FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen am Freitagnachmittag die Gewinne noch leicht aus. Überwiegend gute Unternehmenszahlen mit teils erhöhten Prognosen treiben die Kurse. Auch sehen die bisher vorgelegten BIP-Daten aus den europäischen Ländern zumeist positiv aus, wenn auch begleitet von heftigen Inflationsanstiegen. Die auf ein neues Rekordhoch von 8,9 Prozent gestiegenen Preisdaten aus der Eurozone für Juli stellen keinen Belastungsfaktor dar, obgleich sie den Druck auf die EZB weiter erhöhen.

Der DAX gewinnt 1,5 Prozent auf 13.486 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,7 Prozent auf 3.714 nach oben. In Österreich stieg das BIP um 4,7 Prozent und in Frankreich um 4,2 Prozent auf Jahressicht. Allerdings lag die Inflation in Frankreich bei 6,1 Prozent. In Spanien trieb die Rückkehr des Tourismus das BIP sogar um 6,3 Prozent nach oben, die Preise sprangen jedoch um 10,8 Prozent. In Deutschland ist das Wachstum im zweiten Quartal dagegen zum Erliegen gekommen. Die Angst vor einer Gaskrise hat belastet.


   Überwiegend gute Unternehmenszahlen 

Überwiegend positiv sind die bisherigen Unternehmenszahlen ausgefallen, vor allem im Automobilbereich. Nachdem Stellantis am Vortag überzeugende Geschäftszahlen vorlegt hat, folgte am Freitag Renault. Positiv wird die Anhebung der operativen Marge auf über 5 Prozent sowie des freien Cashflows im Automobilgeschäft von über 1,5 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr gewertet. Auch der Umsatz lag über Erwartung. Entsprechend springen die Aktien in Paris um 3,7 Prozent.

"Die Zahlen von Vivendi sind schwer einzustufen, da sich der Konzern im Umbau befindet", so ein Marktteilnehmer zu den Zweitquartalszahlen. Mit dem Einstieg bei Lagardere stehe nun die Trennung des Bereiches Editis an, Editis konkurriert mit der Lagardere-Tochter Hachette. Während der Umsatz für die Analysten der Deutschen Bank im Rahmen der Erwartung ausgefallen ist, lag das EBIT leicht unter der Schätzung. Für die Aktie geht es in Paris um 5,5 Prozent nach unten.

Bei der Air France-KLM wurde durch die steigende Auslastung der Kapazitäten ein Gewinn verbucht. Besonders positiv wird aber der Ausblick auf einen Gewinn auch für das Gesamtjahr gesehen. Die Aktien steigen um 4,9 Prozent.

Zalando stellen mit Aufschlägen von 5,5 Prozent den DAX-Gewinner. Für Erleichterung sorgen die Amazon-Zahlen, nachdem die jüngste Gewinnwarnung von Walmart den gesamten Sektor unter Druck gesetzt hatte. Die Walmart-Warnung wurde als problematisch insbesondere für Unternehmen wie Zalando gewertet, da sich die Ausgaben der Konsumenten angesichts der grassierenden Inflation vermehrt auf Güter des täglichen Bedarfs zu Ungunsten von Gütern des nicht-täglichen Bedarfs wie etwa Kleidung, Elektrogeräte oder Möbel konzentrieren.

Für Adidas geht es dagegen 1,4 Prozent nach unten. Die Adidas-Ziele für 2025 scheinen nach einer weiteren Gewinnwarnung unerreichbar zu sein, so die Analysten der UBS.

Wie erhofft den Ausblick erhöht hat Siltronic, der Kurs steigt um 6,2 Prozent. Bei Palfinger aus Österreich lastet dagegen die Kosteninflation auf der Marge. Der Gewinn des Kranherstellers ging zurück, obwohl der Umsatz deutlich gesteigert wurde. Auf dem aktuellen Kursniveau sei dies aber eingepreist, heißt es im Handel. Die Aktien steigen 4,7 Prozent.


   Bankensektor überrascht positiv 

BBVA aus Spanien legen um 5,3 Prozent zu, hier loben Analysten die Entwicklung am Heimatmarkt, an dem der Gewinn rund ein Fünftel über der Markterwartung ausgefallen sei. Aus Frankreich meldet die BNP Paribas ein andauernd gutes Momentum bei Einnahmen und Ertrag bei gleichzeitig guter Kostenkontrolle, für die Aktie geht es um 2,9 Prozent nach oben.

Takkt brechen nach Zahlen um 11,5 Prozent ein. Warburg verweist auf den rückläufigen Trend bei der Zahl der Aufträge trotz insgesamt positiv ausgefallener Zweitquartalszahlen. Das Management gehe davon aus, dass sich die Verlangsamung des Auftragsverhaltens fortsetzen wird, und erwarte für das zweite Halbjahr einen Rückgang der Aufträge um 15 Prozent. Darüber hinaus bleibe die Produktverfügbarkeit ein zentrales Problem.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.714,06       +1,7%       61,86         -13,6% 
Stoxx-50                3.665,76       +0,8%       28,79          -4,0% 
DAX                    13.486,11       +1,5%      204,00         -15,1% 
MDAX                   27.399,69       +2,1%      575,18         -22,0% 
TecDAX                  3.130,36       +2,0%       61,85         -20,2% 
SDAX                   12.811,89       +1,7%      219,87         -22,0% 
FTSE                    7.419,48       +1,0%       74,23          -0,5% 
CAC                     6.467,37       +2,0%      128,16          -9,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,86                   +0,03          +1,04 
US-Zehnjahresrendite        2,69                   +0,02          +1,18 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %   Fr, 8:27h  Do, 17:25 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0153       -0,4%      1,0246         1,0126   -10,7% 
EUR/JPY                   136,33       -0,4%      135,93         138,32    +4,2% 
EUR/CHF                   0,9731       -0,1%      0,9742         0,9753    -6,2% 
EUR/GBP                   0,8410       +0,5%      0,8382         0,8421    +0,1% 
USD/JPY                   134,24       -0,1%      132,70         136,60   +16,6% 
GBP/USD                   1,2071       -0,9%      1,2221         1,2024   -10,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,7578       +0,2%      6,7469         6,7691    +6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.708,79       -0,9%   24.054,53      20.837,45   -48,7% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  99,76       96,42       +3,5%           3,34   +39,4% 
Brent/ICE                 110,10      107,14       +2,8%           2,96   +47,0% 
GAS                               VT-Schluss                    +/- EUR 
Dutch TTF                 191,30      201,67       -3,8%          -7,51  +232,9% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.754,31    1.755,80       -0,1%          -1,50    -4,1% 
Silber (Spot)              19,96       20,00       -0,2%          -0,04   -14,4% 
Platin (Spot)             887,24      891,74       -0,5%          -4,50    -8,6% 
Kupfer-Future               3,53        3,48       +1,4%          +0,05   -20,6% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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July 29, 2022 09:56 ET (13:56 GMT)