Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte bauen ihre Gewinne bis zum Freitagnachmittag weiter aus. Der DAX steigt um 1,1 Prozent auf 14.391 Punkte und steht damit so hoch wie seit fünf Wochen nicht mehr. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,3 Prozent auf 3.789 Punkte. Allerdings ist der Handel dünn, viele Marktteilnehmer gönnen sich einen Brückentag. In Dänemark bleibt die Börse ganz geschlossen, am Montag dann auch die Wall Street wegen des "Memorial Day".

"Die Risikobereitschaft nimmt zu", sagt ein Marktteilnehmer. Jürgen Molnar von Robomarkets macht die Erholung im Wesentlichen an zwei Gründen fest: Zum einen wirke das jüngste Sitzungsprotokoll der US-Notenbank nach, in dem diese eine "umsichtige" geldpolitische Straffung angekündigt habe. Daneben verweist er auf Lockerungen bei den Lockdowns in China: "Sollten die Lockerungen nun zügig vonstatten gehen, dürfte dies die derzeit angespannte Lieferproblematik entspannen", so der Kapitalmarktstratege.

Der Euro und die Anleihen können die jüngsten Aufschläge am Freitag mehr oder weniger behaupten. Am Nachmittag steht aus den USA noch die zweite Umfrage des Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan für Mai an.

Angeführt wird der Kursaufschwung von den zuletzt gebeutelten Titeln aus dem Technologie-Bereich, den Einzelhandelstiteln und den ebenfalls stark zurückgekommenen Aktien der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs. Ihre Stoxx-Branchenindizes gewinnen bis zu 2,9 Prozent.

Dagegen geben die Aktien der Energieversorger und auch die Titel der Öl- und Gasindustrie nach. Sie verlieren etwa 1 Prozent. Großbritannien hat am Donnerstag eine Energieabgabe in Höhe von 25 Prozent für Offshore-Erdöl und Erdgasförderung auf den Weg gebracht, wodurch sich der Gesamtsteuersatz für die in der Branche tätigen Unternehmen von 40 Prozent auf 65 Prozent erhöht.


   Vonovia erholt - Goldman bullisch 

Im DAX erholen sich Vonovia um 2,8 Prozent auf 35,03 Euro, der Titel hatte zuletzt stark unter den steigenden Renditen gelitten und sich gegenüber dem Höchstkurs vom September nahezu halbiert. Goldman Sachs hat zwar das Kursziel laut Händlern nun auf 47 Euro gesenkt, das Haus habe den Immobilientiteln aber als "Conviction Buy" bestätigt.

Angeführt wird die Liste von Sartorius, die sich um 4,4 Prozent erholen. Infineon ziehen um 4,2 Prozent an. Auf der Verliererseite stechen RWE und Eon mit Abschlägen von 2 bis 3 Prozent heraus. Henkel geben 1,1 Prozent ab, Jefferies hat die Aktie des Chemiekonzerns auf Halten von Kaufen heruntergenommen.

Die Aktie von VW kann mit einem geringen Plus von knapp 0,5 Prozent ebenfalls nicht mit dem DAX mithalten. Die Softwareprobleme im VW-Konzern könnten einem Bericht im Manager Magazin zufolge mehr Zeit und Geld kosten als bislang angenommen. Eine interne Analyse der Unternehmensberatung McKinsey belegt laut dem Bericht, dass die Modellverschiebungen und Mehrkosten gravierender seien als bekannt.

In der dritten Reihe brechen Auto1 um 7,3 Prozent ein auf 9,83 Euro. JP Morgan hat die Aktie auf Untergewichten von Neutral abgestuft und das Kursziel auf 9,50 von 11,60 Euro gesenkt.


   Rieter mit Gewinnwarnug unter Druck 

In Zürich geht es für die Rieter-Aktie nach einer Gewinnwarnung um 0,7 Prozent nach unten. Das Unternehmen rechnet mit einem herausfordernden ersten Halbjahr 2022 trotz eines ausserordentlich hohen Auftragsbestandes. Die Analysten von Baader haben das Votum auf "Reduce" nach "Add" gesenkt und das Kursziel auf 105 Franken reduziert. Sie haben zudem ihre EBIT-Schätzung für das laufende Jahr fast halbiert.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.795,91      +1,5%         55,60         -11,7% 
Stoxx-50                3.664,39      +1,0%         36,61          -4,0% 
DAX                    14.418,17      +1,3%        186,88          -9,2% 
MDAX                   29.701,77      +0,9%        271,50         -15,4% 
TecDAX                  3.161,50      +2,1%         64,96         -19,4% 
SDAX                   13.664,28      +0,8%        114,69         -16,8% 
FTSE                    7.591,11      +0,3%         26,19          +2,4% 
CAC                     6.499,14      +1,4%         88,56          -9,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,95                    -0,05          +1,13 
US-Zehnjahresrendite        2,73                    -0,02          +1,22 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:17 Uhr  Do, 23:00 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0744      +0,1%        1,0754         1,0728   -5,5% 
EUR/JPY                   136,37      -0,0%        136,35         136,40   +4,2% 
EUR/CHF                   1,0271      -0,2%        1,0301         1,0294   -1,0% 
EUR/GBP                   0,8494      -0,2%        0,8508         0,8509   +1,1% 
USD/JPY                   126,91      -0,2%        126,78         127,11  +10,3% 
GBP/USD                   1,2649      +0,4%        1,2641         1,2603   -6,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,7113      -0,8%        6,7542         6,7657   +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.271,81      -1,0%     28.660,45      29.492,07  -36,7% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 114,34     114,09         +0,2%           0,25  +57,1% 
Brent/ICE                 117,77     117,40         +0,3%           0,37  +55,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.856,94   1.850,50         +0,3%          +6,44   +1,5% 
Silber (Spot)              22,28      22,02         +1,2%          +0,26   -4,4% 
Platin (Spot)             956,17     952,95         +0,3%          +3,22   -1,5% 
Kupfer-Future               4,30       4,26         +1,0%          +0,04   -3,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 27, 2022 09:56 ET (13:56 GMT)