FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Plus am Vortag geht es an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag erneut nach oben. Die Börsenampeln stehen nach der Abwendung eines harten Brexit zum Jahreswechsel sowie dem beschlossenen US-Konjunkturpaket auf grün. Zudem hat das US-Repräsentantenhaus eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die die Unterstützungszahlung für viele Amerikaner von 600 auf 2.000 Dollar erhöhen soll. Das Volumen des Pakets von 900 Milliarden Dollar würde dadurch um 460 Milliarden Dollar steigen. Allerdings muss der von den Republikanern kontrollierte Senat der Erhöhung noch zustimmen.

Der DAX gewinnt am Nachmittag 0,1 Prozent auf 13.800, nachdem er zuvor schon 13.903 Punkte erreichte und damit ein neues Rekordhoch markierte. Aber auch der MDAX wie der SDAX notierten am Vormittag erneut auf einem Allzeithoch. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 3.585 nach oben. Am Nachmittag kann die Wall Street mit neuen Rekordständen keinen Impuls liefern. Die Umsätze am Aktienmarkt sind allerdings zwischen den Jahren extrem dünn. Der Euro legt zum Dollar etwas zu, auch die Anleihekurse notieren im Plus.

Zugleich setzen die Marktteilnehmer darauf, dass die Risiken aus der Corona-Pandemie im Zuge der gestarteten Impfkampagnen tendenziell zurückgehen. Mit Blick auf den Jahreswechsel könnten außerdem institutionelle Anleger auch die letzten Handelstage des Jahres dazu nutzen, ihre Portfolios zu pflegen - im Fachjargon als Window Dressing bekannt. Hinzu kommen aus Asien teils sehr gute Vorgaben. In Tokio machte der Index einen Satz um 2,7 Prozent auf ein 30-Jahres-Hoch.


   Britische Bankaktien für fehlende Äquivalenzregeln abgestraft 

Nach der Feiertagspause am Montag in London geht es dort mit dem FTSE-100-Index mit 1,9 Prozent kräftiger nach oben. Britische Bankaktien partizipieren aber nicht an der nachgeholten Rally. Für Finanzdienstleister bestehen auch nach der Einigung zwischen Brüssel und London einige Unsicherheiten. So soll erst im Januar festgelegt werden, welchen EU-Marktzugang britische Banken zukünftig haben werden, so dass der britische Bankensektor ohne volle Äquivalenzregeln ins neue Jahr starten wird. Barclays verlieren 2,6, Natwest 2,8 und Lloyds 4,0 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex verliert 0,5 Prozent.

Reiseaktien liegen dagegen gut im Markt, der Subindex gewinnt 1,9 Prozent. Im Handel heißt es, dass der Sektor weiter vom Beginn der Impfkampagne profitiere. Allerdings sei zu bedenken, dass die Sektoraktien anders als der Gesamtmarkt auch noch weit von den Jahreshochs entfernt seien, was die Aufschläge relativiere. Hinzu kommt bei den britischen Branchenwerten, dass diese am Montag nicht gehandelt werden konnten.

Derweil nehmen im Hintergrund die Diskussionen über Sonderrechte für Menschen zu, die bereits geimpft sind. Die australische Fluglinie Qantas hatte bereits Ende November mit Plänen aufhorchen lassen, eine Impfpflicht für Passagiere einzuführen. Lufthansa gewinnen 8,3, Air France 5, Tui 6,5 und IAG 3,0 Prozent.

Für die Aktie von Astrazeneca geht es um 3,2 Prozent nach oben. Der zusammen mit der Universität Oxford hergestellte Impfstoff des Pharmakonzerns könnte bereits am Dienstag in Großbritannien zugelassen werden. Im Handel heißt es, dass die Zulassung aus Marktsicht keine große Nachricht sei, sie sei dennoch positiv zu werten auch aus Gesamtmarktsicht, da sich mit der höheren Zahl an verfügbaren Impfstoffen die Impfkampagne schneller realisieren lasse.


  Pläne für Börsengang von SAP-Tochter werden konkreter 

Unternehmensseitig ist die Nachrichtenlage dünn. Auch wenn der nun angekündigte Börsengang der SAP-Tochter Qualtrics keine Überraschung ist, so stößt er doch im Handel grundsätzlich auf ein positives Echo. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang wird sich SAP nach einer früheren Einschätzung von Bryan Garnier noch besser auf Wachstumsinitiativen und zielgerichtete Akquisitionen konzentrieren können. SAP sieht den Ausgabepreis zwischen 20 und 24 Dollar je Aktie. Bei 24 Dollar würde Qualtrics mit über 10 Milliarden Dollar bewertet. SAP hatte Qualtrics im Januar 2019 für 8 Milliarden Dollar erworben. SAP gewinnen 1,8 Prozent.

Die Übernahme von Dermstore.com durch den britischen Online-Händler THG Holdings stellt eine bedeutende Expansion in den US-Schönheitsmarkt dar, der die dortige Position des Unternehmens verstärke, so die Analysten von Jefferies. Obwohl die EBITDA-Marge von Dermstore.com mit 2,2 Prozent derzeit deutlich unter der von THG von rund 10 Prozent liege, gehen die Analysten davon aus, dass sich diese innerhalb von 18 bis 24 Monaten nach der Übernahme angleiche. Kostensenkungen dürften dabei der Haupttreiber der Margenverbesserung sein, sagt Jefferies. Für die Analysten ist die Aktie ein Kauf mit einem Kursziel von 780 Pence, an der Börse geht es für den Wert um 8 Prozent auf 753 Pence nach oben.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.583,41       0,22        8,00      -4,32 
Stoxx-50                3.123,47       0,84       25,91      -8,22 
DAX                    13.788,42      -0,01       -1,87       4,07 
MDAX                   30.939,20       0,92      283,51       9,28 
TecDAX                  3.221,93       0,30        9,61       6,87 
SDAX                   14.775,60       0,81      119,18      18,09 
FTSE                    6.620,84       1,83      118,73     -13,79 
CAC                     5.610,08       0,39       21,70      -6,16 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,57                  -0,01      -0,81 
US-Zehnjahresrendite        0,94                   0,02      -1,74 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 8:35  Mo, 17:35    % YTD 
EUR/USD                   1,2268     +0,48%      1,2249     1,2216    +9,4% 
EUR/JPY                   127,04     +0,27%      126,99     126,89    +4,2% 
EUR/CHF                   1,0840     -0,18%      1,0860     1,0869    -0,2% 
EUR/GBP                   0,9085     +0,10%      0,9072     0,9083    +7,4% 
USD/JPY                   103,55     -0,22%      103,69     103,87    -4,8% 
GBP/USD                   1,3503     +0,39%      1,3499     1,3451    +1,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,5198     -0,20%      6,5195     6,5349    -6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.667,76     -0,60%   26.197,75  27.044,74  +269,9% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  48,03      47,62       +0,9%       0,41   -13,7% 
Brent/ICE                  51,43      50,86       +1,1%       0,57   -15,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.878,90   1.873,40       +0,3%      +5,50   +23,8% 
Silber (Spot)              26,20      26,28       -0,3%      -0,08   +46,8% 
Platin (Spot)           1.053,70   1.036,25       +1,7%     +17,45    +9,2% 
Kupfer-Future               3,57       3,57       -0,1%      -0,00   +26,0% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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December 29, 2020 10:05 ET (15:05 GMT)