Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen geht es am Freitagmittag weiter abwärts. Der DAX fällt um 1,3 Prozent auf 14.203 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,1 Prozent auf 3.842 Punkte nach. "Die Erholung ist zumindest unterbrochen", sagt ein Marktteilnehmer. Aktuell hielten sich die Anleger zurück, auch weil an den Terminmärkten Futures und Optionen verfallen.

Ein Marktteilnehmer meint sogar, möglicherweise habe in den vergangenen Tagen lediglich dieser Verfallstermin die Börsen gestützt. Dann würde es nach dem Auslaufen der Index-Instrumente am Nachmittag oder spätestens im Verlauf des Montags wieder deutlicher nach unten gehen.

Hinzu kommt, dass sich in der Ukraine nach wie vor keine Entspannung abzeichnet. Am frühen Nachmittag tagt der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Sicherheitsrat, am Abend kommt dann der UN-Sicherheitsrat zusammen. Im Vorfeld steht auch ein geplantes Gespräch von US-Präsident Joe Biden mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Blick. Eine Hoffnung ist, dass China im Ukraine-Konflikt vermitteln kann.

Zunächst rücken aber wieder die Lieferkettenprobleme und die hohe Inflation in den Vordergrund. Sie beschädigen das Wirtschaftswachstum, und die geldpolitische Wende in den USA mahnt zusätzlich zur Vorsicht.

Am Anleihemarkt steigen die Kurse deutlicher, die Renditen sinken also. Auch der Dollar profitiert von seinem Ruf als sicherer Hafen und erholt sich.


  Vantage Towers haussieren mit Übernahmefantasie 

Größter Verlierer ist mit den Lieferkettenproblemen erneut der Index der Autotitel, er fällt um 2,4 Prozent. Aber auch Reise-, Chemie- und Industrietitel stehen deutlich unter Druck. Im Plus liegt lediglich der Index der Rohstoffaktien, er legt um 0,2 Prozent zu.

Im DAX sind Vonovia nach insgesamt wenig inspirierenden neuen Unternehmenszahlen größter Verlierer, sie geben um 3,7 Prozent ein. Deutsche Wohnen - mittlerweile von Vonovia übernommen - hat 2021 im letzten Jahr als eigenständiges Unternehmen das Ziel eines operativen Gewinns auf Vorjahresniveau leicht übertroffen. Der Kurs verliert ebenfalls deutlich. VW geben 3,1 Prozent ab, Henkel 2,9 Prozent. Dagegen erholen sich Hellofresh um weitere 3 Prozent.

Auch Fuchs Petrolub hat Zahlen für 2021 vorgelegt. Der Schmierstoffhersteller habe die Erwartungen erfüllt, für die Zukunft seien kräftige Preiserhöhungen geplant und die Dividende werde leicht nach oben genommen. Die Planungen stünden aber wie bei anderen Industrieunternehmen unter dem Vorbehalt der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Der Kurs zieht um 0,6 Prozent an.

Kräftig nach oben um 9,5 Prozent geht es mit Vantage Towers. Hier treibt Übernahmefantasie. Laut einem Bericht wurde die Muttergesellschaft Vodafone von Brookfield und Global Infrastructure Partners in den vergangenen Wochen auf eine Übernahme eines Mehrheitsanteils angesprochen. Vodafone gewinnen 0,7 Prozent.

Cewe verlieren 0,8 Prozent. In dem Unternehmen gibt es Unstimmigkeiten auf Führungsebene. Der Vertrag mit dem Vorstandschef wird wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Unternehmensführung nicht verlängert.


  Daimler Truck und Hannover Rück kommen in den DAX 

Parallel zum Verfall werden bereits angekündigte Änderungen in den Indizes umgesetzt. Unter anderem werden per Handelsende Daimler Truck und Hannover Rück in den DAX aufgenommen, während Beiersdorf und Siemens Energy in den MDAX absteigen. Aufsteiger in den MDAX sind RTL, Siltronic und Sixt Stämme, Absteiger Auto1, Compugroup und Hella. Auch im SDAX, TecDAX sowie im Stoxx-600 werden Änderungen umgesetzt. Weil passiv gemanagte Fonds diese Änderungen nachbilden müssen, könnte es hier zu Sonderbewegungen kommen.

Compugroup werden trotz des Abstiegs 1,3 Prozent fester gehandelt, gestützt von einer Kaufempfehlung durch Baader Helvea.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.834,39      -1,3%      -50,93     -10,8% 
Stoxx-50                3.615,54      -0,6%      -20,21      -5,3% 
DAX                    14.154,72      -1,6%     -233,34     -10,9% 
MDAX                   31.155,25      -1,0%     -317,32     -11,3% 
TecDAX                  3.217,65      -1,2%      -39,95     -17,9% 
SDAX                   14.341,21      -1,6%     -231,38     -12,6% 
FTSE                    7.333,65      -0,7%      -51,69      +0,0% 
CAC                     6.517,01      -1,4%      -95,51      -8,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,35                  -0,03      +0,53 
US-Zehnjahresrendite        2,14                  -0,04      +0,63 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %     Fr,8:20  Do, 17:10   % YTD 
EUR/USD                   1,1038      -0,5%      1,1079     1,1110   -2,9% 
EUR/JPY                   131,36      -0,1%      131,79     131,61   +0,4% 
EUR/CHF                   1,0320      -0,7%      1,0392     1,0393   -0,5% 
EUR/GBP                   0,8406      -0,4%      0,8425     0,8446   +0,0% 
USD/JPY                   119,02      +0,4%      118,94     118,47   +3,4% 
GBP/USD                   1,3130      -0,2%      1,3151     1,3154   -3,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,3721      +0,1%      6,3687     6,3595   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                40.359,62      -1,6%   40.724,55  40.799,43  -12,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 103,50     102,98       +0,5%       0,52  +39,0% 
Brent/ICE                 107,33     106,64       +0,6%       0,69  +39,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.937,22   1.941,46       -0,2%      -4,24   +5,9% 
Silber (Spot)              25,25      25,33       -0,3%      -0,08   +8,3% 
Platin (Spot)           1.040,10   1.025,85       +1,4%     +14,25   +7,2% 
Kupfer-Future               4,70       4,69       +0,2%      +0,01   +5,3% 
 

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

March 18, 2022 07:38 ET (11:38 GMT)