FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben auch am Montagnachmittag unter leichtem Abgabedruck. Inflationssorgen und steigende Anleiherenditen drücken auf die Stimmung. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries liegt bei 1,34 Prozent, die der 30-jährigen Treasuries bei 2,14 Prozent. Steigende Renditen machen Aktien weniger attraktiv im Vergleich zu Rentenpapieren. Einer der Profiteure ist Bitcoin - die Kunstwährung hat sich seit Jahresbeginn fast verdoppelt.

Der DAX liegt 0,3 Prozent auf 13.954 im Minus, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 3.699 nach unten. Ein besser als erwartet ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex verhindert Schlimmeres. Mit 92,4 liegt der Index im Februar auf dem höchstem Stand seit Oktober 2020. Die Geschäftserwartungen liegen mit 94,2 klar oberhalb der erwarteten 91,5 und deuten damit auf eine freundliche Konjunkturperspektive hin. Die Lageeinschätzungen verbesserte sich ebenfalls.


   Auch Frankfurt hat nun ein Spac 

Derweil ist nun auch in Frankfurt mit Lakestar Spac ein Mantelunternehmen an der Börse. Das Unternehmen produziert nichts, sondern sammelt lediglich Kapital ein zur Anlage in anderen Unternehmen. Der erste Kurs lag mit 11,15 Euro 11,5 Prozent über dem Ausgabepreis, kam dann aber wieder zurück. Zuletzt kostete das Papier 10,93 Euro.

Am Aktienmarkt lässt das Inflationsthema die Investoren Sektoren bevorzugen, die von steigender Geldentwertung weniger betroffen sind. Dies war in der Vergangenheit zumeist der Rohstoffsektor. Er liegt 0,4 Prozent im Minus, der Ölsektor gewinnt sogar 1,1 Prozent. Die Preise für Metalle wie Kupfer und Aluminium haben zuletzt deutlich angezogen. Tagesgewinner ist die schwer gebeutelte Reisebranche mit einem Indexplus von 2,1 Prozent. Technologiewerte sind dagegen mit einem Minus von 1,6 Prozent das Schlusslicht.

Mit Blick auf das Kursplus bei Reiseaktien heißt es, dass der Sektor von zwei Nachrichten gestützt wird: Eine noch vorläufige Biontech-Impfstoff-Studie aus Israel zeigt, dass der Impfstoff die Virus-Übertragung zu 90 Prozent stoppt. Aus Großbritannien heißt es, dass alle Erwachsenen bis Ende Juli ihre erste Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten können. Alle über 50-Jährigen sollen dabei bereits bis Mitte April eine erste Impfung angeboten bekommen. TUI steigen 4,9 Prozent.

SAF-Holland verbessern sich um 3,1 Prozent. Der Lkw-Zulieferer kommt insbesondere mit seiner Marge für den operativen Gewinn gut an. Sie lag im Schlussquartal 2020 mit über 8 Prozent deutlich oberhalb der Markterwartung.

Als "enttäuschend" stuft ein Marktteilnehmer die Zahlen des UV-Spezialisten Dr. Hönle ein. Der Umsatz hätte im ersten Quartal 2020/21 aufgrund von Zukäufen um rund 4 Millionen Eure steigen sollen, herausgekommen seien nur 1,2 Millionen. Auf vergleichbarer Basis bedeute das ein Minus. Das EBIT fiel auf 2,1 Millionen Euro, die EBIT-Marge halbierte sich fast gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Aktie sei historisch betrachtet vergleichsweise teuer, heißt es weiter. Der Kurs fällt um 9 Prozent.

Als strategisch sinnvoll stufen die Analysten von Bernstein den Zukauf von Kühne & Nagel in Asien ein. Der Schweizer Logistiker kauft das chinesische Logistikunternehmen Apex International für einen nicht genannten Betrag. Gegenüber Kühne & Nagel sei Apex ein "kleiner Fisch" in der Branche, den Transaktionswert sehen die Analysten im Bereich zwischen 1 und 2 Milliarden Franken. Für die Aktie geht es um 1,8 Prozent nach oben.


   Kein Bieterwettstreit um G4S 

Für die Aktie von G4S geht es um 9,9 Prozent auf 242,50 Pence nach unten. Nachdem es von mehreren Seiten Übernahmeinteresse gegeben hatte, bestätigte das kanadische private Sicherheitsunternehmen Garda World Security das Gebot von 235 Pence je Aktie lediglich und erhöhte es nicht, weil es "bessere und weniger riskante" Optionen gebe. Damit ist ein möglicher Bieterwettstreit vom Tisch. Zwischenzeitlich hatte sich G4S für das Gebot von Allied Universal Topco LLC zu 245 Pence pro Aktie ausgesprochen.

Für Continental geht es um 3,4 Prozent abwärts. Der Automobilzulieferer erwartet einen Verlust für das abgelaufene Geschäftsjahr und lässt deshalb die Dividende ausfallen. Adidas (minus 1,4 Prozent) reduzieren nach der Ankündigung einer Dividendenzahlung für das vergangene Jahr etwas die Verluste. Das Unternehmen will für 2020 eine Dividende von 3 Euro je Anteilsschein ausschütten. Eine Dividendenzahlung für 2020 dürften viele Anleger nicht auf dem Radarschirm gehabt haben.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.699,46  -0,38   -14,00       4,13 
Stoxx-50                   3.194,70  -0,38   -12,11       2,78 
DAX                       13.953,78  -0,28   -39,45       1,71 
MDAX                      32.039,57  -1,07  -345,17       4,04 
TecDAX                     3.473,83  -1,27   -44,73       8,13 
SDAX                      15.332,34  -1,09  -168,20       3,84 
FTSE                       6.600,33  -0,36   -23,69       2,53 
CAC                        5.768,18  -0,09    -5,37       3,90 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,35           -0,04      -0,59 
US-Zehnjahresrendite           1,34            0,01      -1,34 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Mo, 8:18  Fr, 17:28   % YTD 
EUR/USD                1,2151     +0,23%     1,2110     1,2134   -0,5% 
EUR/JPY                127,60     -0,23%     128,01     128,07   +1,2% 
EUR/CHF                1,0876     +0,09%     1,0881     1,0857   +0,6% 
EUR/GBP                0,8640     -0,10%     0,8659     0,8656   -3,3% 
USD/JPY                105,01     -0,47%     105,72     105,56   +1,7% 
GBP/USD                1,4067     +0,37%     1,3988     1,4017   +2,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4690     +0,28%     6,4668     6,4531   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             53.547,75     -6,70%  56.118,75  54.291,99  +84,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               61,08      59,24      +3,1%       1,84  +25,6% 
Brent/ICE               64,41      62,91      +2,4%       1,50  +24,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.807,30   1.784,00      +1,3%     +23,30   -4,8% 
Silber (Spot)           27,83      27,28      +2,0%      +0,55   +5,4% 
Platin (Spot)        1.274,30   1.279,03      -0,4%      -4,73  +19,1% 
Kupfer-Future            4,12       4,07      +1,2%      +0,05  +17,1% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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February 22, 2021 10:15 ET (15:15 GMT)