FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Montagnachmittag weiter deutlich aus. "Viele Anleger haben den starken Aufschwung der vergangenen Woche wegen der Urlaubssaison noch verpasst", so ein Händler einer großen inländischen Kapitalanlagegesellschaft. "Nun kommen sie aus dem Urlaub zurück, sind von dem Anstieg auf dem falschen Fuß erwischt worden und dürften auf den fahrenden Zug aufspringen", sagt er. Der DAX steigt um 1,1 Prozent auf 14.765 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,0 Prozent auf 4.058 Punkte an. Gut im Markt liegt auch der Euro - die Gemeinschaftswährung steigt über die Marke von 1,07 Dollar.

Nach dem günstigen US-Arbeitsmarktbericht und den extrem schwachen ISM-Daten vom Freitag wurden die Zinssorgen an den Märkten weiter gedämpft. Sowohl die Dynamik des Stellenaufbaus als auch der Anstieg der Stundenlöhne haben im Dezember weiter nachgelassen. Die nächsten stärkeren Impulse werden nun von den US-Verbraucherpreisen am Donnerstag erwartet. Zum Wochenauftakt stehen vor allem deutsche Daten im Blick: Die Industrieproduktion ist im November saisonbereinigt um 0,2 Prozent gewachsen, geringfügig langsamer als erwartet.


   Ab Freitag setzt Berichtssaison die Akzente 

Derweil steht die Berichtssaison vor der Tür. Am Freitag starten wie üblich die US-Banken die Zahlenvorlage mit Bank of America, JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup. Entsprechend dürfte der Sektor im Wochenverlauf im Fokus stehen.

Gefragt sind in Europa Bauwerte, Technologie-Aktien und die rohstoffnahen Basic Resources, deren Stoxx-Branchenindizes bis zu 2,3 Prozent steigen. Dagegen geben die Indizes der Versorger sowie der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien nach.

Mit einem Plus von 4,2 Prozent stellt die Aktie von Bayer den Gewinner im DAX. Der US-Investor Inclusive Capital Partners, hinter dem laut Financial Times der aktivistische Investor Jeff Ubben steht, hält einer Stimmrechtsmitteilung zufolge eine Beteiligung unter 1 Prozent an Bayer im Wert von mehr als 400 Millionen Euro. Der Chemie- und Pharmakonzern sucht Informanten zufolge einen neuen CEO, der den 2024 ausscheidenden Werner Baumann ablösen soll, schreibt die FT.

Für Monte dei Paschi (MPS) geht es um 11,9 Prozent nach oben. Stützend wirkt ein Interview von CEO Luigi Lovaglio in Il Sole 24 Ore. Nach der erfolgreichen 2,5 Milliarden Euro schweren Rekapitalisierung hat sich Lovaglio zuversichtlich zu den Aussichten der Bank geäußert. Der CEO glaubt, dass MPS eine konstruktive Rolle im Banken-Konsolidierungsprozess spielen könne. MPS stelle kein systemisches Risiko mehr dar. Equita schließt nicht aus, dass MPS zunehmend das Objekt von Übernahmespekulationen werden könnte.

Astrazeneca verlieren nach der Übernahme des US-Biotechnologie-Unternehmens Cincor für einen Gesamtbetrag von bis zu 1,8 Milliarden Dollar 0,2 Prozent. Im Mittelpunkt der Übernahme stehe das Cincor-Hauptprodukt namens Baxdrostat, ein Phase-3-Medikament, das für die Behandlung von behandlungsresistentem Bluthochdruck entwickelt werde, so Shore Capital.


   Henkel könnten unter Apple-Schwäche leiden 

Eon geben um 0,9 Prozent nach. Morgan Stanley hat die Aktien auf "Untergewichten" abgestuft. In der zweiten Reihe steigen Knorr-Bremse mit einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um 5,2 Prozent. In der vierten Reihe setzen Curevac ihre Erholung mit einem Plus von 36 Prozent fort. Nach positiven Studienergebnissen hat Jefferies die Aktie nun zum Kauf empfohlen.

Henkel verlieren 0,9 Prozent auf 64,68 Euro. Die Analysten von Jefferies warnen, das Geschäft in China könnte das vierte Quartal bei Henkel belastet haben. Als Apple-Zulieferer gebe es dort eine Abhängigkeit zu den verkauften iPhones. So weisen die Analysten darauf hin, dass Arbeitsniederlegungen im FoxConn-Werk in Zhengzou City die iPhone-Produktion im vierten Quartal erheblich belastet hätten. Henkel sei im Bereich Klebstoffe ein wichtiger Apple-Zulieferer. Auch wenn der Umsatzanteil des Klebstoffgeschäftes in China nur einen geringen Anteil am Henkel-Umsatz habe, stehe er für eine überdurchschnittliche Bruttomarge, so die Analysten. Sie empfehlen die Aktien zum "Halten" mit einem Kursziel von 70 Euro.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.057,66        +1,0%         39,83          +7,0% 
Stoxx-50                3.836,48        +0,5%         19,29          +5,1% 
DAX                    14.765,20        +1,1%        155,18          +6,0% 
MDAX                   27.523,68        +2,1%        553,58          +9,6% 
TecDAX                  3.078,27        +1,7%         50,55          +5,4% 
SDAX                   12.678,68        +1,4%        180,23          +6,3% 
FTSE                    7.714,26        +0,2%         14,77          +3,3% 
CAC                     6.897,63        +0,5%         36,68          +6,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,26                      +0,06          -0,31 
US-Zehnjahresrendite        3,58                      +0,02          -0,30 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8.23 Uhr  Fr, 17:22 Uhr  % YTD 
EUR/USD                   1,0717        +0,7%        1,0677         1,0608  +0,1% 
EUR/JPY                   141,31        +0,5%        140,80         140,46  +0,7% 
EUR/CHF                   0,9861        -0,1%        0,9879         0,9870  -0,4% 
EUR/GBP                   0,8811        +0,1%        0,8789         0,8804  -0,4% 
USD/JPY                   131,82        -0,2%        131,84         132,41  +0,5% 
GBP/USD                   1,2166        +0,6%        1,2144         1,2050  +0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,7812        -0,7%        6,7862         6,8432  -2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                17.242,65        +1,6%     17.197,93      16.805,06  +3,9% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex                  75,88        73,77         +2,9%          +2,11  -5,5% 
Brent/ICE                  80,20        78,57         +2,1%          +1,63  -6,7% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  72,50        69,53         +4,3%          +2,96  -5,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)             1.877,43     1.865,90         +0,6%         +11,53  +2,9% 
Silber (Spot)              24,00        23,82         +0,7%          +0,18  +0,1% 
Platin (Spot)           1.092,15     1.093,90         -0,2%          -1,75  +2,3% 
Kupfer-Future               4,01         3,91         +2,4%          +0,10  +5,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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January 09, 2023 09:51 ET (14:51 GMT)