent. Dies sei auf die Kosteneffizienz wie auch geringere Forderungsausfälle zurückzuführen. Sowohl der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr als auch das mittelfristige operative Gewinnziel, das deutlich über den Konsenswerten liege, seien bekräftigt worden.

Carl Zeiss Meditec werden nach Vorlage der Quartalszahlen 5,6 Prozent höher gehandelt. Während der Umsatz wie erwartet stark gestiegen sei, überrasche die Ertragsseite positiv, heißt es im Handel. Aumann machen nach der Zahlenvorlage einen Satz um 6,3 Prozent nach oben. Vitesco legen nach Aussagen zum Ausblick um 5,6 Prozent zu.

"Die Zahlen sind exzellent", so ein Small-Cap-Spezialist zu den Zahlen von Nagarro. Der Umsatz stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 60 Prozent, das bereinigte EBITDA lag mit rund 56 Prozent nur knapp dahinter. Auffallend ist, dass der Technologieberater stark in den USA zulegen konnte. Positiv zu werten sei, dass Nagarro in dem schwierigen Umfeld in der Lage sei, die Lohninflation weiterzugeben. Die erst im Vormonat angehobenen Prognose erscheine nun eher konservativ. Nagarro steigen 3,8 Prozent.

Nicht irritieren lassen sollten sich Marktteilnehmer von einigen deutlichen Minuszeichen bei den Kursen, denn sie sind auf die Dividendenabschläge zurückzuführen: Am Freitag schütten allein im DAX Adidas, Eon, Fresenius Medical Care, Heidelbergcement und VW ihre Gewinnbeteiligungen an die Aktionäre aus, dazu im TecDAX Nemetschek.

Um 14,4 Prozent nach unten geht es für die Aktie des belgischen Biotechnikunternehmens UCB. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Präparat Bimekizumab gegen Schuppenflechte zunächst abgelehnt.


   Fortum und Uniper mögliche Profiteure des Energiesicherungsgesetzes 

Auffallend fest notieren die Aktien von Fortum (+10%) und Uniper (+8,7%). Für die Analysten der UBS gelten die beiden Energiekonzerne als potenzielle Profiteure des zu reformierenden Energiesicherungsgesetzes in Deutschland. Dabei verweisen die Analysten auf Aussagen des Fortum-Managements, wonach der Entwurf zu enthalten scheine, dass bei einer Umstellung des Energiesystems in Folge einer Gasbeschränkung die Lieferanten nicht verpflichtet seien, vertraglich vereinbarte Preise einzuhalten.

Zwar würden Einzelheiten noch ausgearbeitet, doch scheine die Bundesregierung Maßnahmen zu ergreifen, die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit für die betroffenen Unternehmen zu gewährleisten. Wenn das neue Gesetz derart ausgestaltet auf den Weg gebracht würde, wäre dies sehr positiv für Fortum und Uniper.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.679,94      +1,8%       66,51     -14,4% 
Stoxx-50                3.588,98      +1,7%       58,39      -6,0% 
DAX                    13.950,28      +1,5%      210,64     -12,2% 
MDAX                   28.753,42      +2,0%      573,12     -18,1% 
TecDAX                  3.065,36      +3,1%       91,00     -21,8% 
SDAX                   13.158,40      +3,3%      424,31     -19,8% 
FTSE                    7.386,98      +2,1%      153,64      -2,0% 
CAC                     6.328,86      +2,0%      122,60     -11,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,95                  +0,10      +1,13 
US-Zehnjahresrendite        2,93                  +0,08      +1,42 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:50  Do, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,0370      -0,1%      1,0404     1,0409   -8,8% 
EUR/JPY                   134,09      +0,6%      133,86     133,39   +2,5% 
EUR/CHF                   1,0402      -0,1%      1,0424     1,0392   +0,3% 
EUR/GBP                   0,8514      +0,0%      0,8513     0,8511   +1,3% 
USD/JPY                   129,26      +0,6%      128,64     128,15  +12,3% 
GBP/USD                   1,2180      -0,1%      1,2223     1,2231  -10,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,8122      -0,2%      6,8245     6,8123   +7,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.738,34      +8,4%   30.284,44  29.096,86  -33,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 108,45     106,13       +2,2%       2,32  +47,8% 
Brent/ICE                 109,57     107,45       +2,0%       2,12  +44,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.808,44   1.822,00       -0,7%     -13,57   -1,2% 
Silber (Spot)              20,70      20,69       +0,1%      +0,01  -11,2% 
Platin (Spot)             939,93     948,21       -0,9%      -8,28   -3,2% 
Kupfer-Future               4,08       4,10       -0,5%      -0,02   -8,4% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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May 13, 2022 10:03 ET (14:03 GMT)