Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen bauen ihre Kursgewinne bis zum Mittwochmittag deutlich aus. Der DAX verbessert sich um 1,0 Prozent auf 14.924 Punkte, zeitweise hat er den höchsten Stand seit Ende Februar des vergangenen Jahres erreicht. "Die 15.000er Marke rückt immer mehr ins Blickfeld", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Sollte der DAX die 15.000er Marke deutlich und nachhaltig überschreiten, würde er in die Trading-Range des zweiten Halbjahrs 2021 zwischen knapp 15.000 und gut 16.000 Punkten zurückkehren und sich damit technisch deutlich verbessern, so die Meinung von Marktanalysten.
"Im Vorfeld der morgen anstehenden Inflationsdaten aus den USA lässt sich der Deutsche Aktienindex nicht von seinem Kurs Richtung 15.000 Punkte abbringen", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. "Die Anleger klammern sich an alle Daten, die auf einen nachlassenden Preisdruck hindeuten, und das dürfte morgen erneut der Fall sein", sagt er voraus. Andererseits komme aber auch immer wieder Gegenwind von den Geldpolitikern der Zentralbanken. Diese betonten immer wieder, dass noch nicht genug getan worden sei, um die Inflation nachhaltig zu senken.
Sollten die US-Verbraucherpreise stärker als erwartet zurückgegangen sein, könnten Anleihe- und Aktienkurse einen neuen Schub erhalten, meint Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Umgekehrt sei damit aber auch das Enttäuschungspotenzial einer höheren Inflationsrate hoch. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,0 auf 4.097 Punkte zu.
Nur Versicherer schwach
An der Spitze in Europa liegen Aktien aus den Branchen Einzelhandel, Technologie, Telekommunikation und Finanzdienstleister, deren Stoxx-Branchenindizes alle zwischen einem und zwei Prozent gewinnen.
Auf der Verliererseite steht der Versicherungsindex mit einem Minus von 1,2 Prozent. In London brechen die Aktien des Versicherers Direct Line um 26,7 Prozent nach einer Gewinnwarnung und Dividendenaussetzung ein. Dies sei eine unwillkommene Überraschung gewesen, urteilen die Analysten von RBC. Auch Admiral Group werden davon um 8,4 Prozent nach unten mitgerissen. Im DAX fallen Hannover Rück um 1,6 Prozent, Allianz um 0,7 Prozent und Munich Re um 0,6 Prozent.
Bayer mit Investoreneinstieg gesucht - Siemens Energy mit Auftrag
Im DAX legen Bayer um 3,7 Prozent zu. Hier stützt das Interesse aktivistischer Investoren. Nachdem sich jüngst Inclusive Capital mit knapp 1 Prozent an dem Pharmakonzern beteiligt hat, soll nun auch Bluebell Capital eingestiegen sein. Die Investoren fordern eine Aufspaltung des Konzerns und einen Wechsel an der Unternehmensspitze.
Noch stärker nach oben geht es mit Siemens Energy, die 4,7 Prozent gewinnen. Siemens Energy ist Teil eines Konsortiums, das einen Milliardenauftrag für die Anbindung von Windparks in der Nordsee erhalten hat.
Und an der DAX-Spitze liegen Zalando und Vonovia, die sich um bis zu 5 Prozent erholen. Zu Vonovia wird darauf verwiesen, dass Immobilienwerte marktbreit gesucht sind, so auch Deutsche Wohnen, TAG oder Grand City in der zweiten und dritten Reihe.
Neben den Versicherern halten auch Airbus mit dem DAX nicht mit und notieren nahezu unverändert: Hier haben die Auslieferungszahlen des Vorjahres nicht ganz die Markterwartungen getroffen.
Teamviewer und Shop Apotheke nach Zahlen sehr fest
Um 5,2 Prozent nach oben geht es für Teamviewer nach vorläufigen Zahlen. Dort war das Schlussquartal stark ausgefallen. Zudem stützt der Ausblick, die Marge werde am oberen Rand der bisherigen Prognose von 45 bis 47 Prozent ausfallen. Dazu hofft der Markt weiter auf einen schnellen Ausstieg aus dem teuren Sponsorenvertrag mit Manchester United.
Bei Shop Apotheke Europe (+5%) hat sich sowohl der Umsatz als auch die Anzahl der Kunden im vergangenen Jahr spürbar erhöht. Zwar merkt die Citi zum Zwischenbericht an, der Konsens habe trotz eines Wachstums von 14 Prozent noch einen Tick mehr erwartet. Trotzdem steigen auch Shop Apotheke um 5 Prozent. Entsprechend geht es um 2,9 Prozent abwärts. Die Aktien von Konkurrent Zur Rose legen um 3,4 Prozent zu.
SMA zweistellig im Plus - Cropenergies schwach
In der dritten Reihe steigen SMA Solar mit einer Kaufempfehlung von Jefferies um 10 Prozent. Dagegen geben Cropenergies um 3,8 Prozent nach. Die Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahrs sind von steigendem Preisdruck geprägt. Auch der Ausblick überzeugt nicht, hier wird das EBITDA zwischen 265 und 295 Millionen Euro gesehen, der Markt hatte aber schon über 300 Millionen Euro erwartet.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.097,09 +1,0% 39,63 +8,0% Stoxx-50 3.840,29 +0,5% 20,34 +5,2% DAX 14.923,52 +1,0% 148,92 +7,2% MDAX 27.819,31 +1,6% 435,64 +10,8% TecDAX 3.150,72 +1,9% 58,02 +7,9% SDAX 12.850,45 +1,6% 201,08 +7,8% FTSE 7.737,18 +0,6% 42,69 +3,3% CAC 6.926,37 +0,8% 57,23 +7,0% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,23 -0,08 -0,34 US-Zehnjahresrendite 3,57 -0,05 -0,31 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:45 Uhr Di, 17:06 Uhr % YTD EUR/USD 1,0745 +0,1% 1,0754 1,0735 +0,4% EUR/JPY 142,38 +0,3% 142,23 141,85 +1,4% EUR/CHF 0,9932 +0,3% 0,9901 0,9901 +0,4% EUR/GBP 0,8866 +0,3% 0,8835 0,8826 +0,2% USD/JPY 132,53 +0,3% 132,31 132,12 +1,1% GBP/USD 1,2119 -0,2% 1,2171 1,2164 +0,2% USD/CNH (Offshore) 6,7836 -0,0% 6,7780 6,7906 -2,1% Bitcoin BTC/USD 17.441,76 +0,0% 17.429,53 17.328,59 +5,1% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,32 75,12 +0,3% +0,20 -6,2% Brent/ICE 80,52 80,10 +0,5% +0,42 -6,4% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 68,20 70,07 -2,7% -1,87 -3,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.884,60 1.876,30 +0,4% +8,30 +3,3% Silber (Spot) 23,91 23,60 +1,3% +0,31 -0,3% Platin (Spot) 1.093,75 1.080,50 +1,2% +13,25 +2,4% Kupfer-Future 4,11 4,08 +0,9% +0,04 +8,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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January 11, 2023 06:45 ET (11:45 GMT)
