FRANKFURT (Dow Jones)--Ein über den Erwartungen ausgefallener ifo-Geschäftsklimaindex hat den DAX bis Freitagmittag im Tageshoch fast auf ein neues Allzeithoch gehievt. Der Index stieg im Dezember auf 92,1 Punkte, während Analysten mit einem Rückgang auf 90,50 gerechnet hatten. Nach den jüngsten sehr starken Einkaufsmanagerindizes scheinen positive Daten aber bereits weitgehend eingepreist zu sein. Neben dem ifo steht der Große Verfall auf Futures und Optionen auf Indizes und Einzelaktien im Blick. Dieser kann manchmal eine erhöhte Volatilität zur Folge haben.

Der Ifo-Index für Dezember macht die Experten der DWS zuversichtlich. "Insgesamt hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft viel besser entwickelt als erwartet", sagt Martin Moryson, Chef-Volkswirt der DWS für Europa. "Auch die Aussichten fallen überraschend optimistisch aus". Die Geschäftserwartungen lägen sowohl im Handel wie auch im Verarbeitenden Gewerbe deutlich über den Werten von vor der Krise. Die Produktionsausfälle, die sich seit dem Ausbruch der Krise aufgetan hätten, führten offenbar zu erheblichem Nachholbedarf.

Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 13.684 Punkte. Im Tageshoch stand der Index mit 13.774 Punkten nur wenige Zähler unter dem Allzeithoch von 13.795. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,3 Prozent auf 3.571 Punkte zu. Die übergeordneten Themen Corona und Brexit-Verhandlungen sind die gleichen geblieben. Für Zuversicht sorgt, dass eine Expertenkommission der US-Gesundheitsbehörde FDA empfohlen hat, den von Moderna entwickelten Covid-19-Impfstoff für den breiten Einsatz freizugeben. Damit kann die FDA am späten Freitag eine Notfallzulassung erteilen.


   1&1 Drillisch von Gutachten gestützt 

1&1 Drillisch profitieren von einem günstig ausgefallenen weiteren Gutachten im Streit mit Telefonica Deutschland und legen um 3,2 Prozent zu. Danach waren Preiserhöhungen von Telefonica Deutschland ungerechtfertigt. Weitere Gutachten stehen hier aber noch aus. Der Kurs der 1&1-Mutter United Internet zieht ebenfalls um 3,8 Prozent an. Telefonica Deutschland zeigt sich unbelastet und zieht um 0,8 Prozent an.

Für die Aktie von CD Projekt geht es in Warschau um fast 20 Prozent steil abwärts, nachdem Sony Interactive Entertainment bis auf weiteres die digitale Version von "Cyberpunk 2077" wegen Qualitätsmängeln aus dem Verkauf im Playstation-Store genommen hat. Cyberpunk 2077 ist ein Open-World-Action-Rollenspiel des Entwicklerstudios CD Projekt. Die beiden Unternehmen haben sich darauf geeinigt, dass die bisherigen Käufer den Kaufpreis vollständig zurück erhalten.

In Europa stehen Zukäufe im Fokus. Das Nullzins-Niveau befeuere derlei Aktivitäten immer weiter, heißt es dazu im Handel. Die niederländische Philips kauft das US-Unternehmen Biotelemetry und legt dafür 2,8 Milliarden Dollar auf den Tisch. Philips steigen um 1,6 Prozent.

In Mailand gewinnen Enel 0,3 Prozent. Hier könnte der Verkauf der Beteiligung an Open Fiber bis zu 2,65 Milliarden Euro in die Kassen des italienischen Energieversorgers spülen.


   Vivendi will weitere UMG-Anteile verkaufen 

Der Medienriese Vivendi will einen weiteren 10-Prozent-Anteil an Universal Music Group an ein Konsortium unter der Leitung von Chinas Tencent für rund 3 Milliarden Euro verkaufen. Vivendi ziehen um 2,5 Prozent an. Was den Analysten von Citi nicht gefällt ist, dass das Geld nicht an die Aktionäre gehen soll, sondern in Geschäftsbereichen wie Buch- und Zeitschriftenverlag oder Reiseeinzelhandel fließen soll.

Für Wienerberger geht es in Wien um 4,8 Prozent nach oben. Der Zukauf von Meridian Brick in den USA wird von Börsianern positiv gewertet. Dass Unternehmen betreibt im Süden der USA und Kanada 19 Ziegelwerke, ein Betonziegelwerk und 29 Vertriebszentren. Mit dem Zukauf stärkt Wienerberger sein US-Geschäft.

Mit dem großen Verfall stehen auch wieder Indexveränderungen im Fokus. Im SDAX gibt es sieben Neuaufnahmen und entsprechend auch sieben Absteiger. Neu in den SDAX kommen Flatexdegiro, Hensoldt, Home24, Westwing, Verbio, Grenke und Elringklinger. Außerdem startet die Aktie von Siemens Energy in den MDAX durch. Dafür müssen Grenke den Weg in den SDAX antreten. Siemens Energy liegen 2,9 Prozent im Plus.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.571,11       0,29       10,24      -4,65 
Stoxx-50                3.114,34       0,24        7,39      -8,48 
DAX                    13.684,32       0,12       17,07       3,29 
MDAX                   30.439,59       0,78      234,42       7,51 
TecDAX                  3.194,44       0,99       31,20       5,95 
SDAX                   14.547,17       0,13       19,24      16,27 
FTSE                    6.569,73       0,29       18,67     -13,14 
CAC                     5.557,25       0,14        7,79      -7,04 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,56                   0,01      -0,80 
US-Zehnjahresrendite        0,94                   0,01      -1,74 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:48  Do, 17:04    % YTD 
EUR/USD                   1,2255     -0,10%      1,2254     1,2243    +9,3% 
EUR/JPY                   126,66     +0,13%      126,68     126,22    +3,9% 
EUR/CHF                   1,0818     -0,27%      1,0836     1,0833    -0,4% 
EUR/GBP                   0,9065     +0,40%      0,9051     0,9008    +7,1% 
USD/JPY                   103,35     +0,23%      103,37     103,09    -5,0% 
GBP/USD                   1,3518     -0,51%      1,3538     1,3591    +2,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,5155     +0,02%      6,5264     6,5165    -6,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.875,00     -0,43%   23.048,20  23.266,00  +217,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  48,31      48,36       -0,1%      -0,05   -13,8% 
Brent/ICE                  51,36      51,50       -0,3%      -0,14   -15,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.880,30   1.885,60       -0,3%      -5,31   +23,9% 
Silber (Spot)              25,78      26,13       -1,3%      -0,35   +44,4% 
Platin (Spot)           1.050,00   1.049,00       +0,1%      +1,00    +8,8% 
Kupfer-Future               3,62       3,60       +0,7%      +0,02   +28,1% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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December 18, 2020 06:49 ET (11:49 GMT)