FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte liegen am Donnerstagmittag leicht im Minus. Damit setzt sich die am Vortag gesehene Konsolidierung zunächst fort. Im Blick steht laut Marktteilnehmern bereits die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise am Freitag, bis dahin dürfte das Geschäft insgesamt ruhig verlaufen. Angesichts der Verschiebung des Fokus der US-Notenbank weg vom Arbeitsmarkt und hin zu den Inflationsgefahren hätten die Preisdaten aus Marktsicht an Bedeutung gewonnen, zumal die Fed zuletzt bereits signalisierte, den Straffungskurs zu beschleunigen.

Aber auch auf Grund des nahenden Jahresultimo gehen die Umsätze langsam aus dem Markt. Zudem stehen weitere wichtige Termin erst in der kommenden Woche an, die Sitzungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank wie auch der Hexensabbat am Freitag. Im Vorfeld halten sich die Investoren zurück. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 15.642 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent nach unten auf 4.215 Punkte. Der Euro notiert nach seiner kräftigen Erholung vom Vortag wenig verändert, am Anleihenmarkt steigen die Kurse leicht.


   Belastender Pressebericht über Deutsche Bank 

Als belastend für Deutsche Bank (-1,9%) entpuppt sich ein Artikel des "Wall Street Journal". Dort heißt es, das US-Justizministerium habe die Bank darüber informiert, dass sie möglicherweise gegen eine strafrechtliche Vereinbarung verstoßen habe. Sie soll es versäumt haben, über eine interne Beschwerde im Bereich nachhaltiger Geldanlage bei der Vermögensverwaltungstochter DWS (-0,6%) zu informieren.

Im Blick steht zudem die VW-Aktie (+0,7%) denn am Nachmittag tagt der Aufsichtsrat. Neben der Verabschiedung eines mehrjährigen Investitionsplans geht es auch um die künftige Aufstellung der Konzernführung. VW-Chef Herbert Diess war zuletzt konzernintern in die Kritik geraten, Berichten zufolge wird er sich jedoch an der Konzernspitze halten können. Zudem könnten Informationen zu einem möglichen Börsengang der Porsche AG bewegen.


   EU-Gig-Novelle belastet Aktien von Essenlieferdienste 

Seit Tagen wurde an der Börse bereits auf die Entscheidung aus Brüssel gewartet, am Vormittag gab es nun die Vorstellung eines Gesetzentwurfs der EU-Kommission zu sogenannten Gig-Workern. Diese sollen zukünftig rechtlich Festangestellten gleichgestellt werden. Betroffen seien davon 1,7 bis 4,1 Millionen Menschen. Die EU rechnet mit zusätzlichen Kosten für die Plattformbetreiber von bis zu 4,5 Milliarden Euro pro Jahr. Im Handel heißt in einer ersten Einschätzung, dass sich der Entwurf im Rahmen der Erwartungen bewege.

Es bleibe abzuwarten, inwieweit die Betreiber die Kosten an die Kunden weiterreichen könnten. Zudem müsse die Novelle noch einige Hürden in der EU nehmen, bevor sie Gesetz werde. Durch den Kursverfall im Sektor im Vorfeld sei bereits viel eingepreist. Delivery Hero liegen 2,0 Prozent im Minus, Deliveroo fallen um 1,7 und Just Eat Takeaway um 2,5 Prozent.

Mit Aufschlägen von 11 Prozent reagieren Unicredit auf die Vorstellung des Strategieplans für die Jahre 2022 bis 2024. Die Details läsen sich durch die Bank "sehr positiv", sagt ein Händler mit Verweis auf seinen Hausanalysten. "Sehr investorenfreundlich" seien die Ausschüttungspläne der Bank. Sie wolle bis 2024 mindestens 16 Milliarden Euro an die Anteilseigner ausschütten, was eine klar positive Überraschung darstelle.

In Paris ziehen Lagardere um 4,4 Prozent an auf 24,10 Euro, während Vivendi minimal zulegen. Der Medienkonzern übernimmt wie angekündigt den Anteil des aktivistischen Investors Amber Capital an Lagardere zum Stückpreis von 24,10 Euro, wodurch Vivendi dann 45,1 Prozent an Lagardere halten wird, worauf dann ein Pflichtangebot für eine vollständige Übernahme kommen muss.

Für Neste Oy geht es in Helsinki nach dem Abgang des Unternehmenschefs um 5,7 Prozent nach unten. Jefferies spricht von einem unerwarteten Schritt bei dem Ölkonzern, der für Verunsicherung sorge.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.214,95      -0,4%      -18,14     +18,6% 
Stoxx-50                3.718,62      -0,2%       -8,16     +19,6% 
DAX                    15.641,58      -0,3%      -45,51     +14,0% 
MDAX                   34.669,70      -0,1%      -34,68     +12,6% 
TecDAX                  3.859,81      -0,1%       -2,58     +20,1% 
SDAX                   16.538,17      -0,2%      -35,86     +12,0% 
FTSE                    7.324,28      -0,2%      -12,77     +13,6% 
CAC                     7.005,62      -0,1%       -8,95     +26,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,35                  -0,04      +0,23 
US-Zehnjahresrendite        1,50                  -0,03      +0,58 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:11   Mi,17:12   % YTD 
EUR/USD                   1,1317      -0,2%      1,1330     1,1334   -7,3% 
EUR/JPY                   128,43      -0,4%      128,59     129,06   +1,9% 
EUR/CHF                   1,0440      -0,0%      1,0432     1,0450   -3,4% 
EUR/GBP                   0,8584      -0,1%      0,8579     0,8576   -3,9% 
USD/JPY                   113,50      -0,2%      113,47     113,85   +9,9% 
GBP/USD                   1,3184      -0,2%      1,3208     1,3215   -3,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,3765      +0,5%      6,3407     6,3363   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                49.282,31      -1,8%   49.282,52  50.727,73  +69,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,83      72,36       -0,7%      -0,53  +51,3% 
Brent/ICE                  75,18      75,82       -0,8%      -0,64  +50,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.779,90   1.783,09       -0,2%      -3,20   -6,2% 
Silber (Spot)              22,26      22,43       -0,8%      -0,17  -15,7% 
Platin (Spot)             943,55     960,82       -1,8%     -17,27  -11,9% 
Kupfer-Future               4,33       4,39       -1,4%      -0,06  +23,1% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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December 09, 2021 07:08 ET (12:08 GMT)