FRANKFURT (Dow Jones)--Am Freitag den 13. ist es endlich so weit. Das deutsche Aktienbarometer DAX ist erstmals über die runde Marke von 16.000 Punkten gestiegen. Nach seinem Tief im Vorjahr hat er sich nahezu verdoppelt. Damals war der Einfluss des Corona-Virus auf den Alltag kaum abzuschätzen, heute leben wir damit. Mit Hilfe der Fiskal- und Geldpolitik konnte das Konjunkturtief schnell wieder verlassen werden, die Unternehmen haben sich auf der Kostenseite schlanker aufgestellt und liefern aktuell sehr gute Ertragszahlen für das zweite Quartal 2021.

Aktienstratege Frank Klumpp von Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) macht im Gegensatz zu früheren Haussen derzeit keine Spur von Euphorie aus. Zwar werde die US-Notenbank bei ihrer lockeren Geldpolitik wohl bald "den Fuß von Gaspedal nehmen", aber bis die Notenbanken wirklich restriktiv würden, werde es noch eine Weile dauern - erst recht in Europa.

Einer der großen Gewinner am deutschen Aktienmarkt sind die Aktien der Deutschen Post, bei der weiterhin das Paketgeschäft brummt. Aber auch die Automobilhersteller VW und Daimler können auf eine gute Aktienperformance schauen, haben sie doch den Weg zur Elektromobilität nun konsequent eingeschlagen. Ganz vorne mit dabei ist auch Merck, die Aktie notiert auf Allzeithoch.

Am Mittag notiert der DAX 0,4 Prozent höher bei 16.007, das Tageshoch lag bisher bei 16.033. Zählern. Der Euro-Stoxx-50 notiert 0,2 Prozent höher bei 4.235 Punkten, hier liegt das Hoch aus dem Jahre 2000 mit 5.464 Zählern noch weit entfernt. Dies liegt unter anderem daran, dass die Telekomwerte während der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende die Performance des europäischen Index stark beeinflusst haben. Damals notierte der europäische Sub-Index der Telekom-Werte rund viermal so hoch wie heute. Breiter diversifiziert ist dagegen der Stoxx-600, der ebenfalls auf Rekordhoch notiert.


   M&A-Karussell dreht sich weiter 

Derweil dreht sich das M&A-Karussell weiter. Zooplus-Aktien haussieren mit Aufschlägen von 41 Prozent auf 392,40 Euro. Zorro Bidco hat den Zooplus-Aktionären ein öffentlichen Übernahmeangebot für alle Stückaktien der Gesellschaft unterbreitet. Zorro bietet 390 Euro in bar je Anteilsschein. Die Mindestannahmeschwelle für das Gebot liegt bei nur 50 Prozent zuzüglich einer Zooplus-Aktie.

Hinter Zorro Bidco steht die US-Beteiligungsgesellschaft Hellman & Friedman. Zooplus schloss schon eine Investorenvereinbarung mit Zorro, um eine strategische Partnerschaft einzugehen und die eigene Position als Europas führende Online-Plattform für Heimtierbedarf auszubauen.

Varta-Aktien brechen dagegen nach Geschäftszahlen um 10 Prozent ein. Im Handel heißt es, dass hier mit einer Anhebung des Ausblicks gerechnet worden sei, da der Konsens der Analysten bereits optimistischer für das Gesamtjahr sei. Zudem soll ein Analyst darauf verwiesen haben, dass der Erfolg im zweiten Halbjahr stark von der Einführung des neuen Airpod abhänge. Für Knorr-Bremse geht es nach Zahlenausweis um 1,1 Prozent nach unten. Das Ebitda liege unter den Schätzungen, heißt es.

Adidas gewinnen 2,3 Prozent. Der Sportartikelhersteller hatte am Vortag im späten Handel mitgeteilt, die Tochter Reebok für bis zu 2,1 Milliarden Euro verkauft zu haben. Käufer ist Authentic Brands, ein Marken-Managementunternehmen mit Sitz in New York, zu dessen Eigentümer unter anderem Blackrock gehört. Ursprünglich hatte Adidas mehr für Reebok gezahlt als die nun eingestrichene Summe.

Als ordentlich werden die Halbjahreszahlen von Deutsche Wohnen (+0,1%) im Handel gewertet. "Angesichts der laufenden Übernahme sind sie aber eigentlich irrelevant", sagt ein Händler. Die Aktie notiere daher nahe dem Vonovia-Gebot von 53 Euro, das von Aufsichtsrat und Vorstand der Deutsche Wohnen befürwortet wird. Große Kursänderungen seien daher nicht zu erwarten.


   Gea mit Aktienrückkaufprogramm 

Gea steigen auch dank der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms um 3 Prozent. Es soll rund 300 Millionen Euro betragen und rund 4,4 Prozent des Grundkapitals bis Ende 2022 zurückkaufen. Das sei eine gute Nachricht über die Zuversicht, die Gea damit hinsichtlich ihrer finanziellen Stärke ausstrahle, meint ein Händler. Zudem hat der Anlagenbauer endgültige Zahlen vorgelegt und im zweiten Quartal netto deutlich mehr verdient als vor Jahresfrist. Die Düsseldorfer meldeten bei Vorlage ihres kompletten Quartalsberichtes einen Anstieg des Konzerngewinns um 70 Prozent auf 76,9 Millionen Euro.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.234,81  +0,2%     8,48     +19,2% 
Stoxx-50                   3.660,78  +0,1%     5,38     +17,8% 
DAX                       16.007,08  +0,4%    69,57     +16,7% 
MDAX                      35.882,50  +0,2%    78,01     +16,5% 
TecDAX                     3.825,54  -0,3%   -13,09     +19,1% 
SDAX                      17.102,00  +1,3%   226,35     +15,8% 
FTSE                       7.217,46  +0,3%    24,23     +11,3% 
CAC                        6.905,28  +0,3%    22,81     +24,4% 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,46           +0,00      +0,12 
US-Zehnjahresrendite           1,34           -0,02      +0,42 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:55 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1750      +0,2%        1,1734         1,1733   -3,8% 
EUR/JPY                129,54      -0,0%        129,52         129,45   +2,7% 
EUR/CHF                1,0828      -0,1%        1,0838         1,0832   +0,2% 
EUR/GBP                0,8512      +0,2%        0,8498         0,8482   -4,7% 
USD/JPY                110,25      -0,2%        110,38         110,34   +6,7% 
GBP/USD                1,3805      -0,1%        1,3807         1,3833   +1,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4843      +0,1%        6,4803         6,4786   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             46.438,26      +4,9%     45.767,51      44.292,01  +59,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,85      69,09         -0,3%          -0,24  +42,9% 
Brent/ICE               71,18      71,31         -0,2%          -0,13  +39,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.759,55   1.752,73         +0,4%          +6,83   -7,3% 
Silber (Spot)           23,38      23,18         +0,9%          +0,20  -11,4% 
Platin (Spot)        1.024,50   1.021,65         +0,3%          +2,85   -4,3% 
Kupfer-Future            4,37       4,36         +0,2%          +0,01  +23,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 13, 2021 07:15 ET (11:15 GMT)