FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen notieren am Mittwochmittag kaum verändert. Der DAX tritt mit 15.198 Punkten mehr oder weniger auf der Stelle, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 4.182 Punkte zu. Nachdem die Erwartungen an die zukünftigen Zinsanhebungen durch die Europäische Zentralbank am Vortag zurückgekommen waren, ist hier die Luft ein wenig raus. Zudem hatte die Bank of Japan in der Nacht ihre ultralockere Geldpolitik bestätigt. Und nicht zuletzt enttäuscht der Start der Berichtssaison in Deutschland etwas. Continental werden schwächer gehandelt, nachdem das Unternehmen die Erwartungen nicht erfüllt hat. BASF konnten sich dagegen vom frühen Abverkauf erholen.

Die Bank of Japan (BoJ) hält überraschenderweise an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest, insbesondere an ihrer Politik der Zinskurvenkontrolle. Sie setzt die Obergrenze für 10-jährige Staatsanleihen weiterhin bei 0,5 Prozent. Entsprechend mit Abschlägen reagiert die japanische Währung auf die aktuelle Entscheidung.

Am Dienstagnachmittag war die Stimmung bereits von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestützt worden. Laut einem Agentur-Bericht will sie bereits im März das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen. Das hatte den DAX auf den höchsten Stand seit fast elf Monaten getrieben. "Genau in dem Moment, in dem die Stimmung am Aktienmarkt abzukippen drohte, war die EZB zur Stelle", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Die Aussicht auf ein gemächlicheres EZB-Tempo habe ausgereicht, um Gewinnmitnahmen aufzuschieben und stattdessen weiter zuzukaufen. Am Anleihenmarkt fällt die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatspapiere weiter und markiert mit 2,05 Prozent den niedrigsten Stand seit Mitte Dezember.

Impulse dürften am Mittwoch von den US-Erzeugerpreisen und von der US-Industrieproduktion ausgehen sowie vom weiteren Verlauf der Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks. Am Abend steht zudem der Konjunkturbericht der US-Notenbank im Blick, das so genannte "Beige Book".


   Continental enttäuscht beim FCF 

Den größten Verlierer im DAX stellen nach Zahlenvorlage Continental mit einem Abschlag von 4,7 Prozent. Bei Continental steht der schwache freie Cashflow (FCF) im Blick. Mit 200 Millionen Euro ist dieser laut der Citigroup klar unter der Unternehmens-Prognose von 600 bis 800 Millionen Euro geblieben und auch unter der Konsenserwartung von 540 Millionen Euro. Ursächlich hierfür war unter anderem eine unerwartet niedrige Profitabilität bei Contitech. Dies impliziere ein EBIT, das vermutlich 10 bis 15 Prozent unter den Schätzungen liege.

Zu BASF (-0,1%) heißt es, während sich die Umsätze für 2022 im Rahmen der Erwartungen bewegten, habe die Ergebnisseite enttäuscht. Statt eines erwarteten Gewinns wies der Chemiekonzern BASF einen Milliardenverlust aus. Grund sind nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf die Beteiligung an Wintershall Dea von rund 7,3 Milliarden Euro, davon 5,4 Milliarden im Schlussquartal. Diese resultierten in erster Linie aus der Entkonsolidierung der russischen Explorations- und Produktionsaktivitäten. Die Wertberichtigung von Wintershall Dea habe ohnehin im Raum gestanden, heißt es im Handel. Die Frage sei vielmehr eine des "Wann" gewesen, nicht des "Ob".

Im DAX steigen Zalando mit einer bestätigten Kaufempfehlung durch Goldman Sachs um 1,1 Prozent, das Kursziel hat die US-Investmentbank auf 49 Euro hochgenommen. Nach einer Rally von 25 Prozent seit Jahresbeginn und einer Herunterstufung durch die Bank of America setzen bei Vonovia Gewinnmitnahmen in der Aktie ein, sie verliert 2,9 Prozent.


   Delivery Hero im Windschatten von Just Eat gesucht 

Im MDAX steigen Delivery Hero um 3,4 Prozent, Händler verweisen auf das Plus von 9 Prozent von Just Eat Takeaway nach starkem Unternehmensausblick. Der EBITDA-Ausblick des Unternehmens liege fast 50 Prozent über der Marktschätzung.

In Zürich steigen Richemont um 1,1 Prozent, und das trotz schwächerer Umsatzzahlen für das dritte Quartal. Grund für die Schwäche waren die Covid-Beschränkungen in China. Mit dem Ende der Corona-Einschränkungen in China dürfte sich das dortige Geschäft allerdings erholen.

BNP Paribas gewinnen 1,4 Prozent. Die Anleger reagieren mit Erleichterung auf die Nachricht, dass alle regulatorischen Hürden für den Verkauf der Tochter Bank of the West an die BMO Financial Group genommen worden sind. Die Transaktion, die ein Volumen von 16 Milliarden Dollar hat, soll am 1. Februar zum Abschluss gebracht werden, teilte BNP Paribas mit.

Im SDAX kommen Grand City um 2,8 Prozent zurück, auch diesen Titel hat die Bank of America abgestuft, und zwar auf "Underperform" von "Buy".


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.182,36        +0,2%          8,03         +10,2% 
Stoxx-50                3.926,19        +0,4%         13,78          +7,5% 
DAX                    15.198,47        +0,1%         11,40          +9,2% 
MDAX                   28.825,35        +0,7%        189,41         +14,8% 
TecDAX                  3.217,60        +0,2%          5,39         +10,2% 
SDAX                   13.388,80        +0,5%         65,02         +12,3% 
FTSE                    7.853,69        +0,0%          2,66          +5,4% 
CAC                     7.090,75        +0,2%         13,59          +9,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,05                      -0,04          -0,52 
US-Zehnjahresrendite        3,48                      -0,07          -0,40 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:10 Uhr  Di, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0831        +0,4%        1,0787         1,0803   +1,2% 
EUR/JPY                   139,65        +0,9%        141,04         138,44   -0,5% 
EUR/CHF                   0,9883        -0,7%        0,9955         0,9948   -0,2% 
EUR/GBP                   0,8743        -0,5%        0,8776         0,8800   -1,2% 
USD/JPY                   128,96        +0,6%        130,88         128,15   -1,7% 
GBP/USD                   1,2386        +0,8%        1,2310         1,2276   +2,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7518        -0,3%        6,7729         6,7763   -2,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.219,46        -0,0%     21.271,17      21.112,52  +27,8% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,80        80,18         +2,0%          +1,62   +1,9% 
Brent/ICE                  87,22        85,92         +1,5%          +1,30   +1,4% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  60,50        60,06         +0,7%          +0,44  -18,6% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.915,90     1.908,60         +0,4%          +7,30   +5,1% 
Silber (Spot)              24,24        23,98         +1,1%          +0,26   +1,1% 
Platin (Spot)           1.055,38     1.043,00         +1,2%         +12,38   -1,2% 
Kupfer-Future               4,30         4,22         +1,9%          +0,08  +12,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/thl/cln

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January 18, 2023 06:55 ET (11:55 GMT)