FRANKFURT (Dow Jones)--Der Start in den europäischen Börsentag dürfte am Donnerstag zunächst dem des Vortages ähneln. Kaum veränderte Indizes wie DAX und Euro-Stoxx-50 dürften zum Teil heftige Kursbewegungen bei Einzelwerten gegenüberstehen. Denn während am Gesamtmarkt Zurückhaltung im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der EZB am Nachmittag herrschen dürfte, sind es eine Flut an Geschäftsberichten, die die Kurse der betroffenen Einzelaktien bewegen dürften.

Mit Blick auf die Zinsentscheidung der EZB gilt es als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter den Leitzins um weitere 75 Basispunkte anheben werden. Deutlich spannender sollten aber Aussagen zu den Anpassungen des TLTRO-Programms und der Reinvestitionen des APP-Ankaufprogramms werden. Was die Märkte jedoch vor allem interessiert, sind Aussagen zum geldpolitischen Ausblick.

Die Börsen haben sich zuletzt vor allem deshalb gut entwickelt, da sich die Stimmen mehren, die der US-Notenbank im Dezember eine Drosselung des Zinserhöhungstempos unterstellen. EZB-Aussagen in diese Richtung könnten die Aktienmärkte weiter antreiben und Anschlusskäufe auslösen.


   Auch Euro noch unbewegt 

Der Euro hält sich am Morgen wenig verändert knapp oberhalb der Dollarparität. Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank hält es für möglich, dass die EZB dem Euro Rückenwind verleihen könnte. Denn sie rechnet mit recht falkenhaften Tönen bei der Zinsentscheidung. Zusätzlich zur Zinsanhebung dürfte die EZB die Bedingungen bei den TLTROs dahingehend ändern, dass aufgrund der Anhebung des Einlagensatzes keine automatischen Gewinne mehr aus deren günstigen Konditionen resultieren. Die Überschussliquidität könnte dann schneller sinken.


   Positive Daimler-Zahlen 

Daimler Truck sollten von besser als erwartet ausgefallenen Drittquartalszahlen profitieren. Das Konzern-EBIT gab der Konzern im Quartal mit bereinigt 1,273 Milliarden Euro an, ein Anstieg um 159 Prozent. Analysten hatten im Konsens nur mit 1,081 Milliarden Euro gerechnet. Im Spezialistenhandel steigt der Wert um 2,2 Prozent.

Auch beim Konsumgüterkonzern Beiersdorf lief es im abgelaufenen Quartal nicht schlecht. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten den Umsatz in beiden Segmenten Consumer und Tesa sowie auf Konzernebene gesteigert und die Konsensprognose übertroffen. Auch für das Gesamtjahr wird er opti mistischer. Aktuell zieht die Titel um 0,5 Prozent im Frühhandel an.

Hellofresh hat im dritten Quartal trotz steigender Umsätze operativ und unter dem Strich deutlich weniger verdient und den Margendruck gespürt. Die im Juli gesenkte Unternehmensprognose für das Gesamtjahr bestätigte der Kochboxenversender. Die Papiere verlieren im Spezialistenhandel 0,9 Prozent.

Bei Wacker Chemie sind die Quartalszahlen schwächer ausgefallen. Der Umsatz liegt nur leicht, die Ergebnisseite deutlich unter den Prognosen. Positiv dürften allerdings Aussagen zur Kenntnis genommen werden, dass die Belastung durch die hohen Energiepreise nun geringer ausfallen dürften. Die vorbörslichen Indikationen sehen die Aktie etwas fester.

Durchwachsen sind die Quartalszahlen der Software AG (-0,2%) ausgefallen. Der Auftragseingang liegt über den Schätzungen, das EBIT jedoch unter den Erwartungen. Die Umsätze bewegen sich derweil im Rahmen. Den Ausblick hat das Unternehmen bestätigt, aber den Abgang von CFO Matthias Heiden Ende des Jahres angekündigt.

"Der Ausblick sollte stützen", heißt es im Handel mit Blick auf Lufthansa. Das Unternehmen geht von einer weiter hohen Nachfrage in den kommenden Monaten aus und rechnet im vierten Quartal mit einem operativen Gewinn.


 Credit Suisse fährt Milliardenverlust ein 

Eine Wertberichtigung hat der Schweizer Bank Credit Suisse erneut einen Milliardenverlust eingebracht. Aber auch ohne diesen Effekt schrieb die Bank vor allem wegen eines schwachen Investmentbankings rote Zahlen. Der Nettoverlust belief sich auf gut 4 Milliarden Franken nach einem Gewinn von 434 Millionen im Vorjahreszeitraum. Außerdem hat die schweizerische Großbank einen tiefgreifenden Konzernumbau beschlossen.

Weitaus weniger dramatisch gestaltet sich der Geschäftsausweis der französischen Supermarktkette Carrefour. Die Umsatzzahlen für das dritte Quartal sollten nach Einschätzung der Citigroup für Beruhigung unter Anlegern sorgen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0070        -0,1%     1,0082         1,0068  -11,4% 
EUR/JPY           146,47        -0,8%     147,58         147,56  +11,9% 
EUR/CHF           1,0138        -0,1%     1,0141         1,0146   -4,3% 
EUR/GBP           0,8668        -0,1%     0,8674         0,8676   +3,2% 
USD/JPY           145,46        -0,6%     146,38         146,55  +26,4% 
GBP/USD           1,1617        -0,1%     1,1624         1,1604  -14,2% 
USD/CNH           7,2192        +0,4%     7,1935         7,1887  +13,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.818,96        +0,3%  20.746,59      20.877,02  -55,0% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          88,04        87,91      +0,1%          +0,13  +26,1% 
Brent/ICE          95,68        95,69      -0,0%          -0,01  +30,1% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.665,93     1.664,78      +0,1%          +1,15   -8,9% 
Silber (Spot)      19,56        19,65      -0,4%          -0,09  -16,1% 
Platin (Spot)     952,18       955,38      -0,3%          -3,20   -1,9% 
Kupfer-Future       3,53         3,55      -0,4%          -0,01  -19,9% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 27, 2022 02:35 ET (06:35 GMT)