FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter haben sich Europas Börsen am Mittwoch aus einem ruhigen Handel verabschiedet. Der DAX gab um 0,3 Prozent auf 14.340 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verlor 0,8 Prozent auf 3.760 Punkte. Gesucht waren lediglich die Autowerte. Dagegen wurden die Versorger und Reiseaktien verkauft.
Für leichten Abgabedruck sorgten Marktteilnehmer aus London, die vor ihrem langen Wochenende Positionen schlossen und Absicherungsgeschäfte aufbauten. Am Donnerstag und Freitag sind in Großbritannien Feiertage. Dies dürfte sich auch auf dem Kontinent in geringeren Umsätzen spiegeln. Dazu findet auch am Pfingstmontag in vielen Ländern ausser Deutschland kein Handel statt.
Die "große" Zinserhöhung um 50 Basispunkte in Kanada war am Markt erwartet worden. Gut kam in den USA der Anstieg des ISM-Index der Industrie bei einem gleichzeitig leichten Rückgang des Preisdrucks an. Im Fokus steht nun das Beige Book der Fed am Abend.
Inflationsschock im deutschen Einzelhandel
Die Folgen des Inflationsschocks in Europa mit über 8 Prozent Preisanstieg zeigten sich nun deutlich: Im deutschen Einzelhandel brach der Umsatz mit Lebensmitteln um 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat ein - der größte Umsatzeinbruch seit Beginn der Zeitreihe 1994. Insgesamt fiel der Umsatz in Deutschland über alle Bereiche hinweg um 5,4 Prozent zum Vormonat.
Dazu zeigen sich die Probleme mit Lieferketten nach China immer stärker in leeren Regalen. "Viele Waren stehen nicht im Regal, sondern im Container in einem Hafen von China", sagte Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut. Für Aktien wie Ceconomy ging es 1,6 Prozent abwärts, Zalando fielen um 6,6 Prozent.
Die Inflation werde den Konsum auch weiter drücken, meinte Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck & Aufhäuser Lampe, und rechnet dieses Jahr sogar mit einem realen Einkommensverlust.
Autobranche gesucht
Favorit war europaweit die Autobranche. Sie schloss 1,4 Prozent höher und damit als einziger Sektor im Plus. Mercedes-Benz, BMW und VW stiegen um bis zu 2,1 Prozent, Porsche und Zulieferer Vitesco sogar um 4,0 bzw. 4,1 Prozent. Hier trieben die Hoffnungen auf eine baldige Auflösung der Lieferstaus durch Lockerungen in der chinesischen Anti-Corona-Politik. Den Startschuss für die Kauflaune hatte am Vortag der kräftige Anstieg des China-Einkaufsmanager-Index der Industrie geliefert.
Ernüchterung gab es bei den Online-Apotheken aufgrund neuer Zeitpläne zur Einführung des E-Rezepts. Sie soll nur schrittweise und auf Länder- und Verbandsebene erfolgen, Händler hatten aber auf eine großflächige Einführung in ganz Deutschland gesetzt. Zur Rose fielen um 2,4 Prozent und Shop Apotheke sogar um 6,1 Prozent.
Weiter Druck auf der DWS-Aktie
Beim Vermögensverwalter DWS ging es um weitere 6,2 Prozent abwärts. Die Deutsche-Bank-Tochter löst ihren Leiter, Asoka Wöhrmann, nach der Hauptversammlung am 9. Juni ab. Am Vortag hatten "Greenwashing"-Vorwürfe für eine Hausdurchsuchung gesorgt. Händler wunderten sich allerdings über die Rechtsgrundlage, da es gar keinen verbindlichen Rahmen für ESG-Kriterien gebe.
Nigel Green, CEO vom Vermögensverwalter deVere Group, unterstrich, dass die Durchsuchungen in Frankfurt nur deutlich gemacht hätten, wie nötig eine Zusammenarbeit der Regulierer zur Schaffung eines internationalen Regelwerks sei.
SAP legten um 0,5 Prozent zu nach guten Zahlen von US-Konkurrent Salesforce. Deren CEO berichtete von einer guten Nachfrage und wenig Gegenwind von Seiten der Inflationsentwicklung.
Bei Saint Gobain ging es mit einem Zukauf um 0,7 Prozent tiefer: Die Übernahme des kanadischen Bauprodukteunternehmens Kaycan für 928 Millionen Dollar in bar werteten die Analysten von Davy aber positiv. Damit stärke der französische Baukonzern seine Position in Nordamerika.
Rheinmetall kletterten um 2,0 Prozent. Mit dem neuen Großauftrag im Automotive-Bereich zeige sich, dass nicht nur der Rüstungsbereich aussichtsreich ist, hieß es.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.759,54 -29,67 -0,8% -12,5% Stoxx-50 3.638,03 -34,13 -0,9% -4,7% Stoxx-600 438,72 -4,63 -1,0% -10,1% XETRA-DAX 14.340,47 -47,88 -0,3% -9,7% FTSE-100 London 7.532,95 -74,71 -1,0% +3,0% CAC-40 Paris 6.418,89 -49,91 -0,8% -10,3% AEX Amsterdam 701,19 -11,69 -1,6% -12,1% ATHEX-20 Athen 2.184,14 +27,24 +1,3% +2,0% BEL-20 Brüssel 3.854,14 -40,19 -1,0% -10,6% BUX Budapest 40.512,77 +1115,36 +2,8% -20,1% OMXH-25 Helsinki 4.822,01 -37,15 -0,8% -12,8% ISE NAT. 30 Istanbul 2.854,85 +17,28 +0,6% +41,0% OMXC-20 Kopenhagen 1.682,11 -9,98 -0,6% -9,8% PSI 20 Lissabon 6.257,50 -26,35 -0,4% +11,9% IBEX-35 Madrid 8.747,20 -104,30 -1,2% +0,4% FTSE-MIB Mailand 24.283,56 -221,52 -0,9% -10,4% OBX Oslo 1.159,79 -18,72 -1,6% +8,5% PX Prag 1.320,78 +10,90 +0,8% -7,4% OMXS-30 Stockholm 2.041,26 -1,38 -0,1% -15,6% WIG-20 Warschau 1.822,57 -20,36 -1,1% -19,6% ATX Wien 3.313,16 -13,30 -0,4% -13,7% SMI Zürich 11.494,12 -117,26 -1,0% -10,7% DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Uhr Di, 17:00 Uhr % YTD EUR/USD 1,0642 -0,8% 1,0715 1,0717 -6,4% EUR/JPY 138,45 +0,2% 138,44 137,80 +5,8% EUR/CHF 1,0266 -0,3% 1,0284 1,0270 -1,1% EUR/GBP 0,8534 +0,2% 0,8509 0,8500 +1,6% USD/JPY 130,00 +1,0% 129,19 128,61 +12,9% GBP/USD 1,2471 -1,0% 1,2592 1,2605 -7,8% USD/CNH (Offshore) 6,6995 +0,4% 6,7055 6,6790 +5,4% Bitcoin BTC/USD 30.599,55 -3,4% 31.621,49 31.689,12 -33,8% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 115,75 114,67 +0,9% 1,08 +59,0% Brent/ICE 117,40 115,60 +1,6% 1,80 +55,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.846,13 1.837,39 +0,5% +8,74 +0,9% Silber (Spot) 21,84 21,57 +1,3% +0,27 -6,3% Platin (Spot) 995,35 968,39 +2,8% +26,96 +2,6% Kupfer-Future 4,32 4,30 +0,5% +0,02 -3,0% ===
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June 01, 2022 12:13 ET (16:13 GMT)