FRANKFURT (Dow Jones)--Der zuletzt freundliche Nachrichtenfluss hat sich am Montag an Europas Börsen fortgesetzt. Stützend wirkten positive Testergebnisse des Impfstoffkandidaten von Moderna. Dieser soll eine Effektivität von 94,5 Prozent haben, was noch über dem Wert des Impftstoffkandidaten von Biontech/Pfizer liegt. Die Börsen positionieren sich angesichts der positiven Nachrichten auf ein Ende der Krise und eine starke Erholung der Wirtschaft 2021.

Der DAX gewann 0,5 Prozent auf 13.139 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewann 1 Prozent auf 3.466. Ein deutlich unter den Erwartungen ausgefallener Empire-State-Index spielte an den Märkten in dem aktuellen Kontext keine Rolle. Dieser ist im November auf 6,3 von 10,5 gefallen. Erwartet wurde ein Anstieg auf 12,1.

Stützend für das Sentiment wirkte auch die Unterzeichnung des Freihandelsabkommen RECP zwischen China und 14 weiteren Staaten aus dem Asien-Pazifik-Raum. Damit entsteht die größte Freihandelszone der Welt. In ihr leben mehr als zwei Milliarden Menschen, die etwa ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen. Die EU gerät damit immer mehr ins Hintertreffen, sie kommt gerade einmal auf etwas über die Hälfte von dessen Größe. HSBC geht davon aus, dass bereits 2030 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung in der RECP-Region erwirtschaftet wird.


   Reiseaktien erholen sich weiter 

Gefragt waren Reise- und Unterhaltungsaktien, deren Geschäft am stärksten unter der Pandemie leidet. Die Aktien von British-Airways-Mutter IAG und Kinobetreiber Cineworld stiegen um 9,8 bzw 13,5 Prozent. Für Carnival ging es um 12,2 Prozent nach oben. TUI stiegen um 6,7 Prozent, Lufthansa 7,4 Prozent, Fraport 6,5 Prozent und im Gefolge MTU Aero 5,5 Prozent.

Lonza profitierten ebenfalls von den Nachrichten von Moderna und gewannen 2,4 Prozent. Lonza ist Produktionsspartner von Moderna. Wie Berenberg anmerkte, bauen beide Pharmaunternehmen insgesamt fünf Produktionsstätten. Jede einzelne verfüge über eine Herstellungskapazität von 100 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr.

Mit dem Impfstoffnachrichten gerieten Stay-at-home-Aktien unter Druck. Von einer Normalisierung des Lebens sollte vor allem die "Old Economy" profitieren. Aktien mit Online-Geschäftsmodell verlieren dadurch relativ an Attraktivität, allerdings bleiben sie die Gewinner eines langfristigen Strukturwandels. Zalando gaben 3,9 Prozent nach, Zooplus 1,1 Prozent, Delivery Hero 2,8 Prozent, Ocado 4,1 Prozent oder Hellofresh 4,6 Prozent.


   Autosektor im Fokus mit Nissan-Renault - BBVA verkauft US-Geschäft 

Bei den Branchen lag der Ölsektor mit der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung 2021 vorne. Bei den Autos ging es für Renault um 2,7 Prozent nach oben nach Berichten, nach denen Nissan den Rückzug aus Mitsubishi plant. Händler denken, dass der strukturelle Umbruch in der Allianz auch für andere Autokonzerne wie Daimler Folgen hat, da Daimler mit der Allianz um Nissan und Mitsubishi kooperiert. Daimler stiegen um 2,4 Prozent.

Ein Kursfeuerwerk von 15,2 Prozent erlebte die BBVA-Aktie dank des Verkaufs ihres US-Geschäfts. Käufer ist PNC Financial Services Group, der Preis liegt mit 11,6 Milliarden Dollar sogar etwas höher als zuvor noch erwartet. "Der Verkauf spült den Spaniern Geld in die Kasse, welches sie bei der anstehenden Konsolidierung der Bankenlandschaft in Europa einsetzen könnten", so ein Marktteilnehmer.

Für die Aktie der Banco Sabadell ging es um 24,6 Prozent nach oben. Die Analysten von Jefferies nennen die Bank als mögliches Übernahmeziel der BBVA, die nach dem Verkauf des US-Geschäftes nun über genügend finanzielle Feuerkraft verfüge. Der europäische Banken-Sektor war hinter Ölwerten mit einem Plus von 3,3 Prozent Tagesgewinner.


   Vodafone legt überzeugende Zahlen vor 

Vodafone legten in London um 6,9 Prozent zu. Der Telekomdienstleister hat in seinem ersten Geschäftshalbjahr wieder einen Vorsteuergewinn von 2,05 Milliarden Euro erzielt. Im Vorjahr war noch ein Verlust eingefahren worden. Dazu kündigte Vodafone eine unveränderte Zwischendividende von 4,50 Cent je Aktie an.

Quartalszahlen kamen am Montag dazu noch von einigen Nebenwerten: Bei Encavis ging es um 6 Prozent nach unten, bei Datagroup um 6,6 Prozent. Einhell verloren 0,9 Prozent.


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Index                  Schluss-  Entwicklung   Entwicklung  Entwicklung 
                         stand       absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.466,21       +34,14         +1,0%        -7,5% 
Stoxx-50               3.081,88       +30,38         +1,0%        -9,4% 
Stoxx-600                389,74        +4,56         +1,2%        -6,3% 
XETRA-DAX             13.138,61       +61,89         +0,5%        -0,8% 
FTSE-100 London        6.421,29      +104,90         +1,7%       -16,3% 
CAC-40 Paris           5.471,48       +91,32         +1,7%        -8,5% 
AEX Amsterdam            601,67        +4,80         +0,8%        -0,5% 
ATHEX-20 Athen         1.645,05       +92,28         +5,9%       -28,4% 
BEL-20 Bruessel        3.582,29       +58,09         +1,6%        -9,4% 
BUX Budapest          37.414,60       +79,50         +0,2%       -18,8% 
OMXH-25 Helsinki       4.464,31       +42,98         +1,0%        +5,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.438,61        -4,03         -0,3%        +3,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.389,68       -10,21         -0,7%       +22,4% 
PSI 20 Lissabon        4.367,43       +58,90         +1,3%       -15,1% 
IBEX-35 Madrid         7.986,20      +202,50         +2,6%       -16,4% 
FTSE-MIB Mailand      21.317,01      +413,43         +2,0%       -11,1% 
RTS Moskau             1.268,61       +40,83         +3,3%       -18,1% 
OBX Oslo                 804,15       +18,31         +2,3%        -4,7% 
PX  Prag                 934,75       +23,21         +2,5%       -16,2% 
OMXS-30 Stockholm      1.918,46       +21,16         +1,1%        +8,3% 
WIG-20 Warschau        1.799,02       +49,61         +2,8%       -16,3% 
ATX Wien               2.483,84       +73,57         +3,1%       -23,6% 
SMI Zuerich           10.586,74       +94,13         +0,9%        -0,3% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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November 16, 2020 12:17 ET (17:17 GMT)