FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag kaum verändert. Die Kursdelle vom Vormittag konnte damit aufgeholt werden, auch dank einer im Plus gestarteten Wall Street. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 15.642 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um zwei Punkte auf 4.290 Punkte zu. "Die meisten an der Börse warten bereits auf den am Freitag fälligen US-Arbeitsmarktbericht", so Thomas Altmann von QC Partners. Er könnte eine Vorentscheidung liefern, ob die US-Notenbank die Zinsen bei ihrer nächsten Sitzung erneut lediglich um 25 oder wieder um 50 Basispunkte erhöht.

"Der DAX ist und bleibt im Moment erstaunlich robust gegen schlechte Nachrichten", sagt Altmann weiter. Auch das 15-Jahres-Hoch der 2-jährigen Bundesanleihen-Zinsen hätten den Index nicht in die Knie zwingen können. Während sich Altmann fragt, woher der DAX die Widerstandskraft gegen schlechte Nachrichten nimmt, verweisen andere Marktteilnehmer auf die Bewertung. So liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis im DAX bei lediglich 11 verglichen mit etwa 18 im US-Index S&P-500.


   LEG Immobilien brechen ein - Dividende gestrichen 

LEG Immobilien sacken um 9,8 Prozent ab - abgestraft werden sie für die Streichung der Dividende. Die komplette Streichung kommt für Berenberg überraschend. Die Analysten sprechen von einem negativen Signal, auch wenn man die dahinter stehende Absicht verstehe, die Verschuldung abzubauen. Das Unternehmen habe bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 angedeutet, dass die bisherige Dividendenpolitik möglicherweise überprüft werden müsse, wenn die steigenden Energiekosten dazu führen sollten, dass Mieter stärker als erwartet unterstützt werden müssten. Auch bei Vonovia gibt es mit Blick auf die hohe Verschuldung seit geraumer Zeit die Diskussion, ob der DAX-Konzern die Dividende senkt - oder auch ausfallen lässt. Vonovia fallen um 4,6 Prozent, Aroundtown um 5.0 und TAG Immobilien um 3,4 Prozent.

Die Aktien von Außenwerber und Ströer-Konkurrent JC Decaux setzen ihre Talfahrt in Paris fort und bauen ihr Minus auf 16 Prozent aus. Hier belastet ein schwächerer Ausblick als erwartet. Vor allem der für das Wachstum des organischen Umsatzes für das erste Quartal liege darunter, kommentieren die Analysten der Citi. JC Decaux erwarte nur ein Wachstum von rund 2,5 Prozent, das einen prozentual zweistelligen Rückgang in China beinhalte. Die Citi-Analysten hatten aber im Konzern ein Wachstum von 5,3 Prozent erwartet, der Konsens sogar 8 Prozent. Dies zeige, dass sich das Wachstum sogar in anderen Regionen außerhalb Chinas abschwächt.

Für die Aktie der angeschlagenen Credit Suisse geht es um 1,4 Prozent nach unten. "Einen Geschäftsbericht zu verschieben, kommt nie gut an", sagt ein Händler. Dies sorge für Unsicherheit bei Investoren. Die US-Aufsicht SEC hat von der Bank Details zu ihrer Cashflow-Berechnung 2019 und 2020 gefordert.


   Deutsche Post überzeugt mit Ausblick - BMW nach Zahlen leichter 

Deutsche Post legen nach Zahlen und Ausblick um 2,1 Prozent zu. Die Deutsche Post DHL vereint nach Überzeugung von Stifel ein langfristiges strukturelles Wachstum, eine starke Barmittelgenerierung, eine attraktive Bewertung und eine solide Dividendenrendite von rund 5 Prozent. Angesichts des traditionell konservativen Ansatzes des Unternehmens bei der Erstellung von Prognosen ist Stifel der Ansicht, dass der Ausblick für 2023 die Befürchtungen der Anleger eines steilen Gewinneinbruchs wirksam dämpfen wird. Im Tarifstreit der Gewerkschaft Verdi mit der Deutschen Post haben die Gewerkschaftsmitglieder das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot abgelehnt und für einen unbefristeten Streik gestimmt. Es soll aber am Freitag erst mal weiterverhandelt werden.

Im Gegensatz zu den Wettbewerbern aus der Branche konnte BMW (-1,1%) nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Der von dem Konzern genannte freie Cashflow im Autogeschäft im vierten Quartal 2022 liegt laut RBC unterhalb des Konsens. Der Fokus der Anleger liege allerdings auf dem Ausblick für 2023, der in der kommenden Woche vorgelegt werde. Die Rücktrittsankündigung des Finanzvorstands sei jedoch unerwartet gekommen.

Hannover Rück fallen um 2,8 Prozent. Der Wirbelsturm "Ian" hat den Versicherungskonzern 322 Millionen Euro gekostet und damit deutlich mehr als die ursprünglich angenommenen 276 Millionen.

SMA Solar steigen nach überraschend guten Zahlen um 8.2 Prozent. Die Lieferengpässe würden die hohe Nachfrage spiegeln, der Auftragseingang sei stark. Ein noch höherer Umsatzanstieg werde nur durch die Engpässe gekappt. "Besonders gut dürfte daher der Ausblick ankommen, dass es im zweiten Halbjahr besser wird", kommentiert ein Händler. Dies dürfte am Markt die Fantasie auf noch höhere Umsatz- und Gewinnanstiege in Zukunft wecken.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.290,09        +0,0%          1,64         +13,1% 
Stoxx-50                3.898,87        +0,0%          0,25          +6,8% 
DAX                    15.641,84        +0,1%          9,97         +12,3% 
MDAX                   28.485,10        -1,1%       -326,64         +13,4% 
TecDAX                  3.274,94        +0,3%          8,64         +12,1% 
SDAX                   13.479,12        -0,4%        -58,54         +13,0% 
FTSE                    7.894,55        -0,4%        -35,37          +6,4% 
CAC                     7.322,45        -0,0%         -2,31         +13,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,64                      -0,00          +0,07 
US-Zehnjahresrendite        3,95                      -0,04          +0,07 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 7:50 Uhr  Mi, 17:08 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0575        +0,3%        1,0552         1,0560   -1,2% 
EUR/JPY                   143,97        -0,5%        144,16         144,46   +2,6% 
EUR/CHF                   0,9905        -0,2%        0,9918         0,9924   +0,1% 
EUR/GBP                   0,8873        -0,3%        0,8898         0,8917   +0,3% 
USD/JPY                   136,16        -0,8%        136,65         136,81   +3,8% 
GBP/USD                   1,1918        +0,6%        1,1860         1,1843   -1,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,9689        +0,0%        6,9797         6,9569   +0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.716,83        -0,4%     21.703,20      22.187,32  +30,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,82        76,66         +1,5%          +1,16   -3,4% 
Brent/ICE                  83,89        82,66         +1,5%          +1,23   -1,7% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  41,65        42,34         -1,6%          -0,69  -45,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.831,49     1.814,00         +1,0%         +17,49   +0,4% 
Silber (Spot)              20,23        20,08         +0,8%          +0,15  -15,6% 
Platin (Spot)             959,40       940,95         +2,0%         +18,45  -10,2% 
Kupfer-Future               4,05         4,04         +0,3%          +0,01   +6,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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March 09, 2023 10:08 ET (15:08 GMT)