FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Rally vom Vortag prägen auch am Freitagmittag Gewinnmitnahmen das Geschehen an Europas Börsen. Die Woche der Notenbanken geht zu Ende, ihre als weniger falkenhaft verstandenen Aussagen hatten an den Börsen für kräftigen Schwung gesorgt. Diese Gewinne werden nun mitgenommen. Enttäuschend ausgefallene Quartalszahlen und/oder Ausblicke von Amazon, Apple und Alphabet am späten Vorabend sind nicht angetan die Stimmung zu heben. Der DAX gibt um 0,5 Prozent nach auf 15.425 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,4 Prozent auf 4.225 Zähler. Der DAX hat seit Jahresbeginn schon 11 Prozent zugelegt, der MDAX sogar 18 Prozent.

Die Bekanntgabe der Erzeugerpreise im Euroraum bewegt nicht. Und das obgleich diese im Dezember gegenüber dem Vormonat wider Erwarten gestiegen sind. Die Jahresrate sank dagegen. Vermutlich gilt die Datenreihe als überholt, da sie noch aus dem alten Jahr stammt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte sich am Vortag zuversichtlicher mit Blick auf das makroökonomische Umfeld geäußert. So schätzt Lagarde die Inflationsrisiken als ausgewogener ein, auch seien die Wachstumsrisiken stärker ausgewogen. Daneben nähmen die Lieferkettenprobleme ab.

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den im weiteren Verlauf anstehenden US-Arbeitsmarktbericht. Er gilt als mit am wichtigsten für die geldpolitischen Erwägungen der US-Notenbank. Ein etwas schwächerer Arbeitsmarktbericht könnte mit damit verbundenen Hoffnungen auf weniger starke Zinserhöhungen an den Börsen positiv aufgenommen werden, solange er nicht deutlich die Erwartung verfehlt und Rezessionsängste auslöst. Besondere Aufmerksamkeit dürften die Anleger der Entwicklung der Stundenlöhne schenken.


   Kursexplosion bei Zur Rose 

Mit einer Kursexplosion von über 90 Prozent sind Zur Rose in den Tag gestartet, inzwischen beträgt das Plus "nur" noch rund 35 Prozent. Händler sprechen von panischen Short-Eindeckungen, nachdem die Aktie der Schweizer Online-Apotheke als klarer "Underperformer" gegenüber Shop Apotheke gehandelt wurde. Nun teilte Zur Rose aber mit, das Geschäft in der Schweiz für 360 Millionen Franken an Migros zu verkaufen, was mehr als dem halben Jahresumsatz entspricht. Dies spült das Geld in die Kasse, mit dem sich Zur Rose für die Einführung des E-Rezepts in Deutschland und die Digitalisierung im Gesundheitswesen positioniert. Damit treten die Schweizer massiv stärker in Wettbewerb zu Shop Apotheke (-0,3%). Die Analysten von Jefferies sprechen von einer Neubewertung der Aktie.

Nach überzeugenden Geschäftszahlen der Wettbewerber hat nun auch die spanische Caixabank (+4,5%) überzeugende Zahlen vorgelegt. Als "stark" stuft ein Aktienhändler den Nettogewinn ein, der im vierten Quartal um 62 Prozent gestiegen ist. Neben der Dividende wird den Aktionären der Gewinn über ein Aktienrückkaufprogramm weitergereicht. Intesa Sanpaolo verlieren dagegen nach Zahlen 2,7 Prozent.

Im SDAX steigen SGL Carbon um 5,7 Prozent auf 8,22 Euro, nachdem Stifel das Kursziel auf 13 von 9 Euro erhöht hat. Hapag-Lloyd verlieren hingegen 1,8 Prozent, die Aktie wurde von den Stifel-Analysten auf "Sell" herabgestuft.

Für Sanofi geht es um 3,6 Prozent nach unten. Der französische Pharmakonzern hat zwar bei den Gewinnen die Erwartungen überboten, heißt es von Jefferies. Die Umsätze lägen jedoch unter Erwarten und der Ausblick deute auf gekürzte Konsenserwartungen hin. Ebenfalls nach Quartalszahlen geht es in Amsterdam für TomTom um 5,3 Prozent nach oben.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.226,00        -0,4%      -15,12     +11,4% 
Stoxx-50                3.858,17        +0,4%       14,39      +5,7% 
DAX                    15.423,84        -0,6%      -85,35     +10,8% 
MDAX                   29.650,95        -0,5%     -157,97     +18,1% 
TecDAX                  3.326,38        -0,3%       -9,60     +13,9% 
SDAX                   13.414,13        -0,6%      -86,32     +12,5% 
FTSE                    7.837,19        +0,2%       17,03      +4,9% 
CAC                     7.153,86        -0,2%      -12,41     +10,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,14                    +0,06      -0,43 
US-Zehnjahresrendite        3,39                    -0,01      -0,49 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:24  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0929        +0,2%      1,0902     1,0926   +2,1% 
EUR/JPY                   140,38        +0,0%      140,11     140,31   +0,0% 
EUR/CHF                   0,9983        +0,2%      0,9970     0,9950   +0,9% 
EUR/GBP                   0,8915        -0,1%      0,8926     0,8904   +0,7% 
USD/JPY                   128,46        -0,1%      128,52     128,39   -2,0% 
GBP/USD                   1,2259        +0,3%      1,2213     1,2273   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7446        +0,1%      6,7460     6,7334   -2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.507,11        -0,2%   23.531,44  23.870,81  +41,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,67        75,88       -0,3%      -0,21   -5,9% 
Brent/ICE                  81,94        82,17       -0,3%      -0,23   -4,4% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                   0,00        59,53     -100,0%     -59,53  -21,9% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.912,10     1.912,93       -0,0%      -0,83   +4,8% 
Silber (Spot)              23,46        23,48       -0,1%      -0,01   -2,1% 
Platin (Spot)           1.018,90     1.025,50       -0,6%      -6,60   -4,6% 
Kupfer-Future               4,13         4,09       +0,9%      +0,04   +8,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 03, 2023 06:49 ET (11:49 GMT)