FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am ersten Handelstag im März aufwärts. Der DAX steigt am Mittag um 0,8 Prozent auf 13.893 Punkte. Damit notiert er allerdings wieder deutlich unter dem Tageshoch von 13.997 Punkten. "Um 14.000 Punkte wird die Luft schon wieder dünner", so ein Marktteilnehmer. Der Euro-Stoxx-50 hält sich besser, er steigt um 1,1 Prozent auf 3.675 Punkte.

Aber auch an den Anleihemärkten kaufen Investoren wieder, nachdem es deutliche Signale aus der Europäischen Zentralbank gegeben hat, dass die ultralockere Geldpolitik noch lange fortgesetzt werde. Die Kurse der Bundesanleihen ziehen an, auf der anderen Seite fällt die Rendite der 10-jährigen Bundespapiere um 4 Basispunkte auf minus 0,30 Prozent.

Die Interpretation des vorangegangenen Realrenditeanstiegs bleibt nach Aussage der Marktstrategen der Helaba für Investoren von risikoreicheren Vermögensklassen aber ambivalent und geprägt von Hoffen und Bangen. Einerseits sei ein Realrenditeanstieg als Indiz für eine zunehmende konjunkturelle Zuversicht zu sehen - eventuell kombiniert mit einem Anstieg der Leitzinserwartungen. Andererseits bedrohe ein schneller Zinsanstieg das akkommodierende Umfeld, zumal sich dies auch auf nominaler Ebene abspielte, während die Inflationserwartungen jüngst nicht weiter gestiegen, in den USA sogar gefallen seien. Zweifel an einer fortgesetzt lockeren Geldpolitik bestehen nach Einschätzung der Helaba nicht und so sollte insbesondere am Aktienmarkt wieder Ruhe einkehren und auch am Rentenmarkt dürften Spreads niedrig bleiben.

Nahezu überall positiv sind die Revisionen der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) in Europa für die Industrie im Februar ausgefallen. Der Index der Eurozone wurde leicht erhöht auf 57,9 Punkte, der für Deutschland auf 60,7. Damit hält sich die Industrie auf kräftigem Expansionskurs. Auch die weiteren Länderdaten wurden überwiegend nach oben revidiert, so in Frankreich und Spanien und deutlich in der Schweiz. Italien lag grob im erwarteten Rahmen, Enttäuschungen gab es bislang in keinem Land. Mit Spannung wird nun auf die Daten aus den USA am Nachmittag gewartet.


   Reise-Aktien erneut an der Gewinnerspitze 

Die Aussicht auf ein Ende des Lockdows führt zu einer Fortsetzung der Rally bei allen reisenahen Aktien. Der Stoxx-Branchenindex der Reise- und Freizeit-Aktien steigt um 2,6 Prozent. Die Aktien des Kreuzfahrt-Unternehmens Carnival gewinnen 7,5 Prozent, IAG und Tui steigen um etwa 5 Prozent, mit Air France-KLM und Lufthansa geht es um bis zu 3,5 Prozent rauf.

Übergeordnet ist der Kursaufschwung aber marktbreit: Alle Stoxx-Branchenindizes notieren mehr oder weniger deutlich im Plus. Hinter den Reise-Aktien ziehen die Rohstoff-Titel und die Einzelhandelswerte am stärksten an, das Schlusslicht stellen wieder einmal die Versorger mit einem mageren Plus ihres Index von knapp 0,3 Prozent.


   PostNL mit optimistischem Gewinnausblick 

Auf Unternehmenseite ist die Meldungslage nun deutlich dünner geworden. Positiv werden bei PostNL die endgültigen Geschäftszahlen mit dem neuen Ausblick aufgenommen, für die Aktie geht es um 4 Prozent nach oben. Bei ihrer Prognose hat die niederländische Post die Gewinnerwartung erneut erhöht. Dies sei insofern bemerkenswert, als dass die Aussicht auf Corona-Lockerungen auch den Onlinehandel und damit das Paketvolumen reduzieren könnte, kommentiert ein Händler. PostNL erwartet nun für 2021 ein Betriebsergebnis zwischen 205 und 225 Millionen Euro - Analysten hatten derweil mit weniger als 210 Millionen Euro gerechnet.

Nur noch leicht nach oben geht es mit den Aktien von Logitech in der Schweiz. Sie steigen nur noch um 0,3 Prozent und haben damit deutliche Gewinne aus dem frühen Geschäft nahezu abgegeben. Der Hersteller von Computerzubehör hat noch stärker als erhofft von der Coronakrise und der damit verbundenen Ausstattung von Homeoffices profitiert. Kräftig steigen soll vor allem die Marge, hier soll die alte Oberkante von 14 Prozent nun die Unterkante von 14 bis 17 Prozent bilden.


   Kräftiger Margenanstieg treibt Global Fashion Group 

Aktien von Global Fashion Group bauen ihre Gewinne auf 9,2 Prozent aus. Der Modehändler konnte den Verlust im vierten Quartal deutlich verringern. Dazu beigetragen hat ein kräftiger Anstieg der Marge. Sie kletterte auf 44,0 Prozent nach 40,4 Prozent im Vorjahresquartal.

Die Aktie von Hypoport verliert nach Zahlenvorlage 4 Prozent. Der Gewinn lag im erwarteten Rahmen, die Umsätze verfehlten jedoch die eigene Prognose deutlich. Als Grund für die verringerte Wachstumsdynamik führte Hypoport Effekte aus den verhängten Kontaktsperren wegen Corona sowie eine schwächere Gewinnung von Neukunden im Segment Versicherungsplattform an. Die Aktie wird an der Börse mit extrem hohen Multiples aufgrund der historischen Wachstumsraten bewertet, diese könnten nun sinken.

Die Aktie von Evotec legt um 2,2 Prozent zu, nachdem das Unternehmen und Chinook Therapeutics eine strategische Zusammenarbeit zur Erforschung und Entwicklung neuartiger präzisionsmedizinischer Therapien für Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen bekannt gegeben haben. Freundlich werden die Geschäftszahlen 2020 von Baywa (plus 3,8%) in ersten Einschätzungen aufgenommen. Der Agrar- und Baustoffhändler habe Margenstärke gezeigt und den Gewinn deutlich stärker als den Umsatz gesteigert.


   Britische Bauunternehmen gesucht - Haus-Anzahlung soll sinken 

Kräftig aufwärts geht es am Montag in London mit den Aktien der auf Eigenheime spezialisierten britischen Bauunternehmen. Persimmon steigen um 6,4 Prozent, Taylor Wimpey und Barratt Development um je 5,5 Prozent. Hier treiben Berichte, die Regierung wolle den Hausbesitz im Lande ankurbeln. So sollen potenzielle Hauskäufer nur noch 5 Prozent Eigenkapital mitbringen müssen, solange der Kaufpreis unter 600.000 Pfund liege. In London liegt der Durchschnittspreis bereits bei einer halben Million Pfund und verlangt nach 75.000 Pfund Anzahlung. Der Durchschnittsverdienst liegt aber nur bei 40.000 Pfund.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.675,40   1,07    38,96       3,46 
Stoxx-50                   3.159,25   1,11    34,74       1,64 
DAX                       13.892,60   0,77   106,31       1,27 
MDAX                      31.772,89   1,61   502,03       3,17 
TecDAX                     3.362,96   0,49    16,56       4,67 
SDAX                      15.363,68   1,68   253,72       4,06 
FTSE                       6.563,43   1,23    80,00       0,35 
CAC                        5.771,27   1,19    68,05       3,96 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,31           -0,05      -0,55 
US-Zehnjahresrendite           1,43            0,02      -1,25 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:42h  Fr, 17:41 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2043     -0,27%     1,2087         1,2104   -1,4% 
EUR/JPY                128,54     -0,08%     128,84         129,11   +1,9% 
EUR/CHF                1,0996     +0,31%     1,0981         1,0995   +1,7% 
EUR/GBP                0,8636     -0,29%     0,8647         0,8669   -3,3% 
USD/JPY                106,73     +0,17%     106,56         106,66   +3,3% 
GBP/USD                1,3945     +0,04%     1,3987         1,3957   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,4755     -0,04%     6,4688         6,4838   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             47.590,75     +5,11%  46.053,75      51.069,25  +63,8% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               62,09      61,50      +1,0%           0,59  +27,5% 
Brent/ICE               65,07      64,42      +1,0%           0,65  +25,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.743,63   1.733,46      +0,6%         +10,17   -8,1% 
Silber (Spot)           26,85      26,68      +0,7%          +0,18   +1,8% 
Platin (Spot)        1.221,20   1.188,55      +2,7%         +32,65  +14,1% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2021 07:31 ET (12:31 GMT)