FRANKFURT (Dow Jones)--Die Erholung an Europas Börsen nach der Korrektur am Vortag fällt bis Freitagnachmittag weiter moderat aus. Der Euro-Stoxx-50 legt 0,5 Prozent zu auf 4.113 Punkte. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 14.989 Punkte. Konjunktur, Inflation und Erwartungen an den Zinsanhebungspfad der Zentralbanken prägen das übergeordnete Geschehen an den Börsen. Positiv bewerten Marktteilnehmer, dass die stellvertretende US-Notenbankpräsidentin Lael Brainard und der Präsident der New Yorker Fed John Williams Forschritte im Kampf gegen die Inflation sehen. Allerdings brauche es Zeit, um die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel zu drücken.

Ruhig ist derweil der kleine Verfall auf Index-Optionen verlaufen. Seit Tagen stand wegen der hohen Zahl offener Positionen im DAX ein so genannter Basispreis im Blick: der an der 15.000er DAX-Marke. Der Verfall erfolgte letztlich knapp unter diesem Niveau, ohne dass dies größere Bewegungen an den Märkten ausgelöst hätte.


   Schuldenlimit in den USA ist erreicht 

Andererseits hat die Entwicklung in den USA das Potenzial, die Stimmung zu belasten: "Die US-Regierung ist im Krisenmodus", so QC Partners. Denn das Schuldenlimit des US-Haushalts sei erreicht. Je länger das Tauziehen zwischen Demokraten und Republikanern um eine höhere Obergrenze dauere, desto größer könnten auch die Auswirkungen auf die Börsen werden, heißt es.

Die deutschen Erzeugerpreise sind im Dezember im Monatsvergleich wie erwartet um 0,4 Prozent zurückgegangen. Im Jahresvergleich betrug das Plus noch 21,4 Prozent bei einem Plus von 32,9 Prozent im Durchschnitt des vergangenen Jahres. Die Renditen deutscher Staatsanleihen ziehen noch etwas an, und der Euro liegt stabil bei gut 1,0840 Dollar.

Ericsson müssen mit Abschlägen von 6,3 Prozent kräftig Federn lassen. Zum Ausblick des Telekom-Ausrüsters heißt es von den Citi-Analysten, "es wird schlimmer, bevor es besser wird". Die Ergebnisse und die ungewöhnliche kurzfristige Prognose zeigten die erheblichen Herausforderungen, denen sich das Unternehmen im ersten Halbjahr stellen müsse. Die Analysten gehen davon aus, dass sich die Fundamentaldaten in den nächsten ein bis zwei Quartalen verschlechtern werden, während das Unternehmen eine Verbesserung im zweiten Halbjahr und darüber hinaus anstrebe.

Für die Aktien von Cellnex Telecom geht es um 8,9 Prozent nach oben, nachdem die spanische Internetzeitung Okdiario berichtet hat, dass der US-Telekomriese American Tower und der Vermögensverwalter Brookfield Asset Management ein Übernahmeangebot für das Unternehmen erwägen. Der Kreise-Story zufolge planen American Tower und Brookfield, Cellnex von der Madrider Börse zu nehmen. Der Artikel deutet darauf hin, dass die strategischen Aktionäre Benetton und GIP sowie La Caixa das Angebot bei attraktiver Prämie wohlwollend betrachten würden.

Siemens Energy verlieren 0,7 Prozent. Unter dem Strich wurden wegen Rückstellungen bei der Windenergie-Tochter Gamesa die Erwartungen verfehlt und die Jahresprognose kassiert. Siemens Energy erwartet nun eine Ergebnismarge vor Sondereffekten in einer Bandbreite von 1 bis 3 statt 2 bis 4 Prozent. Der Auftragseingang der Gruppe ist allerdings um 35 Prozent gestiegen. Und die Cashflow-Prognose wurde aufgrund der besseren Entwicklung außerhalb von Gamesa und der starken Auftragslage angehoben.

Linde steigen um 0,4 Prozent. Mit Wirkung zum 27. Februar wird die Aktie aus dem DAX gestrichen. Das könnte nach Aussage eines Marktteilnehmers die Intensität der zu erwartenden Verkäufe der Index-Investments erhöhen. RWE gewinnen ohne fundamentale Nachrichten 2,7 Prozent - zuletzt hatten sich einige Analysten positiv zu der Aktie geäußert.


   Hypoport mit Kapitalerhöhung 

Das Interesse an einer Kapitalerhöhung von Hypoport ist nach Aussage eines Marktteilnehmers gut gewesen. Andererseits seien die Stücke zu einem starken Abschlag von knapp 10 Prozent bei 132 Euro platziert worden. Der Kurs fällt um 4,8 Prozent auf 139,20 Euro.

Im DAX gewinnen Covestro mit einer Kaufempfehlung 2,2 Prozent. Zalando ziehen um 4,3 Prozent an. Auf der anderen Seite fallen Deutsche Telekom nach einem Cyber-Angriff auf die US-Tochter um 0,7 Prozent. Conti geben 1,9 Prozent ab, Jefferies hat sich negativ zu den Autozulieferern geäußert - in Paris verlieren Faurecia 3,8 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.112,71        +0,5%         18,43          +8,4% 
Stoxx-50                3.863,13        +0,0%          1,78          +5,8% 
DAX                    14.988,71        +0,5%         68,35          +7,7% 
MDAX                   28.422,88        +1,1%        322,81         +13,2% 
TecDAX                  3.158,03        +0,5%         16,64          +8,1% 
SDAX                   13.115,71        +0,9%        111,15         +10,0% 
FTSE                    7.754,42        +0,1%          7,13          +4,0% 
CAC                     6.994,70        +0,6%         42,83          +8,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,16                      +0,09          -0,42 
US-Zehnjahresrendite        3,45                      +0,05          -0,43 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:35 Uhr  Do, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0816        -0,1%        1,0838         1,0796   +1,1% 
EUR/JPY                   140,82        +1,2%        139,68         138,77   +0,3% 
EUR/CHF                   0,9976        +0,6%        0,9933         0,9892   +0,8% 
EUR/GBP                   0,8752        +0,1%        0,8772         0,8726   -1,1% 
USD/JPY                   130,18        +1,4%        128,89         128,50   -0,7% 
GBP/USD                   1,2358        -0,2%        1,2356         1,2373   +2,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,7832        +0,1%        6,7784         6,7819   -2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.126,62        +0,3%     20.985,79      20.915,27  +27,3% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,35        80,33         +0,0%          +0,02   +0,1% 
Brent/ICE                  86,10        86,16         -0,1%          -0,06   +0,1% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  64,55        60,72         +6,3%          +3,83  -14,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.924,21     1.932,30         -0,4%          -8,10   +5,5% 
Silber (Spot)              23,72        23,88         -0,6%          -0,15   -1,0% 
Platin (Spot)           1.034,15     1.036,50         -0,2%          -2,35   -3,2% 
Kupfer-Future               4,22         4,23         -0,2%          -0,01  +10,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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January 20, 2023 09:56 ET (14:56 GMT)