Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Kursgewinne am Mittwochnachmittag weiter aus. Der DAX steigt um 1,4 Prozent auf 15.424 Punkte und steht am Tageshoch. Der Euro-Stoxx-50 zieht sogar um 1,7 Prozent auf 4.024 Punkte an. Dass der DAX zurückhängt, liegt vor allem an SAP: Ihr Minus von 3,9 Prozent wirft den DAX um etwa 60 Punkte zurück.

"Vor allem in den USA haben viele den Kursrückgang als willkommene Einstiegsgelegenheit genutzt", heißt es bei QC Partners. Hierzulande sei die Skepsis zwar größer, dennoch hätten auch hier unterinvestierte Anleger zugegriffen.

Allerdings mahnt die technische Situation zur Vorsicht: "Von Entwarnung kann noch keine Rede sein", so ein Marktanalyst. Dazu müsste der DAX das Gap - also die Abwärtslücke - unterhalb von 15.477 schließen und sich über der Oberkante festsetzen, meint er. Genau das werde aber vom Minus von SAP verhindert.

In Europa liegen mittlerweile alle großen Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus. Am stärksten steigt mit 3,6 Prozent der Branchenindex der Reise- und Freizeit-Aktien, aber auch viele andere Branchenindizes legen über 2 Prozent zu.

Neben der Berichtssaison gelten die Blicke der EZB-Sitzung am Donnerstag, wo nach dem jüngsten Strategietreffen Änderungen der geldpolitischen Ausrichtung zumindest denkbar scheinen.


   SAP-Cloudgeschäft unter den Erwartungen 

"Der Kursrückgang dürfte übertrieben sein und könnte schnell aufgeholt werden", so ein Händler zum deutlichen Minus von SAP. Die Umsätze im vielbeachteten Cloudgeschäft sind laut Jefferies leicht unter der Marktschätzung ausgefallen. Ansonsten werden die Zahlen im Handel als "gut im erwarteten Rahmen" bezeichnet.

Daimler drehen dagegen am Nachmittag deutlich ins Plus. Der Kurs steigt um 1,4 Prozent auf 71,05 Euro. "Anscheinend setzen sich nun doch die positiven Stimmen durch", sagt ein Marktteilnehmer. An den Zahlen habe der Rückgang vom Vormittag nicht gelegen, der eine oder andere Marktteilnehmer habe aber am Ausblick herumgemäkelt. Am Vormittag hatten Daimler zeitweise 2 Prozent im Minus gelegen.

Auch Software liegen nun wieder im Minus. Der Kurs verliert 1 Prozent, obwohl auch hier von guten Quartalszahlen die Rede ist.

Als wie erwartet stark werden die Zahlen von Sartorius und der französischen Tochter Sartorius Stedim im Handel bezeichnet. Allerdings hatten beide ihre Jahresprognosen schon Anfang Juli erhöht, was auch mit entsprechenden Kurssprüngen belohnt wurde. Sartorius geben um 5,3 Prozent nach, Stedim um 4,4 Prozent. LPKF Laser fallen nach ihren Quartalszahlen um 0,9 Prozent.

Baywa wiederum gewinnen 4,3 Prozent. Auf Steilflug schickt den Kurs eine Prognoseerhöhung: Der Agrar-Konzern erwartet, dass er das Vorjahresergebnis nun "erheblich" steigern kann statt nur "moderat".

ASML liegen 2,8 Prozent vorne. Die Warnung vor Chipknappheit von Unternehmen wie Daimler ist ein Kurstreiber für den Chiphersteller, der die Umsatzprognose nach starken Zweitquartalszahlen angehoben hat.

Ubisoft fallen in Paris um 1,8 Prozent zurück. Die Nettobuchungen des Spielesoftwareunternehmens sind im ersten Quartal laut der Citigroup etwas unter den Konsensschätzungen ausgefallen.


   Nordea sehr fest 

Auch bei Novartis handeln Anleger nach dem Motto "sell the facts": Obwohl der Pharmakonzern sowohl die Umsatzerwartungen als auch die Prognosen für das bereinigte operative Kernergebnis geschlagen hat, fallen die Aktien um 1,5 Prozent zurück.

Sehr gut kommen dagegen die Zahlen des nordeuropäischen Finanzkonzerns Nordea an, die Gewinnkennziffern lägen über der Erwartung, heißt es. Nordea gewinnen 4,3 Prozent. Auch Julius Bär reagieren nun positiv auf ihr Zahlenwerk, der Kurs steigt nun um knapp 2 Prozent. Die Bank habe den Ausblick nur bestätigt, hatte es noch am Mittag geheißen, als die Aktie im Minus handelte.

Der britische Modehändler Next hat die Prognose erhöht, der Kurs steigt um 8,1 Prozent.


 GFT mit Prognoserhöhung plus 18 Prozent - und Analysten lösen Kurssprünge aus 

In der dritten deutschen Reihe machen GFT Technologies einen Satz um 18 Prozent nach oben. Der IT-Dienstleister hat dank gestiegener Auftragseingänge die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 angehoben. Auch andere Mid- und Small-Caps erleben regelrechte Kurssprünge, nach positiven Analysteneinstufungen, aber auch weil die Umsätze im Sommerloch dünn sind, wie ein Händler sagt. Deutz gewinnen mit einer Kaufempfehlung von Warburg Research 10 Prozent, Krones steigen mit mehreren Kaufempfehlungen um 6,4 Prozent, und ADVA Optical steigen um 6,8 Prozent, nachdem die Commerzbank zum Einstieg geraten hat.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.025,74      +1,8%       69,40     +13,3% 
Stoxx-50                3.511,04      +1,3%       45,98     +13,0% 
DAX                    15.430,54      +1,4%      214,27     +12,5% 
MDAX                   34.518,24      +1,7%      567,34     +12,1% 
TecDAX                  3.583,37      +0,4%       13,17     +11,5% 
SDAX                   16.066,49      +2,6%      408,30      +8,8% 
FTSE                    7.002,83      +1,8%      121,70      +6,5% 
CAC                     6.464,37      +1,9%      117,52     +16,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,41                  +0,01      +0,17 
US-Zehnjahresrendite        1,27                  +0,04      +0,35 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:26   Di,17:18   % YTD 
EUR/USD                   1,1786      +0,0%      1,1762     1,1758   -3,5% 
EUR/JPY                   129,97      +0,4%      129,19     129,21   +3,1% 
EUR/CHF                   1,0840      -0,2%      1,0846     1,0852   +0,3% 
EUR/GBP                   0,8619      -0,3%      0,8650     0,8641   -3,5% 
USD/JPY                   110,29      +0,4%      109,83     109,89   +6,8% 
GBP/USD                   1,3677      +0,4%      1,3597     1,3607   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4716      -0,3%      6,4782     6,4890   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                31.602,76      +6,4%   30.760,26  29.745,76   +8,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  69,52      67,20       +3,5%       2,32  +44,3% 
Brent/ICE                  71,26      69,35       +2,8%       1,91  +39,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.803,33   1.810,33       -0,4%      -7,00   -5,0% 
Silber (Spot)              25,22      24,93       +1,2%      +0,30   -4,4% 
Platin (Spot)           1.076,60   1.070,78       +0,5%      +5,83   +0,6% 
Kupfer-Future               4,28       4,27       +0,2%      +0,01  +21,2% 
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DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 21, 2021 10:08 ET (14:08 GMT)