FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einer etwas festeren Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler am Mittwoch. Vorbörslich zeichnet sich ein Plus im DAX von einem knappen halben Prozent ab. Nach dem Minus von über 1.400 Punkten innerhalb nur gut einer Woche dürfte sich der DAX damit dem Stabilisierungsversuch der Wall Street anschließen. Dort haben die Märkte deutlich über Tagestief geschlossen, die Nasdaq-Indizes sogar leicht im Plus. Eine leichte Entspannung zeigt sich selbst in einigen Staatsanleihen Italiens, wo bis zu achtjährige Laufzeiten über die 4-Prozent-Marke gesprungen waren.


   Alles wartet auf US-Zinserhöhung 

Mit der Zinsentscheidung der US-Notenbank steht am Abend das wichtigste Event des ganzen Monats an. Erst danach sei wieder eine korrekte Bewertung von Aktien möglich, was auch die Volatilität an den Märkten senken dürfte, heißt es von Analysten. Nach dem Schock mit der sich noch beschleunigenden US-Inflation hatte die Stimmung an Wall Street in Richtung aggressiver Zinsschritte gedreht. Ein großer Zinsschritt von 75 Basispunkten (Bp) gilt daher als ausgemachte Sache: Die Wahrscheinlichkeit dafür wird nun bei 97,7 Prozent gesehen.

Anders als bei der EZB würde eine entschiedene Bekämpfung der Inflation in den USA begrüßt werden: Die Strategen von der Bofa sehen sogar die Chance, dass eine Erhöhung um 100 Bp eine Erleichterungsrally auslösen dürfte. Sollten es nur bis zu 50 Bp sein, dürfte der Markt dies indes als halbherzig empfinden.

Am Donnerstag rechnen Händler daher in Europa nach dem Fed-Entschluss mit einem hochvolatilen Geschäft. Denn zudem steht am Freitag der Große Verfalltag an den internationalen Derivate-Börsen an.

Aktuell stützen dürften auch die Daten zur Industrieproduktion im Mai in China. Sie zeigte sich stark trotz Corona-Lockdowns und stieg um 0,7 Prozent gegen Vorjahr. Volkswirte hatten dagegen mit 1 Prozent Minus gerechnet.

Starke Vorlagen für Technologie-Titel und den Transportbereich könnten die Branchen auch in Europa treiben. "Der Technologie-Bereich ist stark überverkauft und könnte jederzeit von Short-Eindeckungen profitieren", sagt er. Im Transportbereich sei die Lage ähnlich. Im Dow-Transport-Index ging es nach einem Absturz um mehr als 10 Prozent innerhalb von nur vier Handelstagen am Dienstag nach oben, unter anderem wegen einer unerwartet kräftigen Dividendenerhöhung von FedEx um mehr als 50 Prozent. Das hatte auch die Deutsche Post ins Plus getrieben.

Erholungspotenzial in Gerresheimer sehen Marktteilnehmer. Zwar fehlten in Berichten zu Übernahmeinteresse von Bain Capital konkrete Details, zudem habe Gerresheimer das Gebot laut den Berichten als zu niedrig zurückgewiesen. "Nun ist der Kurs zuletzt aber extrem stark gefallen, von daher ist eine Erholung drin", so ein Marktteilnehmer. In den vergangenen vier Handelstagen ging es zeitweise um 16 Prozent nach unten. Am Dienstag hatte dann Credit Suisse das Kursziel auf 94 von 86 Euro angehoben.

Von guten Zahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Clariant. Das Chemie-Unternehmen hat den Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs um 26 Prozent gesteigert. Die EBITDA-Marge stieg auf 17,4 Prozent. "Den Kurs sollte die Entwicklung stützen", so der Marktteilnehmer.

Ein schwächerer Ausblick von Getinge könnte die Medizintechnik-Unternehmen belasten, besonders Draeger, wie ein Marktteilnehmer sagt. Der schwedische Peer hat den Ausblick für das organische Umsatzwachstum heruntergenommen, unter anderem wegen einer schwächeren Nachfrage nach Corona-Impfstoffen. Zugleich teilte er mit, der ungünstigere Produkt-Mix und die niedrigeren Umsätze hätten auf die EBITDA-Marge einen negativen Einfluss von 1 bis 2 Prozentpunkten.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0444      +0,3%     1,0416         1,0416   -8,1% 
EUR/JPY           141,00      -0,2%     141,21         140,46   +7,7% 
EUR/CHF           1,0468      +0,3%     0,9980         1,0424   +0,9% 
EUR/GBP           0,8709      +0,3%     0,8681         0,8672   +3,6% 
USD/JPY           134,98      -0,6%     135,57         134,86  +17,3% 
GBP/USD           1,2002      +0,0%     1,1998         1,2010  -11,3% 
USD/CNH           6,7192      -0,5%     6,7562         6,7562   +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        21.102,09      -1,9%  21.520,46      22.397,34  -54,4% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         119,35     118,93      +0,4%           0,42  +64,0% 
Brent/ICE         121,59     121,17      +0,3%           0,42  +61,2% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.815,81   1.808,40      +0,4%          +7,41   -0,8% 
Silber (Spot)      21,24      21,11      +0,6%          +0,13   -8,9% 
Platin (Spot)     934,35     925,03      +1,0%          +9,32   -3,7% 
Kupfer-Future       4,20       4,16      +1,1%          +0,04   -5,5% 
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June 15, 2022 02:07 ET (06:07 GMT)