Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer schwachen Eröffnung drehen die europäischen Aktienmärkte bis zum Montagnachmittag deutlich ins Plus. Der DAX gewinnt 0,8 Prozent auf 15.567 Punkte. Nachdem er bereits am Mittag deutlich ins Plus gedreht hat, baut er nun die Gewinne aus und steht etwa zwischen dem Tagestief von 15.309 und dem jüngsten Rekord von 15.803 Punkten. "Das Umfeld hat sich deutlich verbessert", sagt ein Händler. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent zu auf 4.102 Punkte.

"Im Nachhinein hat die US-Notenbank wohl doch alles richtig gemacht", so der Marktteilnehmer. Mit dem Anstoßen der so genannten Tapering-Diskussion seien die Rohstoffpreise deutlich gefallen und der Dollar gestiegen, beides drücke nun schon wieder auf die Inflationserwartungen in den USA. Die Long-Bond-Renditen gerieten unter Druck. "Und in Europa verbessern sich über den festen Dollar die Gewinnerwartungen", so der Marktteilnehmer. Mit 1,19 Dollar steht die Gemeinschaftswährung nun zwar einen halben Cent über den jüngsten Tiefs, aber immer noch deutlich unter den Ständen der vergangenen Wochen.

Im frühen Handel belastete noch die Abwicklung des großen Verfalltermins an den Options-und Future-Märkten vom Freitag die Stimmung. "Das ist nun abgearbeitet", so ein weiterer Marktteilnehmer.


   Ausbreitung der Delta-Variante beunruhigt 

Dafür beunruhigt die sich ausbreitende Delta-Variante des Corona-Virus die Marktteilnehmer. Die Aktien aus dem Reise- und Freizeit-Bereich werden weiterhin vernachlässigt, ihr Stoxx-Branchenindex notiert unverändert, ebenso die Stoxx-Indizes der Pharma-, Versicherungs- und Versorger-Titel.

Die Gewinnerseite wird dagegen von den Autotiteln mit einem Index-Plus von 2,1 Prozent angeführt, ihnen hilft der Dollar. Der Stoxx-Chemie-Index steigt um 1,1 Prozent. Im DAX steigen Covestro um 2,5 Prozent. Dahinter liegen VW, Daimler und Conti mit bis zu 2,4 Prozent Aufschlag. Auch Siemens ziehen um gut 2 Prozent an. Es folgen Linde, Deutsche Börse und Vonovia mit jeweils 1,3 Prozent Plus. Auf der anderen Seite verlieren Fresenius 2,7 Prozent, Delivery Hero 1,8 Prozent und Bayer 1,4 Prozent.

In der zweiten Reihe steigen Brenntag um 1,7 Prozent auf 78,52 Euro und markieren neue Allzeit-Hochs, der Chemikalienhändler in der vergangenen Woche die Prognose erhöht. K+S können sich kräftig um 5,8 Prozent erholen, der Rücksetzer aus der vergangenen Woche wird damit schon wieder zum Teil aufgeholt. Ein trauriges Debüt im MDAX erleben dagegen Auto1, die um 2,8 Prozent fallen und neue Allzeit-Tiefs markieren.


   Prosus nach Zahlen gut behauptet - Morrison mit Kurssprung 

Für die Aktie von Prosus geht es nach Vorlage der 2020/21er Zahlen um 0,2 Prozent nach oben. Beim Umsatz wurde nach Aussage der UBS-Analysten die Markterwartung um 10 Prozent übertroffen, der Verlust im EBITDA fiel mit 53 Millionen Euro niedriger als erwartet aus. Dies lag unter anderem an der Entwicklung der Beteiligungen an Essenslieferanten, deren Umsatz um über 100 Prozent bei einem geringeren Verlust stieg.

Der britische Einzelhandelssektor steht zum Start in die Woche im Fokus. Morrison hatte am Wochenende das 5,5 Milliarden Pfund schwere Gebot der US-Buyout-Firma Clayton Dubilier & Rice mit der Begründung abgelehnt, dass das Gebot zu niedrig sei. Diese Entwicklung könnte CMC zufolge dem gesamten Sektor Unterstützung geben, wenn man bedenkt, dass die bisherige Sektor-Performance in diesem Jahr überraschend schwach war. Morrison machen einen Satz um 32,3 Prozent. Sainsbury liegen 3,9 Prozent vorn und Tesco 1,3 Prozent.


   Pershing kauft 10-Prozent-Anteil an UMG 

Vivendi fallen um 0,2 Prozent, obwohl der Konzern beim Verkauf seiner Musiksparte Universal Music Group (UMG) weiter vorankommt. Nun hat der französische Medienkonzern eine Einigung mit der Pershing Square Tontine Holdings erzielt, diese übernimmt einen Anteil von 10 Prozent an der Vivendi-Tochter. Über den Deal wurde in der Vorwoche schon in den Medien spekuliert und er sollte daher keine große Überraschung sein. Das weltgrößte Musikunternehmen wird dabei mit rund 40 Milliarden US-Dollar bewertet. Beim Einstieg von Tencent lag die Bewertung noch bei 30 Milliarden Dollar.

Der Sturz der Regierung des schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven durch ein Misstrauensvotum im Parlament lässt Aktienmarkt und Landeswährung kalt. Der Index OMX zieht im Einklang mit den anderen Indizes in Europa an. Die Krone tendiert unter kleinen Schwankungen seitwärts, für den Euro werden 10,2316 Kronen bezahlt.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.099,17     +0,39%         15,80         +15,4% 
Stoxx-50                3.532,02     +0,19%          6,87         +13,6% 
DAX                    15.558,65     +0,72%        110,61         +13,4% 
MDAX                   34.075,80     +0,16%         53,28         +10,7% 
TecDAX                  3.475,71     -0,39%        -13,66          +8,2% 
SDAX                   16.061,20     +0,35%         56,28          +8,8% 
FTSE                    7.024,39     +0,10%          6,92          +8,6% 
CAC                     6.584,13     +0,23%         14,97         +18,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,17                     0,04          -0,41 
US-Zehnjahresrendite        1,49                     0,06          -1,19 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 8:27 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1913     +0,38%        1,1860         1,1858   -2,5% 
EUR/JPY                   131,35     +0,39%        130,53         130,76   +4,2% 
EUR/CHF                   1,0953     +0,05%        1,0948         1,0938   +1,3% 
EUR/GBP                   0,8572     -0,34%        0,8596         0,8590   -4,0% 
USD/JPY                   110,26     +0,01%        109,81         110,26   +6,7% 
GBP/USD                   1,3897     +0,72%        1,3813         1,3805   +1,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,4756     +0,26%        6,4773         6,4599   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                33.007,26     -7,17%     33.989,26      36.597,01  +13,6% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,19      71,64        +0,77%           0,55  +48,8% 
Brent/ICE                  73,56      73,51        +0,07%           0,05  +43,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.774,03   1.764,30        +0,55%          +9,73   -6,5% 
Silber (Spot)              25,86      25,79        +0,26%          +0,07   -2,0% 
Platin (Spot)           1.036,50   1.047,65        -1,06%         -11,15   -3,2% 
Kupfer-Future               4,15       4,16        -0,22%          -0,01  +17,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 21, 2021 10:09 ET (14:09 GMT)