Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiterhin mit kräftigen Plus-Zeichen zeigen sich die europäischen Börsen am Freitagnachmittag. Der DAX steigt um 1,2 Prozent auf 13.058 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 1,5 Prozent auf 3.564 Punkte zu. In Europa liegen die meisten Einzeltitel deutlich im Plus. "Viele Marktteilnehmer wollten vor der EZB-Sitzung Cash halten, den legen sie nun an", so ein Händler. Daneben profitiert der Markt aber auch von Deckungskäufen derjenigen, die bisher auf fallende Kurse gesetzt hatten. Gestützt wird die Stimmung vom wieder fallenden Gaspreis. Positiv bewerten Marktteilnehmer aber auch die Erholung des Euro, der nach der Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) mit knapp 1,01 Dollar die Parität wieder zurückerobert hat.

"Das macht die europäischen Aktienmärkte für Anleger aus dem anglo-amerikanischen Raum wieder attraktiver", so ein Markteilnehmer. Diesen Anlegern werde nun wenigstens die Sorge vor Währungsverlusten genommen, nachdem sie europäische Aktien zuletzt stark untergewichtet hatten.

Die EZB erhöhte die Leitzinsen wie erwartet um 75 Basispunkte und damit so stark wie noch nie in ihrer allerdings noch jungen Geschichte. Damit reiht sie sich in die Geldpolitik anderer Notenbanken ein. Weitere deutliche Zinsschritte sind in den kommenden Monaten zu erwarten. EZB-Chefin Christine Lagarde verwies explizit auf den schwachen Euro. "Die Parität dürfte eine Art Schmerzgrenze für die EZB sein", sagt Robert Rethfeld vom Analysehaus Wellenreiter Invest.


   Gute Marktbreite - Basic Resources und Banken vorn 

Bei den Sektoren stehen alle großen Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger stark im Plus. Auf der Gewinnerseite weit oben stehen die Banken, die von den steigenden Zinsen profitieren. Ihr Stoxx-Subindex gewinnt 2,2 Prozent. Übertroffen wird das nur noch von den rohstoffnahen Basic Resources, die sich nach den jüngsten Schwächeanfällen um 3 Prozent erholen.

Im DAX erholen sich Fresenius um 3,8 Prozent, die Societe Generale hat ihre Kaufempfehlung bekräftigt. Deutsche Telekom gewinnen 3,4 Prozent auf 19,46 Euro. Hier hat die Deutsche Bank das Kursziel auf 29,50 Euro erhöht. Auch Zalando, Deutsche Bank und Covestro können sich alle um 3,4 Prozent erholen.

In der zweiten Reihe steigen Commerzbank um 4,5 Prozent. Uniper können sich um mehr als 10 Prozent erholen. In der vierten Reihe ziehen Ceconomy um fast 18 Prozent an: Zum einen ist die Aktie zuletzt nur noch gefallen und damit überverkauft. Zum zweiten hat sich Ceconomy auf einer Konferenz bei Oddo präsentiert, wie ein Marktteilnehmer sagt. Offensichtlich habe die Präsentation Käufe ausgelöst.

Leicht positiv für Novartis (+0,6%) werten Händler die Nachricht, dass das Krebsmedikament Kisqali ein Jahr lebensverlängernd wirkt, unter anderem gegen Brustkrebs.


   London handelt nach Tod der Queen normal 

Thema am Markt, vor allem in Großbritannien, ist auch der Tod von Queen Elizabeth II. Nicht, was die kurzfristige Kursfindung betrifft, sondern mögliche Terminprobleme. Der Beisetzungstermin - wohl zwischen dem 18. und 20. September - könnte mit dem großen Verfalltag an den internationalen Börsen bzw. den danach folgenden Lieferverpflichtungen kollidieren, sollte die Londoner Börse an diesem Tag geschlossen bleiben, heißt es aus dem Handel. Am Freitag wird dort normal gehandelt, der FTSE gewinnt im europaweit freundlichen Kontext 1,3 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.563,85        +1,5%       51,47     -17,1% 
Stoxx-50                3.535,44        +1,3%       45,72      -7,4% 
DAX                    13.057,99        +1,2%      153,67     -17,8% 
MDAX                   25.645,47        +2,1%      519,39     -27,0% 
TecDAX                  2.995,57        +1,4%       40,56     -23,6% 
SDAX                   11.932,20        +1,5%      181,83     -27,3% 
FTSE                    7.353,83        +1,3%       91,77      -1,7% 
CAC                     6.204,32        +1,3%       78,42     -13,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,71                    -0,02      +1,89 
US-Zehnjahresrendite        3,31                    -0,01      +1,80 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:14  Do, 17:23    % YTD 
EUR/USD                   1,0054        +0,6%      1,0065     0,9967   -11,6% 
EUR/JPY                   143,38        -0,5%      143,90     143,38    +9,6% 
EUR/CHF                   0,9665        -0,4%      0,9713     1,0285    -6,8% 
EUR/GBP                   0,8681        -0,1%      0,8684     0,8665    +3,3% 
USD/JPY                   142,58        -1,1%      142,97     143,88   +23,9% 
GBP/USD                   1,1583        +0,7%      1,1591     1,1503   -14,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,9331        -0,4%      6,9404     6,9635    +9,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                21.006,73        +8,6%   20.539,74  19.307,25   -54,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  86,13        83,54       +3,1%      +2,59   +21,4% 
Brent/ICE                  91,80        89,15       +3,0%      +2,65   +24,1% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 208,50       220,54       -5,5%     -12,04  +261,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.712,88     1.707,50       +0,3%      +5,38    -6,4% 
Silber (Spot)              18,66        18,60       +0,3%      +0,06   -20,0% 
Platin (Spot)             880,40       882,73       -0,3%      -2,33    -9,3% 
Kupfer-Future               3,59         3,54       +1,6%      +0,06   -18,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 09, 2022 10:06 ET (14:06 GMT)