FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter im Minus zeigen sich Europas Börsen am Freitagnachmittag. Eine hohe Abwärtsdynamik gibt es aber nicht, in den USA bremsen die Berichte über die Steuererhöhungspläne auf Kapitalerträge der US-Regierung. Sie waren aber im Biden-Wahlkampf angekündigt worden und würden die Steuern nur auf ein international faires Niveau zurückführen. Für Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende sind sie jedoch gut genug.

Die geplante Steuererhöhung sei keine Überraschung, kommentiert auch Quincy Krosby, Chefstratege bei Prudential Financial, und spricht von einer reflexartigen Reaktion des Marktes bei den Kursverlusten an Wall Street. Es sei weniger eine Frage des "ob" oder "wann", sondern nur noch des "wie hoch" gewesen. Die Berichtssaison läuft indes weiter gut, auch die neuen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) gefallen.

Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 15.211 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,4 Prozent auf 3.997 Punkte nach.


   Einkaufsmanager zeigen weiter Optimismus 

Die neuen PMIs aus Frankreich und Deutschland zeigen weiter ein optimistisches Bild. Für die Marktstrategen der Helaba ist das Bild positiv, selbst wenn die Corona-Beschränkungen noch den Service-Sektor belasten werden. Der Gesamt-PMI für Europa stieg über die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Auch in Deutschland liegen die Barometer oberhalb der Wachstumsschwelle. Zwar kam es zu einem leichten Rückgang, dieser sollte aber nicht überbewertet werden, da der Industrie-PMI im März ein Allzeithoch markiert hat.


   Daimler erhöht Renditeziel 

Daimler geben mit dem schwächeren Autosektor 1,2 Prozent nach. Sie hatten zunächst positiv reagiert auf die erhöhten Rendite-Ziele für die Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Mobility. So erwarten die Stuttgarter für das Geschäft mit Premiumautos und Vans dieses Jahr nun eine bereinigte Umsatzrendite von 10 bis 12 Prozent, nach zuvor 8 bis 10 Prozent. Auch VW geben 1,2 Prozent nach.

Continental notieren 0,7 Prozent höher nach Veröffentlichung überzeugender vorläufiger Erstquartalszahlen. Vor allem die EBIT-Marge habe positiv überrascht, heißt es.

Salzgitter legen 2,6 Prozent zu nach einer deutlichen Erhöhung der Prognose. Nach gutem Start ins neue Jahr hat der Stahlhersteller seine Vorsteuergewinnschätzung für dieses Jahr verdoppelt auf 300 bis 400 Millionen Euro. Die Kursgewinne fallen nicht höher aus, da Analysten schon in den vergangenen Wochen für die Stahlwerte aufgrund der steigenden Walzstahl-Preise "getrommelt" hätten, heißt es aus dem Handel.

Die Zahlen der Software AG kommen indes nicht gut an, hier geht es 1,5 Prozent tiefer. Umsatz und EBIT fielen im Rahmen der Markterwartung zurück.

Bei LPKF Laser geht es sogar 7,2 Prozent nach unten nach enttäuschenden Zahlen. Während viele Unternehmen aktuell mit guten Zahlen überzeugen und den Ausblick anheben, geht hier die Durststrecke weiter. Darauf deutet auch der bröckelnde Auftragsbestand hin. Auch hatte sich der CEO jüngst überraschend verabschiedet, was Marktteilnehmer immer sehr nervös macht.


   Gute Zahlen aus Europa 

Besser sehen die Zahlen aus dem übrigen Europa aus: Vivendi hat beim Umsatz im ersten Quartal die Markterwartung übertroffen. Positiv wirkt, dass nach dem schwächeren Schlussquartal 2020 nun die Sparte Universal Music Group erneut um 20 Prozent zulegen konnte. Damit sei das organische Wachstum wieder im Zielkorridor zurück. Die Aktien steigen um 2,7 Prozent.

Über Erwartung liegen auch die Zahlen von Lafargeholcim. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern des Schweizer Baustoffherstellers hat sich mit 528 Millionen Franken mehr als verdoppelt. Zudem hat das Unternehmen den Ausblick angehoben und will die strategischen Ziele ein Jahr früher erreichen. Die Aktie gibt 0,2 Prozent ab, da sie bereits nach den Zahlen anderer Sektorwerte gut gelaufen war.

Die Quartalszahlen von Remy Cointreau (-0,9%) liegen laut Citigroup etwas unter den Konsensschätzungen. Das organische Umsatzwachstum habe mit 15,1 Prozent die Marktschätzung von 15,9 Prozent nicht ganz erreicht. Der Markt wertet dies aber als Schnee von gestern, denn die neue Unternehmensprognose für das laufende Jahr sieht ein organisches EBIT-Wachstum von rund 10 Prozent vor.

Für die Aktien der Allfunds Group geht es zum Börsendebüt an der Euronext in Amsterdam um über 19 Prozent nach oben. Dies entspricht einer Marktkapitalisierung von über 8,4 Milliarden Euro. Vor dem Gang an die Börse hatte Berichten zufolge unter anderem auch die Deutsche Börse ein Auge auf die spanische Fondsvertriebsplattform geworfen.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.997,23  -0,44   -17,57      12,51 
Stoxx-50                   3.384,39  -0,68   -23,19       8,88 
DAX                       15.211,15  -0,71  -109,37      10,88 
MDAX                      32.695,89  -0,54  -177,06       6,17 
TecDAX                     3.512,35  -0,55   -19,53       9,32 
SDAX                      16.092,08   0,30    47,78       8,99 
FTSE                       6.911,18  -0,39   -27,06       7,39 
CAC                        6.240,08  -0,43   -27,20      12,41 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,26            0,00      -0,50 
US-Zehnjahresrendite           1,56            0,02      -1,12 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:13 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2061     +0,36%        1,2027         1,2015   -1,3% 
EUR/JPY                130,01     +0,21%        129,79         129,86   +3,1% 
EUR/CHF                1,1048     +0,25%        1,1027         1,1027   +2,2% 
EUR/GBP                0,8702     +0,22%        0,8678         0,8680   -2,6% 
USD/JPY                107,80     -0,15%        107,93         108,08   +4,4% 
GBP/USD                1,3858     +0,13%        1,3856         1,3845   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4917     -0,07%        6,4961         6,4876   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             49.183,00     -4,86%     49.432,03      54.466,11  +69,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               61,71      61,43         +0,5%           0,28  +26,9% 
Brent/ICE               65,45      65,40         +0,1%           0,05  +26,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.782,10   1.784,20         -0,1%          -2,11   -6,1% 
Silber (Spot)           26,14      26,18         -0,2%          -0,04   -1,0% 
Platin (Spot)        1.235,15   1.207,43         +2,3%         +27,73  +15,4% 
Kupfer-Future            4,32       4,27         +1,0%          +0,04  +22,5% 
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April 23, 2021 10:00 ET (14:00 GMT)