Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn können sich die europäischen Börsen am Dienstagnachmittag kräftig erholen. Der DAX steigt um 1,7 Prozent auf 15.220 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,8 Prozent auf 4.172 Punkte an. Beschleunigt hat sich die Erholung nach den neuen US-Preisdaten: Die US-Inflationsrate ist im März wie erhofft zurückgekommen, auf 6 Prozent insgesamt und auf 5,5 Prozent in der so genannten Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise. "Damit kann sich der Markt nun auf eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte in der kommenden Woche einstellen", so ein Händler. "Sollten von der Bankenkrise keine neuen schlechten Nachrichten kommen, könnte der Rücksetzer an den Börsen sein Tief bereits am Montag gesehen haben", ergänzt er.

In Europa rückt nun auch bereits die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in den Blick. Hier wurde lange Zeit mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte gerechnet, doch mehren sich nun die Stimmen, die auch hier mit einem kleineren Zinsschritt rechnen.


   Banken nun mit Erholungswelle 

Die Erholung hat nun auch den gebeutelten Bankenbereich erfasst: Der Stoxx-Branchenindex gewinnt 2,6 Prozent und führt damit die Gewinnerseite an. Im DAX erholen sich Commerzbank um 4,5 Prozent und Deutsche Bank um 4,3 Prozent. Zweitgrößter Gewinner in Europa sind nun die Industrieaktien, deren Branchenindex 2,7 Prozent steigt. Im DAX gewinnen MTU 3,5 Prozent und Siemens 3,2 Prozent. Der Index der Technologieaktien zieht um 2,2 Prozent an. Schlusslichter sind die Indizes der Pharmatitel sowie der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien, sie legen moderat um jeweils 0,6 Prozent zu.

Bei den Banken sind am Nachmittag auch Credit Suisse ins Plus gedreht, sie ziehen um 0,8 Prozent an. Das Haus hatte auch zu Jahresbeginn Geldabflüsse zu verkraften. Im Handel wird besonders auf den Ausblick geschaut. "Sollte es nicht gelingen, diese Abflüsse umzukehren", könnte dies "eine wesentliche nachteilige Auswirkung auf unser Betriebsergebnis und unsere Finanzlage haben", warnte die Bank. Hier könnten die Großaktionäre aus den Ölstaaten stabilisierend eingreifen, heißt es im Handel.


   VW nach Detail-Zahlen schwächer 

Im DAX geben VW um 1,9 Prozent nach. Mit Blick auf die Details zum vierten Quartal heißt es an der Börse, dass die Margen bei den Volumenmarken oder Audi etwas die Erwartung verfehlt hätten. Daneben fallen Qiagen um 0,8 Prozent.

Gut kommen die 2022er Zahlen des italienischen Versicherungskonzerns Generali (+4%) an. So stellen die Analysten von Jefferies positiv heraus, dass der Nettogewinn mit 2,91 Milliarden Euro rund 3,7 Prozent oberhalb des Konsens liege. Auch die Dividende überzeuge, so sollen die Aktionäre für 2022 mit 1,16 Euro je Aktie eine um 8,4 Prozent höhere Dividende erhalten. Das Haar in der Suppe könnte dagegen das Eigenkapital darstellen, das aufgrund der Marktbewertung von Anleihen den Konsens um mehr als 10 Prozent verfehlte.

Überraschend fest zeigen sich Wacker Chemie mit Aufschlägen von 4 Prozent. Die Unternehmensprognose für 2023 liegt laut der Citigroup leicht unter den Konsenserwartungen, die Prognose für das erste Quartal sei sogar deutlich schwächer, so die Analysten. Für Fraport geht es nach Zahlen 2,0 Prozent nach unten, obgleich der Ausblick im Handel auf eine recht positive Resonanz trifft.


   Rüstungsaktien auf oder am Allzeithoch 

Hensoldt steigen auf neue Allzeithochs. Der Kurs gewinnt 5,2 Prozent auf 35,55 Euro. "In den Rüstungsaktien sind die Rücksetzer schnell gekauft worden", so ein Marktteilnehmer. Rheinmetall gewinnen 4,2 Prozent und notieren mit 256,70 Euro nur 2 Prozent unter ihrem Allzeithoch. Zu den Schlusskursen am Freitag steigen Rheinmetall in den DAX und Hensoldt in den MDAX auf.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.181,44        +2,1%         84,90         +10,2% 
Stoxx-50                3.822,86        +1,3%         49,86          +4,7% 
DAX                    15.240,47        +1,9%        281,00          +9,5% 
MDAX                   27.785,57        +2,0%        553,23         +10,6% 
TecDAX                  3.259,20        +2,0%         62,39         +11,6% 
SDAX                   13.264,52        +2,3%        292,73         +11,2% 
FTSE                    7.620,24        +0,9%         71,61          +1,3% 
CAC                     7.152,64        +2,0%        141,14         +10,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,43                      +0,18          -0,14 
US-Zehnjahresrendite        3,65                      +0,07          -0,23 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:03 Uhr  Mo, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0724        -0,0%        1,0697         1,0731   +0,2% 
EUR/JPY                   144,33        +1,0%        142,73         143,01   +2,8% 
EUR/CHF                   0,9808        +0,2%        0,9761         0,9774   -0,9% 
EUR/GBP                   0,8816        +0,1%        0,8784         0,8832   -0,4% 
USD/JPY                   134,60        +1,0%        133,43         133,29   +2,7% 
GBP/USD                   1,2164        -0,1%        1,2178         1,2150   +0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,8774        +0,4%        6,8617         6,8452   -0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                25.945,78        +6,8%     24.500,72      24.222,32  +56,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,85        74,80         -1,3%          -0,95   -8,3% 
Brent/ICE                  80,25        80,77         -0,6%          -0,52   -6,0% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  45,10        49,58         -9,1%          -4,49  -36,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.904,99     1.910,10         -0,3%          -5,11   +4,5% 
Silber (Spot)              21,77        21,78         -0,0%          -0,01   -9,2% 
Platin (Spot)             989,40       999,68         -1,0%         -10,28   -7,4% 
Kupfer-Future               4,04         4,07         -0,8%          -0,03   +6,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 14, 2023 10:18 ET (14:18 GMT)