Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen holen die Verluste vom Vormittag wieder auf und können sich am Mittag gut behaupten. Der DAX steigt um 0,1 Prozent auf 12.968 Punkte, der Euro-Stoxx-50 tendiert kaum verändert bei 3.511 Punkten. Marktteilnehmer sprechen von einem abwartenden Handel und geringen Umsätzen. Einerseits verläuft die Berichtssaison bisher vergleichsweise gut und die Bewertungen sind deutlich zurückgekommen, andererseits führt die Gaskrise besonders in Deutschland zu hoher Nervosität am Markt. Und schließlich warten die Marktteilnehmer auch noch auf die Europäische Zentralbank, die am Donnerstag vermutlich erstmals seit elf Jahren die Leitzinsen erhöhen wird. Der Euro legt weiter zu und löst sich mit 1,0250 Euro nun auch wieder deutlich von der Parität.

Dazu kommt als Stimmungsbremser, dass sich Apple offenbar auf einen möglichen Wirtschaftsabschwung vorbereitet und im kommenden Jahr die Neueinstellungen in bestimmten Bereichen verlangsamen will. Der iPhone-Hersteller wolle in unsicheren Zeiten vorsichtiger agieren, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Allerdings bläst Apple auch der starke Dollar als Gegenwind ins Gesicht. Für den europäischen Techniksektor geht es am Mittag um 0,6 Prozent nach unten.

Dagegen sind die am Montag noch schwachen Healthcare-Werte gesucht, ihr Stoxx-Branchenindex steigt um 1,3 Prozent. Novartis ziehen um ein halbes Prozent an. Die Quartalszahlen von Novartis sind laut einem Teilnehmer "in line" ausgefallen. Der Umsatz liege leicht unterhalb seiner Erwartung, die Ertragsseite habe dagegen leicht positiv überrascht. Leicht positiv sei, dass der Ausblick für die Tochter Sandoz etwas nach oben genommen worden sei. Haleon geben nach dem enttäuschenden Börsendebüt vom Wochenauftakt um 2,7 Prozent nach.

Daneben ziehen die Kurse der Banken weiter an, ihr Stoxx-Branchenindex steigt ebenfalls um 1,3 Prozent. Unicredit und Caixa legen etwa 5 Prozent zu, Commerzbank um 4 Prozent.


   EDF plus 15 Prozent - Verstaatlichung geplant 

In Paris haussieren EDF nach tagelanger Aussetzung um 15 Prozent auf 11,74 Euro. Der französische Staat plant ein Übernahmeangebot für rund 12 Euro. Die Aktien des Stromversorgers sollen danach vom Markt genommen werden. Sie hatten am 12. Juli bei 10,22 Euro geschlossen, ehe sie vom Handel ausgesetzt wurden.

Ein gutes zweites Quartal bestätigen die Jefferies-Analysten dem schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo. Etwas verhaltener lese sich zwar der Ausblick, in dem auf die makroökonomischen Unsicherheiten verwiesen werde und erforderliche Flexibilität, sollte sich die Nachfrage verschlechtern. Der Kurs hat trotzdem deutlich ins Plus gedreht und steigt um 2,4 Prozent.

Der französische Bahntechnikkonzern Alstom hat im ersten Geschäftsquartal zwar mehr umgesetzt, zugleich aber den konjunkturellen Gegenwind durch rückläufige Aufträge zu spüren bekommen. Der Kurs fällt um gut 5 Prozent, zumal Alstom von einem komplexeren makroökonomisches Umfeld spricht und die Inflation die Rentabilität belasten dürfte.

Für Bilfinger geht es um 14 Prozent abwärts, nachdem die Bank of America das Papier von "Buy" auf "Underperform" drastisch abgestuft hat. Der Kurs des Industriekameraherstellers Basler knickt um knapp zwei Drittel ein. Das ist aber nur der Ausgabe von Gratisaktien geschuldet. Statt einer finden die Basler-Aktionäre nun drei Aktien in ihren Depots.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.511,17       -0,0%       -0,69     -18,3% 
Stoxx-50                3.530,60       +0,4%       13,01      -7,5% 
DAX                    12.967,56       +0,1%        7,75     -18,4% 
MDAX                   25.903,88       -0,1%      -17,35     -26,3% 
TecDAX                  2.914,02       -0,4%      -11,28     -25,7% 
SDAX                   12.177,56       -0,3%      -41,50     -25,8% 
FTSE                    7.247,64       +0,3%       24,40      -2,2% 
CAC                     6.088,05       -0,1%       -3,86     -14,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,24                   +0,03      +1,42 
US-Zehnjahresrendite        2,98                   -0,00      +1,47 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Di, 8:31  Mo, 17:25   % YTD 
EUR/USD                   1,0264       +1,2%      1,0158     1,0169   -9,7% 
EUR/JPY                   141,07       +0,7%      140,09     140,51   +7,8% 
EUR/CHF                   0,9931       +0,2%      0,9908     0,9930   -4,3% 
EUR/GBP                   0,8536       +0,6%      0,8481     0,8476   +1,6% 
USD/JPY                   137,45       -0,5%      138,01     138,18  +19,4% 
GBP/USD                   1,2025       +0,6%      1,1975     1,1996  -11,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,7414       -0,3%      6,7526     6,7530   +6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.077,46       +2,0%   22.088,14  22.247,30  -52,3% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 100,57      102,60       -2,0%      -2,03  +39,4% 
Brent/ICE                 104,67      106,27       -1,5%      -1,60  +39,7% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                 159,60      159,60       +1,5%       2,34  +41,5% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.717,53    1.709,37       +0,5%      +8,16   -6,1% 
Silber (Spot)              18,88       18,70       +1,0%      +0,18  -19,0% 
Platin (Spot)             882,89      866,43       +1,9%     +16,46   -9,0% 
Kupfer-Future               0,00        3,35          0%          0  -24,6% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 19, 2022 07:18 ET (11:18 GMT)