FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert sind Europas Aktienmärkte am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Vor dem Beschlüssen der US-Notenbank am Abend hielt sich der breite Markt zurück. Die Ruhe in den Aktienindizes täuschte jedoch: In Einzelwerten kam es zu kräftigen Kursausschlägen in beide Richtungen. Grund waren zumeist Quartalszahlen aus der Berichtssaison. Sie läuft bislang recht gut, unter anderem konnten BMW, Raiffeisen und Lufthansa den Markt erfreuen.

Druck gab es aber im Bereich der Erneuerbaren Energien durch negative Überraschungen beim Windanlagenbauer Vestas. Auch bei Zalando und VW ging es kräftig abwärts, während Hellofresh gesucht waren. Der DAX legte 5,5 Punkte zu auf 15.960 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,3 Prozent auf 4.310 Punkte.

Dass die Fed am Abend ihre Wertpapierkäufe leicht reduziert, gilt vom Marktkonsens als eingepreist. Die Hauptdiskussion findet nun eher über die Zeitpunkte künftiger Zinserhöhungen statt. Analysten rechnen im Schnitt damit, dass die Fed ihre Käufe von derzeit 120 Milliarden um 15 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren wird. Im nächsten Jahr könnte dann eine erste Zinserhöhung erfolgen. Im Tagesverlauf vorgelegte, starke US-Daten wie der ISM-Service-Index oder der ADP-Arbeitsmarktbericht untermauerten dies.


   Berichtssaison macht Kurse - Lufthansa, RBI und BMW kommen gut an 

BMW stiegen 1,5 Prozent. Analysten - etwa von Jefferies - werteten die Ergebnisse für das dritte Quartal als solide. Die Konsenserwartungen seien vor allem aufgrund der Finanzierungssparte übertroffen worden.

Raiffeisen International sprangen nach ihrem Zwischenbericht um fast 11 Prozent. Die österreichische Bank im Wiener ATX-Index hat beim Nettogewinn die Erwartungen um 50 Prozent übertroffen.

Auch die Drittquartalszahlen der Lufthansa (+7%) wurden mit Wohlwollen aufgenommen, das operative Ergebnis schaffte mit 272 Millionen Euro den Dreh ins Plus.

VW fielen dagegen 4 Prozent aufgrund von Presseberichten, wonach es im Aufsichtsrat heftige Kritik an CEO Diess geben soll.

Bei K+S ging es 3,2 Prozent höher. Hier stützte eine weitere Verknappung des Düngerangebots: Auch Russland will nun Düngerexporte beschränken. Adidas schlossen nach den guten Zahlen von US-Konkurrent Under Armour vom Vortag 2 Prozent höher. Deutsche-Telekom-Aktien stiegen 1,6 Prozent dank einer Prognoseanhebung der Tochter T-Mobile US.

Novo Nordisk gewannen 2,5 Prozent. Die zunehmende Fettleibigkeit der Bevölkerung treibt Umsatz und Gewinnkennziffern bei dem Pharmaunternehmen und Diabetesspezialisten. Dieser weitet überdies sein Aktienrückkaufprogramm aus.


   Umschichtungen von Zalando nach Hellofresh 

Zalando brachen um 9,5 Prozent ein. Zwar wurden Umsatz und Bruttowarenvolumen im dritten Quartal gesteigert, allerdings wurde operativ weniger verdient - unter dem Strich ist Zalando sogar in die roten Zahlen gerutscht. Investoren schichteten daher in Hellofresh um, was die Aktien 6,5 Prozent nach oben trieb.

Bei Teamviewer ging es um 11 Prozent nach oben nach einem ordentlichen Quartalsbericht. Hier sackten Leerverkäufer ihre aufgelaufenen Gewinne ein, denn die Aktien haben seit dem Jahreshoch über 75 Prozent verloren.


   Vestas-Misere belastet ganze Branche 

Kräftigen Druck gab es auf die gesamte europäische Branche der Windanlagenhersteller: Nach schwachen Geschäftszahlen und dem Rücktritt der Finanzchefin stürzten die Aktien der dänischen Vestas um 18 Prozent ab. Das operative Ergebnis ist laut Citi rund 15 Prozent unter den Schätzungen ausgefallen, vor allem wegen höherer Rückstellungen. Zudem wurde das Ziel für die Gewinnmarge gesenkt. Im Sog von Vestas brachen Nordex und Siemens Gamesa um bis zu fast 12 Prozent ein. Siemens Energy verloren 6,5 Prozent.

Kursverluste belasteten auch Fresenius (-4,8%) und FMC (-2,6%). Beide löschten damit die Kursgewinne vom Vortag aus. Händler verwiesen auf negative Broker-Kommentare. So merkte die LBBW an, dass FMC weiter stark unter der Übersterblichkeit der Dialysepatienten leide.


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Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              4.309,61       +13,39        +0,3%        +21,3% 
Stoxx-50                   3.735,96       +13,42        +0,4%        +20,2% 
Stoxx-600                    481,22        +1,69        +0,4%        +20,6% 
XETRA-DAX                 15.959,98        +5,53        +0,0%        +16,3% 
FTSE-100 London            7.248,89       -25,92        -0,4%        +12,6% 
CAC-40 Paris               6.950,65       +23,62        +0,3%        +25,2% 
AEX Amsterdam                816,01        +3,72        +0,5%        +30,6% 
ATHEX-20 Athen             2.199,71       +14,14        +0,6%        +13,7% 
BEL-20 Bruessel            4.369,23       +36,31        +0,8%        +20,7% 
BUX Budapest              54.914,54      +365,64        +0,7%        +30,4% 
OMXH-25 Helsinki           5.485,53       +75,87        +1,4%        +19,6% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.670,14       +18,48        +1,1%         +2,1% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.864,32        +0,27        +0,0%        +27,2% 
PSI 20 Lissabon            5.786,01       -93,56        -1,6%        +16,2% 
IBEX-35 Madrid             9.030,80       -74,90        -0,8%        +11,9% 
FTSE-MIB Mailand          27.377,87      +188,24        +0,7%        +22,3% 
RTS Moskau                 1.826,65       -24,18        -1,3%        +31,7% 
OBX Oslo                   1.081,45        +8,21        +0,8%        +25,9% 
PX  Prag                   1.353,83       +24,41        +1,8%        +31,8% 
OMXS-30 Stockholm          2.317,67       +15,00        +0,7%        +23,6% 
WIG-20 Warschau            2.380,11       -27,42        -1,1%        +20,0% 
ATX Wien                   3.830,30       +52,34        +1,4%        +34,7% 
SMI Zuerich               12.383,27       +62,27        +0,5%        +15,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,17                  -0,01      +0,40 
US-Zehnjahresrendite        1,57                  +0,01      +0,65 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:20    % YTD 
EUR/USD                   1,1581      +0,0%      1,1585     1,1581    -5,2% 
EUR/JPY                   132,10      +0,1%      131,95     131,89    +4,8% 
EUR/CHF                   1,0576      -0,1%      1,0588     1,0589    -2,2% 
EUR/GBP                   0,8477      -0,3%      0,8501     0,8508    -5,1% 
USD/JPY                   114,06      +0,1%      113,90     113,89   +10,4% 
GBP/USD                   1,3662      +0,3%      1,3628     1,3613    -0,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,4053      +0,1%      6,3979     6,4013    -1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                62.140,76      -1,3%   63.116,26  63.732,26  +113,9% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  81,22      83,91       -3,2%      -2,69   +70,3% 
Brent/ICE                  82,30      84,72       -2,9%      -2,42   +62,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.762,47   1.787,10       -1,4%     -24,63    -7,1% 
Silber (Spot)              23,18      23,51       -1,4%      -0,34   -12,2% 
Platin (Spot)           1.025,20   1.040,40       -1,5%     -15,20    -4,2% 
Kupfer-Future               4,32       4,37       -1,1%      -0,05   +22,6% 
 

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(END) Dow Jones Newswires

November 03, 2021 13:06 ET (17:06 GMT)