Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Dienstagnachmittag weiterhin etwas freundlicher. Der DAX baut seine Gewinnstrecke mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 13.610 Punkte noch etwas aus, der Euro-Stoxx-50 legt 0,3 Prozent auf 3.721 Punkte zu. Dabei lassen die Ausschläge mehr und mehr nach: "Der ganze Markt wartet nun auf die Ergebnisse der US-Kongresswahlen", so ein Händler. Daneben stehen allerdings ausgewählte Einzeltitel nach ihren Quartalsberichten im Blick. Im DAX stehen Bayer-Aktien nach dem Zwischenbericht stärker unter Druck, auf der anderen Seite legen Qiagen nach ihren Zahlen deutlich zu. Auch Adidas ziehen kräftig an.

Der Kurs des Diagnostik-Konzerns Qiagen gewinnt 5,5 Prozent. Die Geschäftszahlen zum dritten Quartal wie auch der Ausblick überzeugten, heißt es im Handel. So sei der Gewinn gut 10 Prozent über dem Konsens ausgefallen, der Umsatz leicht darüber. Den Ausblick hat Qiagen nun angehoben.

Adidas steigen um 4,3 Prozent. Wie bereits spekuliert wechselt Ex-Puma-Chef Björn Gulden an die Spitze des Konzerns. Die entsprechenden Spekulationen hatten den Kurs von Adidas bereits am Freitag um gut 20 Prozent in die Höhe getrieben. Puma geben 1,8 Prozent ab.

Bayer verlieren 4,5 Prozent. Zwar wird dem Konzern an der Börse ein solides Drittquartal attestiert. Positiv wird die Entwicklung des EBITDA gewertet, das rund 6 Prozent oberhalb des Konsens ausgefallen sei. Dazu hätten alle Bereiche beigetragen. Allerdings habe es zuletzt bereits hohe Erwartungen an die Geschäftszahlen gegeben, heißt es im Handel. Zudem hätten wohl Marktteilnehmer auch auf einen erhöhten Ausblick gesetzt, dieser wurde nun lediglich bestätigt. Deshalb gebe es nun Gewinnmitnahmen.

Auch die Deutsche Post kann von ihren Zahlen kaum noch profitieren, obwohl der Konzern ein Rekordergebnis erwartet und den Ausblick angehoben hat. Die Konjunkturschwäche könnte die Entwicklung im Fracht- und Expressgeschäft im kommenden Jahr belasten, und auch 2024 sei mit großen Unsicherheiten belastet, so die Deutsche Post. Der Kurs legt um 0,3 Prozent zu.

Henkel sowie die Aktien der Porsche-Automobil-Holding zeigen sich nach ihren Zwischenberichten wenig verändert. Größter DAX-Gewinner sind Infineon mit einem Plus von 5,1 Prozent. Generell sind Chipwerte in Europa gefragt, und unter den Sektoren liegen Technologiewerte mit 2,2 Prozent Plus gemessen an ihrem Stoxx-Index mit weitem Abstand an der Spitze. Dagegen fallen Öl- und Gasaktien um 1,6 Prozent.


   US-Zwischenwahlen im Blick 

Zum Gesamtmarkt heißt es, die Anleger schauten auf die Zwischenwahlen in den USA. Diese werden als Stimmungsbild zur Politik des amtierenden Präsidenten gewertet, wobei die Demokraten gemäß Prognosen die Mehrheit im Repräsentantenhaus an die Republikaner verlieren dürften. Im Senat dürfte es hingegen auf eine knappe Entscheidung hinauslaufen.

Dass Präsident Joe Biden nach den Zwischenwahlen weiter durchregieren kann, halten die Marktstrategen der LBBW für wenig wahrscheinlich. Er dürfte mindestens eine, wenn nicht sogar beide Kammern an die Republikaner verlieren, wodurch er für die kommenden zwei Amtsjahre zu einer "lahmen Ente" avancierte.

Für die Börse muss eine solche Konstellation nicht unbedingt schlecht sein, wie Marktanalyst Sebastian Dörr vom Vermögensverwalter HQ Trust sagt. Laut Marktanalystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank ist jedes Ergebnis für Aktien besser als eine Mehrheit der Demokraten. Ungewissheit über den Wahlausgang mit einer möglichen Hängepartie schätzt die Börse dagegen nicht. Insofern dürften Anleger kaum aus der Deckung gelockt werden können.

Im Umfeld der Wahl bleibt der Dollar labil. Der Euro kann die gerade erst zurückeroberte Parität verteidigen.


   Elmos schwach - Verkauf der Chip-Fertigung auf der Kippe 

Für die Aktie von Elmos geht es um 6 Prozent nach unten. "Hier werden wohl einige auf dem falschen Fuss erwischt", so ein Marktteilnehmer zu der Meldung, dass die Bundesregierung die Übernahme der Chip-Fertigung des Dortmunder Unternehmens durch den schwedischen Konkurrenten Silex, Tochter des chinesischen Konzerns Sai Microelectronics, "voraussichtlich" untersagen werde.

Positiv kommen in der zweiten Reihe die Geschäftszahlen des Flughafenbetreibers Fraport an, operativ sei es im dritten Quartal gut gelaufen. Im Ausblick erwartet das Unternehmen nun beim EBITDA, den oberen Rand der Spanne von 850 bis etwa 970 Millionen Euro zu erreichen, die Konsensprognose liege aber bei 973 Millionen Euro, so RBC. Der Kurs steigt nach anfänglichem Zögern nun um 3,3 Prozent.

Evonik Industries hat den Umsatz im dritten Quartal nur mit Hilfe von Preiserhöhungen gesteigert, die Volumina reduzierten sich dagegen. Angesichts der gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie verdiente der Spezialchemiekonzern operativ 5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Um einer Rezession zu begegnen, ergreift Evonik vorsorglich Sparmaßnahmen. Der Kurs steigt um 3,6 Prozent.

In der dritten Reihe steigen Schaeffler um 9 Prozent. Der Umsatz liegt um 5 Prozent, das EBIT sogar um 30 Prozent über dem Konsens, wie es im Handel heißt.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.721,13        +0,3%         12,33         -13,4% 
Stoxx-50                3.597,74        +0,0%          1,57          -5,8% 
DAX                    13.610,20        +0,6%         76,68         -14,3% 
MDAX                   24.286,18        +0,8%        201,92         -30,9% 
TecDAX                  2.919,28        +2,4%         68,94         -25,5% 
SDAX                   11.826,12        +1,2%        135,52         -28,0% 
FTSE                    7.286,56        -0,2%        -13,43          -1,1% 
CAC                     6.415,75        -0,0%         -0,86         -10,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,31                      -0,03          +2,49 
US-Zehnjahresrendite        4,17                      -0,05          +2,66 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:25 Uhr  Mo, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0007        -0,1%        0,9993         0,9998  -12,0% 
EUR/JPY                   146,09        -0,5%        146,77         146,50  +11,6% 
EUR/CHF                   0,9900        -0,1%        0,9909         1,0103   -4,6% 
EUR/GBP                   0,8716        +0,2%        0,8710         0,8722   +3,7% 
USD/JPY                   146,01        -0,4%        146,86         146,50  +26,8% 
GBP/USD                   1,1480        -0,3%        1,1474         1,1463  -15,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,2567        +0,4%        7,2617         7,2393  +14,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.345,01        -5,5%     19.750,86      20.758,17  -58,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  91,40        91,79         -0,4%          -0,39  +30,9% 
Brent/ICE                  97,84        97,92         -0,1%          -0,08  +33,4% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 112,17       109,68         +2,3%          +2,48  +73,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.678,69     1.675,30         +0,2%          +3,39   -8,2% 
Silber (Spot)              20,97        20,83         +0,7%          +0,15  -10,0% 
Platin (Spot)             984,80       983,35         +0,1%          +1,45   +1,5% 
Kupfer-Future               3,63         3,60         +0,8%          +0,03  -17,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 08, 2022 09:50 ET (14:50 GMT)