FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten hat sich am Dienstag kein klarer Trend durchgesetzt. Während DAX wie auch Euro-Stoxx-600 seit Tagen knapp unter ihren Allzeithochs seitwärts tendierten, hielten sich Anleger mit Blick auf den Beginn der Berichtssaison zum ersten Quartal noch zurück. Die Erwartungen an die Unternehmensgewinne sind an der Börse derweil hoch. Nur ein deutliches Plus bei den Unternehmensgewinnen kann die zuletzt stark gestiegenen Kurse und die hohen Aktienbewertungen rechtfertigen. Der DAX gewann 0,1 Prozent auf 15.234 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,1 Prozent auf 3.967 Zähler nach oben. Der Stoxx-50 schloss allerdings knapp behauptet.


   ZEW-Konjunkturerwartungen sinken im April überraschend 

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten für Deutschland sind im April unerwartet gesunken. Nach Mitteilung des ZEW ging der Index der Konjunkturerwartungen auf plus 70,7 (März: plus 76,6) Punkte zurück. Es war der erste Rückgang seit November 2020. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, deutete den unerwarteten Rückgang als ein Anzeichen dafür, dass es zu einer weiteren Verzögerung der konjunkturellen Erholung kommen werde. "Zunächst belasten die dritte Corona-Welle und auch der aufgrund von Sonderfaktoren ins Stocken geratene Ausstoß der Industrie", kommentierte Gitzel. Die ZEW-Konjunkturerwartungen zeigten, dass die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal wohl noch zu hoch seien.


   Bitcoin auf Rekordhoch 

Der Bitcoin erreichte ein neues Rekordhoch von über 63.700 Dollar. Zum einen erhielt die Kryptowährung Zulauf als möglicher Schutz vor steigender Inflation. Daneben wurde als weiterer kurstreibender Faktor darauf verwiesen, dass am Mittwoch der Börsenstart von Coinbase anstehe, einem Betreiber einer Handelsplattform für Kryptowährungen. Er dürfte dem Sektor der Kunstwährungen insgesamt zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen, so die Spekulation. Zugleich dürfte die Rally von Bitcoin wiederum die Preisfindung beim Coinbase-Börsengang beeinflussen. In Deutschland ging es für die Aktie der Bitcoin Group, eines Wettbewerbers von Coinbase, derweil um 14 Prozent nach oben.


   Kabinett beschließt bundesweite Corona-Notbremse 

Das Bundeskabinett hat eine Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Der Gesetzentwurf sieht bei hohen Corona-Infektionszahlen eine bundesweit geltende Notbremse mit geschlossenen Läden und nächtliche Ausgangssperren vor. An der Börse tendierten sogenannte Stay-at-Home-Aktien daher fester als der breite Markt. So legten Zalando, Teamviewer und Shop Apotheke zwischen 2,8 und 6,4 Prozent zu, Delivery Hero gewannen 3,5 Prozent und Deutsche Post 1,5 Prozent.

Für etwas Nervosität bei Airbus sorgten überraschende Wechsel im Management. "Wenn gleich zwei Topmanager unangekündigt am gleichen Tage gehen, wirft das immer Fragen auf", kommentierte ein Händler. Dies sei eine der bislang stärksten Managementumbauten unter CEO Guillaume Faury. Airbus verloren 1,5 Prozent.

Für Leoni ging es um 7,2 Prozent steil nach oben, nachdem der österreichische Unternehmer Stefan Pierer seinen Anteil erhöht hatte. Dies drücke ein starkes Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit von Leoni aus, hieß es im Handel. Zudem wurde davon ausgegangen, dass Pierer seinen Anteil noch weiter aufstocken werde.

Als "richtig stark" wurden die Umsatzzahlen des Aromastoffherstellers Givaudan bezeichnet. Vor allem das Geschäft in Asien habe sich sehr stark entwickelt. Givaudan kletterten um 2,1 Prozent, der Kurs des Konkurrenten Symrise gewann sogar 3 Prozent.


   Dermapharm hebt Prognose an - Air France beginnt Kapitalerhöhung 

Dermapharm legten um 11,6 Prozent zu. Der Medikamentenhersteller hatte einen starken Umsatzausblick geliefert. Vor allem dank der Kooperation mit Biontech bei Corona-Impfstoffen wird mit einem sehr hohen Wachstum gerechnet.

Der Aktienkurs des in London notierten Rüstungs- und Maschinenbauunternehmens Babcock International sprang um 32 Prozent nach oben. Die Briten müssen zwar eine Neubewertung von Bilanzposten vornehmen und rund 1,7 Milliarden Pfund abschreiben. Honoriert werde aber, dass dafür keine Kapitalmaßnahmen nötig sei, hieß es im Handel.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
                          stand      absolut         in %          seit 
                                                           Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.966,99        +5,09        +0,1%        +11,7% 
Stoxx-50               3.352,06        -5,44        -0,2%         +7,8% 
Stoxx-600                435,75        +0,51        +0,1%         +9,2% 
XETRA-DAX             15.234,36       +19,36        +0,1%        +11,1% 
FTSE-100 London        6.890,49        +1,37        +0,0%         +6,6% 
CAC-40 Paris           6.184,10       +22,42        +0,4%        +11,4% 
AEX Amsterdam            708,60        +1,25        +0,2%        +13,5% 
ATHEX-20 Athen         2.179,87        +6,55        +0,3%        +12,7% 
BEL-20 Brüssel         3.918,89        -9,70        -0,2%         +8,2% 
BUX Budapest          42.865,63      -401,62        -0,9%         +1,8% 
OMXH-25 Helsinki       5.010,06       +17,88        +0,4%         +9,2% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.422,21        +7,75        +0,5%        -13,1% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.499,99       +16,00        +1,1%         +2,4% 
PSI 20 Lissabon        5.006,68       -10,02        -0,2%         +2,0% 
IBEX-35 Madrid         8.525,10        -7,50        -0,1%         +5,6% 
FTSE-MIB Mailand      24.600,35      +143,17        +0,6%        +10,0% 
RTS Moskau             1.458,51       +26,03        +1,8%         +5,1% 
OBX Oslo                 940,51        +5,25        +0,6%         +9,5% 
PX  Prag               1.101,54        +5,07        +0,5%         +7,2% 
OMXS-30 Stockholm      2.247,21       +11,47        +0,5%        +19,9% 
WIG-20 Warschau        1.974,73        -7,85        -0,4%         -0,5% 
ATX Wien               3.193,27        +3,45        +0,1%        +15,2% 
SMI Zürich            11.122,37       -58,98        -0,5%         +3,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,29                   0,00      -0,53 
US-Zehnjahresrendite        1,65                  -0,02      -1,03 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 8:23  Mo, 17:56    % YTD 
EUR/USD                   1,1942     +0,24%      1,1899     1,1909    -2,2% 
EUR/JPY                   130,34     +0,03%      130,40     130,31    +3,4% 
EUR/CHF                   1,0998     +0,09%      1,0984     1,0985    +1,7% 
EUR/GBP                   0,8689     +0,24%      0,8652     0,8666    -2,7% 
USD/JPY                   109,16     -0,20%      109,59     109,43    +5,7% 
GBP/USD                   1,3743     -0,00%      1,3754     1,3747    +0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,5456     -0,05%      6,5548     6,5499    +0,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                63.523,00     +5,91%   60.885,76  60.090,34  +118,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  60,32      59,70       +1,0%       0,62   +23,9% 
Brent/ICE                  63,98      63,28       +1,1%       0,70   +24,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.744,33   1.733,40       +0,6%     +10,93    -8,1% 
Silber (Spot)              25,39      24,88       +2,1%      +0,51    -3,8% 
Platin (Spot)           1.161,00   1.174,50       -1,1%     -13,50    +8,5% 
Kupfer-Future               4,04       4,02       +0,4%      +0,02   +14,5% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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April 13, 2021 12:18 ET (16:18 GMT)