MÄRKTE EUROPA/Kleine Gewinnmitnahmen im DAX nach Rekordhoch

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Plus am Vortag ging es an den europäischen Aktienmärkten am Dienstagmorgen zunächst weiter nach oben. Die Börsenampeln stehen nach der Abwendung eines harten Brexit zum Jahreswechsel sowie dem beschlossenen US-Konjunkturpaket auf grün. Zudem hat das US-Repräsentantenhaus eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die die Unterstützungszahlung für viele Amerikaner von 600 auf 2.000 Dollar erhöhen soll. Das Volumen des Pakets von 900 Milliarden Dollar würde dadurch um 460 Milliarden Dollar steigen. Allerdings muss der von den Republikanern kontrollierte Senat der Erhöhung noch zustimmen.

Am Nachmittag setzten dann kleinere Gewinnmitnahmen am deutschen Aktienmarkt ein, der DAX beendete den Tag 0,2 Prozent tiefer bei 13.761 Punkten, nachdem er zuvor schon 13.903 Punkte erreichte und damit ein neues Rekordhoch markierte. Aber auch der MDAX wie der SDAX notierten am Vormittag erneut auf einem Allzeithoch. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,2 Prozent auf 3.581 Punkte nach oben. Die Umsätze am Aktienmarkt sind allerdings zwischen den Jahren extrem dünn. Der Euro legte zum Dollar etwas zu, auch die Anleihekurse notierten leicht im Plus.

   Britische Bankaktien für fehlende Äquivalenzregeln abgestraft 

Nach der Feiertagspause am Montag in London ging es dort mit dem FTSE-100-Index mit 1,6 Prozent kräftiger nach oben. Britische Bankaktien partizipierten nicht an der nachgeholten Rally. Für Finanzdienstleister bestehen auch nach der Einigung zwischen Brüssel und London einige Unsicherheiten. So soll erst im Januar festgelegt werden, welchen EU-Marktzugang britische Banken zukünftig haben werden, so dass der britische Bankensektor ohne volle Äquivalenzregeln ins neue Jahr starten wird. Barclays verloren 3,4, Natwest 3,3 und Lloyds 4,8 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex verlor 0,7 Prozent.

Reiseaktien lagen dagegen gut im Markt, der Subindex gewann 1,5 Prozent. Im Handel hieß es dazu, dass der Sektor weiter vom Beginn der Impfkampagne profitiere. Allerdings sei zu bedenken, dass die Sektoraktien anders als der Gesamtmarkt auch noch weit von den Jahreshochs entfernt seien, was die Aufschläge relativiere. Hinzu kommt bei den britischen Branchenwerten, dass diese am Montag nicht gehandelt werden konnten. Derweil nehmen im Hintergrund die Diskussionen über Sonderrechte für Menschen zu, die bereits geimpft sind. Die australische Fluglinie Qantas hatte bereits Ende November mit Plänen aufhorchen lassen, eine Impfpflicht für Passagiere einzuführen. Lufthansa gewannen 5,6, Air France 4,6, Tui ebenfalls 4,6 und IAG 1,2 Prozent.

Für die Aktie von Astrazeneca ging es um 3,3 Prozent nach oben. Der zusammen mit der Universität Oxford hergestellte Impfstoff des Pharmakonzerns könnte bereits am Dienstag in Großbritannien zugelassen werden. Im Handel heißt es, dass die Zulassung aus Marktsicht keine große Nachricht sei, sie sei dennoch positiv zu werten auch aus Gesamtmarktsicht, da sich mit der höheren Zahl an verfügbaren Impfstoffen die Impfkampagne schneller realisieren lasse.

   Pläne für Börsengang von SAP-Tochter werden konkreter 

Unternehmensseitig war die Nachrichtenlage dünn. Auch wenn der nun angekündigte Börsengang der SAP-Tochter Qualtrics keine Überraschung ist, stieß dieser im Handel grundsätzlich auf ein positives Echo. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang wird sich SAP nach einer früheren Einschätzung von Bryan Garnier noch besser auf Wachstumsinitiativen und zielgerichtete Akquisitionen konzentrieren können. SAP sieht den Ausgabepreis zwischen 20 und 24 Dollar je Aktie. Bei 24 Dollar würde Qualtrics mit über 10 Milliarden Dollar bewertet. SAP hatte Qualtrics im Januar 2019 für 8 Milliarden Dollar erworben. SAP gewannen 1,5 Prozent.

Kurz vor Jahresultimo gab es noch einen Unternehmenskauf. Die Übernahme von Dermstore.com durch den britischen Online-Händler THG Holdings stellt eine bedeutende Expansion in den US-Schönheitsmarkt dar, der die dortige Position des Unternehmens verstärke, so die Analysten von Jefferies. Obwohl die EBITDA-Marge von Dermstore.com mit 2,2 Prozent derzeit deutlich unter der von THG von rund 10 Prozent liege, gehen die Analysten davon aus, dass sich diese innerhalb von 18 bis 24 Monaten nach der Übernahme angleiche. Kostensenkungen dürften dabei der Haupttreiber der Margenverbesserung sein, sagt Jefferies. Für die Analysten ist die Aktie ein Kauf mit einem Kursziel von 780 Pence, an der Börse geht es für den Wert um knapp 9 Prozent auf 762,60 Pence nach oben.

=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.581,37        +5,96        +0,2%         -4,4% 
Stoxx-50               3.124,47       +26,91        +0,9%         -8,2% 
Stoxx-600                401,61        +3,03        +0,8%         -3,4% 
XETRA-DAX             13.761,38       -28,91        -0,2%         +3,9% 
FTSE-100 London        6.602,65      +100,54        +1,5%        -13,8% 
CAC-40 Paris           5.611,79       +23,41        +0,4%         -6,1% 
AEX Amsterdam            629,14        +1,55        +0,2%         +4,1% 
ATHEX-20 Athen         1.939,35        -3,79        -0,2%        -15,6% 
BEL-20 Bruessel        3.671,11        +8,05        +0,2%         -7,2% 
BUX Budapest          41.733,11      +204,67        +0,5%         -9,4% 
OMXH-25 Helsinki       4.622,84       +38,82        +0,8%         +9,5% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.614,70       +28,77        +1,8%        +16,3% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.475,07        +2,52        +0,2%        +29,9% 
PSI 20 Lissabon        4.929,30        +2,32        +0,0%         -5,4% 
IBEX-35 Madrid         8.174,80       +19,20        +0,2%        -14,4% 
FTSE-MIB Mailand      22.259,35       -29,17        -0,1%         -5,2% 
RTS Moskau             1.398,48        +7,17        +0,5%         -9,7% 
OBX Oslo                 856,19        +2,15        +0,3%         +1,5% 
PX  Prag               1.030,62        +7,22        +0,7%         -7,6% 
OMXS-30 Stockholm      1.893,06        +6,68        +0,4%         +6,8% 
WIG-20 Warschau        2.016,01       +11,60        +0,6%         -6,2% 
ATX Wien               2.778,23       +16,52        +0,6%        -12,7% 
SMI Zuerich           10.682,04       +78,55        +0,7%         +0,6% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Di, 8:35  Mo, 17:35    % YTD 
EUR/USD                1,2252     +0,35%     1,2249     1,2216    +9,2% 
EUR/JPY                126,81     +0,09%     126,99     126,89    +4,0% 
EUR/CHF                1,0823     -0,34%     1,0860     1,0869    -0,3% 
EUR/GBP                0,9069     -0,08%     0,9072     0,9083    +7,2% 
USD/JPY                103,50     -0,27%     103,69     103,87    -4,9% 
GBP/USD                1,3510     +0,44%     1,3499     1,3451    +2,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,5175     -0,24%     6,5195     6,5349    -6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.283,00     -2,03%  26.197,75  27.044,74  +264,5% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               48,05      47,62      +0,9%       0,43   -13,7% 
Brent/ICE               51,28      50,86      +0,8%       0,42   -15,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.880,16   1.873,40      +0,4%      +6,76   +23,9% 
Silber (Spot)           26,22      26,28      -0,2%      -0,05   +46,9% 
Platin (Spot)        1.060,55   1.036,25      +2,3%     +24,30    +9,9% 
Kupfer-Future            3,56       3,57      -0,2%      -0,01   +25,8% 
=== 

Kontakt zum Autor: [e-mail]

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

December 29, 2020 12:21 ET (17:21 GMT)