FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen am Mittwochnachmittag die Gewinne aus. "Der Optimismus auf dem Parkett ist weiterhin hoch. Man könnte den Optimismus bereits als ungesund hoch bezeichnen", kommentiert der Vermögensverwalter QC Partners. Aktien- und Rentenanleger reagierten unterschiedlich auf die Kommentare von Fed-Präsident Jerome Powell. Der DAX legt - gestützt von Linde (+3,9%) - um 0,9 Prozent auf 15.462 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 4.226 Punkte nach oben.

Powell hatte am Vortag betont, dass die Zentralbank die Leitzinsen eventuell über das Maß, welches derzeit am Markt eingepreist sei, hinaus anheben müsse, sollte sich der Arbeitsmarkt weiterhin stark präsentieren. Gleichzeitig gehe die Fed aber davon aus, dass sich die Inflation noch im laufenden Jahr signifikant verringern werde. Am US-Anleihemarkt stiegen die Renditen daraufhin weiter, am Mittwoch fallen die Zinsen aber wieder. Am Devisenmarkt erholt sich der Euro leicht Richtung 1,0730 Dollar.


   VW verfehlt 2022 Ziel bei Netto-Cashflow 

Für die Einzelwerte kommen die Impulse von einer Flut von Quartalszahlen: VW verlieren 0,8 Prozent. Der Cashflow 2022 des Automobilkonzerns ist unter den Erwartungen ausgefallen, auch der operative Gewinn hat die Prognosen verfehlt - wenn auch nur geringfügig.

Positiv werden die vorläufigen Geschäftszahlen von Eon gewertet, für die Aktie geht es um 1,6 Prozent nach oben. Sowohl das bereinigte Betriebsergebnis wie auch der bereinigte Konzernüberschuss lägen leicht über den Erwartungen, heißt es. Die einzelnen Segmente haben laut Eon am oberen Rand der Prognosen abgeschnitten.

Die niederländische Bank ABN Amro (+9,3%) hat im vierten Quartal zwar weniger verdient, die Erwartungen wurden aber klar übertroffen. Zudem kündigte das Kreditinstitut ein Aktienrückkaufprogramm über 500 Millionen Euro an.

Als "enttäuschend" stufen die Analysten von Citi die Geschäftszahlen von Vontobel (-5%) ein und bestätigen ihr Verkaufsvotum. Nicht nur der Gewinn habe die Erwartung deutlich verfehlt, auch die Gewinnmargen in den wichtigsten Geschäftsbereichen enttäuschten.

Das bereinigte EBIT von Akzo Nobel im vierten Quartal lag laut Citi mit 126 Millionen Euro ca. 7 Prozent über dem Konsens, unterstützt durch 11 Prozent höhere Preise, wohingegen die Prognose hier auf lediglich 9 bis 10 Prozent gelautet habe. Akzo Nobel rücken 3,5 Prozent vor.

Adyen brechen um rund 15 Prozent ein. "Die Margen liegen unter den Prognosen", heißt es im Handel. Zudem gebe es Befürchtungen, CEO und Firmengründer Pieter van der Does könne das Unternehmen verlassen. Grund sei, dass das Finanzunternehmen eine Co-CEO-Struktur einführe.


   Ionos fällt unter Ausgabepreis 

Ernüchternd verläuft der Börsenstart der United-Internet-Tochter Ionos. Die Aktie des Webhosters ist mit einem ersten Kurs von 18,40 Euro gestartet. Ausgegeben worden war sie zu 18,50 Euro, nachdem die anfängliche Zeichnungsspanne von 18,50 bis 22,50 mangels Nachfrage bereits auf 18,50 bis 19,50 Euro gesenkt worden war. Aktuell liegt der Kurs bei 18,02 Euro.

Qiagen gewinnen nach Zahlenausweis zum vierten Quartal 1,3 Prozent. Positiv heben die Analysten von Jefferies den Gewinn heraus, der von Steuer- und Finanzerträgen profitiert habe und 18 Prozent oberhalb der Erwartungen ausgefallen sei. Der Ausblick falle aber eher konservativ aus.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.225,64        +0,4%       16,33     +11,4% 
Stoxx-50                3.897,75        +0,5%       20,18      +6,7% 
DAX                    15.462,10        +0,9%      141,22     +11,1% 
MDAX                   29.375,32        +0,7%      196,29     +17,0% 
TecDAX                  3.313,54        +0,4%       12,66     +13,4% 
SDAX                   13.468,64        +1,8%      238,88     +12,9% 
FTSE                    7.909,47        +0,6%       44,76      +5,5% 
CAC                     7.150,98        +0,3%       18,63     +10,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,38                    +0,04      -0,19 
US-Zehnjahresrendite        3,68                    +0,01      -0,20 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:33  Di, 17:52   % YTD 
EUR/USD                   1,0719        -0,1%      1,0738     1,0704   +0,1% 
EUR/JPY                   140,88        +0,2%      140,85     140,57   +0,4% 
EUR/CHF                   0,9873        -0,2%      0,9891     0,9886   -0,3% 
EUR/GBP                   0,8887        -0,2%      0,8905     0,8906   +0,4% 
USD/JPY                   131,43        +0,3%      131,19     131,37   +0,2% 
GBP/USD                   1,2061        +0,1%      1,2057     1,2015   -0,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,7985        +0,3%      6,7895     6,7926   -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.992,47        -1,0%   23.227,07  23.005,28  +38,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,96        77,14       +1,1%      +0,82   -3,1% 
Brent/ICE                  84,25        83,69       +0,7%      +0,56   -1,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  53,79        55,40       -2,9%      -1,62  -26,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.872,77     1.871,30       +0,1%      +1,47   +2,7% 
Silber (Spot)              22,34        22,18       +0,7%      +0,17   -6,8% 
Platin (Spot)             981,10       978,00       +0,3%      +3,10   -8,1% 
Kupfer-Future               4,06         4,08       -0,6%      -0,02   +6,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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February 08, 2023 10:07 ET (15:07 GMT)