Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten kommen die Kurse am Mittwoch überwiegend etwas zurück. Der DAX fällt am Nachmittag um 0,5 Prozent auf 15.564 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 4.102 Punkte nach. Damit handelt der DAX weiter in der Spanne zwischen der Unterstützung bei 15.500 und dem Allzeit-Hoch bei gut 15.800 Punkten. Die Umsätze kommen dabei deutlich zurück. "Der DAX verharrt auf hohem Niveau", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Auch Milan Cutkovic vom Broker-Haus Axi spricht von einer Verschnaufpause. "Die Börsenampel bleibt aber auf grün und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der DAX auch die nächste, zumindest aus psychologischer Sicht wichtige 16.000er Marke testet", so Cutkovic.

Etwas gestützt wird die Stimmung von Aussagen des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell. Er hat am Dienstagabend bekräftigt, dass die Fed geduldig sein werde, bevor sie ihre Geldpolitik straffe. Zudem betonte er erneut, dass die Entwicklung der Inflation nur temporärer Natur sein dürfte. Die Aussagen hatten am Dienstag für leichte Gewinne an der Wall Street gesorgt.

Die ersten Veröffentlichungen der Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und Frankreich per Juni attestieren der Konjunktur eine deutliche Erholung auf hohem Niveau. Sie liegen weiter im Expansionsbereich und signalisieren laut den Marktstrategen der Helaba eine hohe Dynamik zu Beginn des Sommers. Die Schere zwischen Industrie und Dienstleistungen schließe sich weiter, und damit gewinne das gesamtwirtschaftliche Wachstum an Breite.


 Pernod mit erhöhtem Ausblick auf Allzeit-Hoch - Luxusgüterhersteller schwach 

Die Gewinnerseite in Europa wird von den rohstoffnahen Aktien sowie den Titeln aus dem Öl- und Gasbereich aneführt. Ihre Stoxx-Branchenindizes steigen um gut 1 bis knapp 1,5 Prozent. Der Stoxx-Index der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller zieht leicht um 0,1 Prozent an. Gestützt wird er vor allem von Pernod Ricard: Nachdem der Konzern den Ausblick erhöht hat, steigt der Kurs um 2,1 Prozent und markiert neue Allzeithochs.

Auf der anderen Seite gerät der gesamte Luxusgüter-Sektor unter Druck. "HSBC hat sich vergleichsweise skeptisch geäußert", sagt ein Händler. Das Haus habe unter anderem die Einschätzungen zu Kering und zu Hermes heruntergenommen. Kering fallen um 3 Prozent und Hermes um 1,2 Prozent. Auch L'Oreal, LVMH und Dior stehen unter Druck.


   Glaxo profitieren von Aufspaltung 

Glaxo steigen um 2,3 Prozent. Der Pharma-Konzern will den Bereich Consumer Healthcare abspalten und nur noch 20 Prozent selbst halten. "Damit erfüllt er die Forderungen von Elliott", so ein Marktteilnehmer. Zunächst hatte der Kurs noch nachgegeben, weil Glaxo mehr investieren und deshalb weniger Dividenden ausschütten will. "Das ist aber schnell in den Hintergrund geraten", so der Marktteilnehmer.

Auch in Bayer hält Elliott Anteile. Der Kurs kann die Verluste eingrenzen und fällt nur noch um 1 Prozent. Bereits am Dienstag war die Aktie unter Druck geraten, laut Händler wegen einer neuen Glyphosat-Klage in den USA. Munich Re geben 1,3 Prozent ab, nachdem die Citigroup die Aktie von einer Liste besonders aussichtsreicher Titel genommen hat. VW und Linde verlieren jeweils etwa 1,5 Prozent. Auf der anderen Seite können sich Adidas, Conti sowie die Immobilien-Aktien Deutsche Wohnen und Vonovia alle gut behaupten.


   US-Zukauf von Brenntag strategisch sinnvoll 

Unternehmensnachrichten sind zur Wochenmitte eher dünn gesät. Als strategisch sinnvoll wird ein Zukauf von Brenntag gewertet. Brenntag stärkt seine Stellung in den USA durch die Übernahme von Storm Chaser Holding Corporation (JM Swank), einen führenden Distributeur von Lebensmittelinhaltsstoffen. Der Kurs steigt nach kurzem Zögern um 0,6 Prozent auf 79,30 Euro - schon wieder ein neues Allzeithoch.

Shop Apotheke fallen um weitere 4,4 Prozent. Der Kurs war schon am Dienstag unter Druck geraten mit einem Bericht, nach dem es in der Branche bei der Einführung des so genannten E-Rezepts Probleme geben soll.

RTL Group und Talpa Network wollen ihre Rundfunk- und Mediengeschäfte in den Niederlanden zusammenlegen. "Damit stärkt das Unternehmen zum einen seine Position in Holland", so ein Marktteilnehmer. Zum anderen habe man die Kosten im Auge. So prognostiziere RTL die potenziellen Synergien mit 100 bis 120 Millionen Euro pro Jahr, die bis 2025 vollständig realisiert sein sollen. Die RTL-Aktie ist ins Minus gedreht und fällt um 1 Prozent. Dagegen ziehen SGL Carbon um knapp 15 Prozent an, die Aktie wird mit Blick auf einen Chartausbruch, einen Insiderkauf und Umstrukturierungsfantasie i Internet-Foren empfohlen.

Für die Aktie der Bank of Ireland geht es mit Blick auf den angekündigten Aktienüberhang um 3,2 Prozent nach unten. Belastend wirkt sich aus, dass die irische Regierung nun den Ausstieg startet. Wie die Regierung mitteilte, plant sie zunächst den Verkauf von Teilen ihrer Beteiligung in Höhe von 13,9 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.099,89     -0,56%      -23,24         +15,4% 
Stoxx-50                3.538,27     -0,34%      -12,13         +13,8% 
DAX                    15.548,84     -0,56%      -87,49         +13,3% 
MDAX                   34.019,08     -0,63%     -215,51         +10,5% 
TecDAX                  3.496,83     -0,45%      -15,91          +8,8% 
SDAX                   15.932,76     -0,87%     -140,44          +7,9% 
FTSE                    7.112,21     +0,31%       22,20          +9,7% 
CAC                     6.580,49     -0,47%      -31,01         +18,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,18                  -0,02          -0,42 
US-Zehnjahresrendite        1,48                   0,01          -1,20 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:46  Di, 17:11 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1965     +0,21%      1,1934         1,1905   -2,0% 
EUR/JPY                   132,49     +0,27%      132,30         131,84   +5,1% 
EUR/CHF                   1,0958     -0,06%      1,0961         1,0952   +1,4% 
EUR/GBP                   0,8546     -0,18%      0,8552         0,8549   -4,3% 
USD/JPY                   110,73     +0,06%      110,79         110,74   +7,2% 
GBP/USD                   1,3998     +0,37%      1,3931         1,3927   +2,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4743     -0,07%      6,4849         6,4841   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                34.015,51     +4,74%   33.916,01      30.845,26  +17,1% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,77      72,85      +1,26%           0,92  +52,5% 
Brent/ICE                  75,88      74,81      +1,43%           1,07  +48,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.791,83   1.778,80      +0,73%         +13,03   -5,6% 
Silber (Spot)              26,16      25,78      +1,49%          +0,38   -0,9% 
Platin (Spot)           1.098,50   1.083,00      +1,43%         +15,50   +2,6% 
Kupfer-Future               4,33       4,23      +2,41%          +0,10  +22,8% 
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June 23, 2021 10:06 ET (14:06 GMT)