FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert zeigen sich am Mittwochnachmittag die Indizes in Europa. Vor dem Beschlüssen der US-Notenbank am Abend hält sich der breite Markt zurück. Die Ruhe in den breiten Marktbarometern täuscht jedoch: In Einzelwerten kommt es zu kräftigen Kursausschlägen in beide Richtungen. Grund sind zumeist Quartalszahlen aus der Berichtssaison, die per Saldo bisher gut läuft: So konnten BMW und Lufthansa den Markt erfreuen, Druck gibt es allerdings im Bereich der Erneuerbaren Energien durch negative Überraschungen beim Windhersteller Vestas. Auch bei Zalando und VW geht es kräftig abwärts. Der DAX gibt 0,2 Prozent nach auf 15.929 Punkte, während der Euro-Stoxx-50 um 0,1 Prozent zulegt auf 4.301 Punkte.

Dass die Fed am Abend ihre Wertpapierkäufe leicht reduziert, gilt vom Marktkonsens als eingepreist. Die Hauptdiskussion finde mittlerweile eher über die Zeitpunkte künftiger Zinserhöhungen statt. Analysten rechnen im Schnitt damit, dass die Fed ihre Käufe von derzeit 120 Milliarden um 15 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren wird. Im nächsten Jahr könnte dann eine erste Zinserhöhung erfolgen. Starke US-Daten wie vom ISM-Service- oder dem ADP-Index untermauern dies.


   Berichtssaison macht Kurse - Lufthansa-Zahlen kommen sehr gut an 

Bei den Einzelwerten bestimmt die Berichtssaison den Kurs: BMW legen 1,4 Prozent zu. Jefferies wertet die Ergebnisse für das dritte Quartal als solide. Die Konsenserwartungen seien vor allem aufgrund der Finanzierungssparte übertroffen worden. VW fallen dagegen 3,5 Prozent aufgrund von Presseberichten, wonach es im Aufsichtsrat heftige Kritik an CEO Diess geben solle.

Adidas liegen nach einer Steilvorlage von Under Armour 2 Prozent höher im Markt. Der US-Konkurrent war am Dienstag nach guten Zahlen über 16 Prozent gesprungen.

Zalando brechen indes 7,7 Prozent ein. Zwar wurden Umsatz und Bruttowarenvolumen im dritten Quartal gesteigert, allerdings wurde operativ deutlich weniger verdient - unter dem Strich ist Zalando sogar in die roten Zahlen gerutscht. Da Hellofresh nach Ansicht von Investoren bessere Zahlen vorgelegt hatte, wird dorthin umgeschichtet, was die Aktien 5 Prozent nach oben schiebt.

Heftige Kursverluste belasten auch Fresenius (-4,7%) und FMC (-2,6%). Beide löschen damit die Kursgewinne vom Vortag aus. Händler verweisen auf negative Broker-Kommentare. So merkte die LBBW an, dass FMC weiter stark unter der Übersterblichkeit der Dialysepatienten leide.

Die Drittquartalszahlen der Lufthansa (+6%) sind nach Einschätzung der Citi besser als erwartet ausgefallen. Das bereinigte operative Ergebnis sei mit 272 Millionen Euro viel besser als die Erwartung von minus 33 Millionen Euro ausgefallen. Ursache sei vor allem die starke Kostendisziplin.

Deutsche-Telekom-Aktien steigen 1,6 Prozent dank einer Prognoseanhebung der Tochter T-Mobile US. Bei Teamviewer geht es sogar um 12 Prozent nach oben nach einem ordentlichen Quartalsbericht. Hier sacken Leerverkäufer ihre aufgelaufenen Gewinne ein, denn die Aktien haben seit dem Jahreshoch über 75 Prozent verloren.


   Vestas-Misere belastet ganze Branche 

Kräftigen Druck gibt es auf die ganze Branche der Windanlagenhersteller: Nach schwachen Geschäftszahlen und dem Rücktritt der Finanzchefin stürzen die Aktien der dänischen Vestas um mehr als 16 Prozent ab. Das operative Ergebnis ist laut Citi rund 15 Prozent unter den Schätzungen ausgefallen, vor allem wegen höherer Rückstellungen.

Daneben hat Vestas das Ziel für die bereinigte Gewinnmarge gesenkt, was auch Lieferkettenproblemen geschuldet ist. Im Sog von Vestas brechen Nordex und Siemens Gamesa um 10 Prozent ein. Siemens Energy büßen 6,4 Prozent ein.

Klöckner & Co schnellen dagegen um 4,4 Prozent nach oben nach einem Rekordgewinn im Quartal und der Ankündigung, die Dividende wieder aufzunehmen.

Bei K+S geht es 4,4 Prozent höher. Hier stützt eine weitere Verknappung des Düngerangebots: Auch Russland will nun Düngerexporte beschränken.

Raiffeisen International springen nach ihrem Zwischenbericht um 9,4 Prozent. Die österreichische Bank im Wiener ATX-Index hat beim Nettogewinn die Erwartungen um 50 Prozent übertroffen. Auch sei die Kapitalrendite mit 14,3 Prozent stark.

Novo Nordisk gewinnen 1,7 Prozent. Die zunehmende Fettleibigkeit der Bevölkerung treibt Umsatz und Gewinnkennziffern bei dem Pharmaunternehmen und Diabetesspezialisten. Dieser weitet überdies sein Aktienrückkaufprogramm aus.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.301,25      +0,1%        5,03     +21,1% 
Stoxx-50                3.727,48      +0,1%        4,94     +19,9% 
DAX                    15.929,27      -0,2%      -25,18     +16,1% 
MDAX                   35.422,35      +0,7%      258,27     +15,0% 
TecDAX                  3.909,88      +0,5%       20,25     +21,7% 
SDAX                   17.191,96      +0,0%        0,66     +16,4% 
FTSE                    7.239,92      -0,5%      -34,89     +12,6% 
CAC                     6.942,48      +0,2%       15,45     +25,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,16                  +0,01      +0,42 
US-Zehnjahresrendite        1,57                  +0,02      +0,65 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:20    % YTD 
EUR/USD                   1,1579      -0,0%      1,1585     1,1581    -5,2% 
EUR/JPY                   132,08      +0,1%      131,95     131,89    +4,7% 
EUR/CHF                   1,0560      -0,3%      1,0588     1,0589    -2,3% 
EUR/GBP                   0,8480      -0,3%      0,8501     0,8508    -5,1% 
USD/JPY                   114,07      +0,1%      113,90     113,89   +10,4% 
GBP/USD                   1,3654      +0,3%      1,3628     1,3613    -0,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4036      +0,0%      6,3979     6,4013    -1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                61.882,01      -1,7%   63.116,26  63.732,26  +113,0% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  81,00      83,91       -3,5%      -2,91   +69,9% 
Brent/ICE                  82,34      84,72       -2,8%      -2,38   +62,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.761,58   1.787,10       -1,4%     -25,52    -7,2% 
Silber (Spot)              23,13      23,51       -1,6%      -0,38   -12,4% 
Platin (Spot)           1.027,80   1.040,40       -1,2%     -12,60    -4,0% 
Kupfer-Future               4,35       4,37       -0,3%      -0,01   +23,5% 
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(END) Dow Jones Newswires

November 03, 2021 11:15 ET (15:15 GMT)