FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren auch am Donnerstagmittag wenig verändert. Der DAX notiert 0,2 Prozent leichter bei 15.675 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gewinnt derweil 0,2 Prozent auf 4.229 Zähler. Das Geschäft wird vor der geldpolitischen Entscheidung der EZB und der anschließenden Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde als zurückhaltend beschrieben. Daneben stehen Daten zum US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal an und auch die Berichtssaison läuft weiter. Gestützt werden könnte die Stimmung auch vom deutlichen Rückgang der Ölpreise. Der Iran hat sich zur Wiederaufnahme der Atomgespräche in Wien im November bereit erklärt. Der Ölsektor gibt 1,3 Prozent nach.

Die EZB dürfte keine unmittelbare Änderung ihrer Geldpolitik beschließen. Analysten erwarten vielmehr, dass das Gremium wie im September kommuniziert erst im Dezember über die Zukunft des Pandemiekaufprogramms PEPP entscheiden werde. Angesichts der anhaltend hohen Inflation dürfte es im Rat aber lebhafte Diskussionen über das Risiko geben, dass der Preisdruck länger als erwartet stark bleibt und Zweitrundeneffekte auslöst. Lagarde dürfte in ihrer Pressekonferenz ab 14.30 Uhr auf diese Risiken eingehen, zugleich aber betonen, dass der Rat an seiner Einschätzung festhalte, die Inflation werde im Verlauf des nächsten Jahres zurückgehen. Zudem dürfte einer ihrer Ziele sein, jegliche am Markt bestehenden Zinserhöhungserwartungen zu zerstreuen.


   VW leidet unter der Halbleiterkrise 

Aus dem DAX haben VW und Airbus Geschäftszahlen vorgelegt. Volkswagen (-3,1%) hat im dritten Quartal wegen einer deutlich geringeren Produktion infolge der Halbleiterkrise einen Gewinneinbruch verzeichnet. Warburg spricht von einem durchwachsenen Quartal. Gelitten habe der Konzern unter der geringen Auslastung der konzerneigenen Volumenmarken infolge des Chipmangels. Daneben dürfte die VW-Aktie unter Gewinnmitnahmen leiden. Diese war im Vorfeld stark gestiegen wegen Spekulationen über einen Börsengang der Porsche AG. Hierzu gab es keine neuen Erkenntnisse. Porsche Holding verlieren 2,3 Prozent.

Airbus (+0,9%) hat im dritten Quartal 2021 weniger umgesetzt, aber mehr verdient als am Markt erwartet. Die Jahresprognose für den bereinigten operativen Gewinn und den freien Cashflow vor Fusionen und Akquisitionen sowie Kundenfinanzierungen hob der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern an. "Wir konzentrieren uns auf die Sicherung des Hochlaufs der A320-Familie und bemühen uns, die richtigen Kapazitäten in der Industrie und in der Lieferkette bereitzustellen ", sagte CEO Guillaume Faury. Der Flugzeugkonzern rechnet nun mit einem bereinigten EBIT von 4,5 Milliarden Euro statt 4 Milliarden bisher. "Der Markt hat aber schon eine Erhöhung auf 4,4 Milliarden eingepreist", so der Marktteilnehmer.

Besser als erwartet hat Anheuser-Busch Inbev (+7,7%) im vergangenen Quartal abgeschnitten, wie ein Marktteilnehmer sagt. Der Umsatz sei deutlich stärker als geschätzt gewachsen und liege 5 Prozent über den Prognosen. Auch der Gewinn läge auf operativer Basis über den Schätzungen. Die Prognose hat der Brauereikonzern nun angehoben.

Stellantis zeigen sich nach den Geschäftszahlen etwas fester. Der Kurs steigt um 0,4 Prozent. Der Konzern hat zwar zuletzt 14 Prozent weniger umgesetzt, der Absatzrückgang war mit 27 Prozent aber deutlich größer. Weil verstärkt margenstärkere Autos verkauft wurden und die erzielten Preise höher ausfielen, wurde der Absatzrückgang nach Unternehmensangaben ergebnisseitig sogar mehr als wettgemacht.

Leicht über den Erwartungen ist zudem das Zahlenwerk von STMicro (+4,7%) ausgefallen. "Die Bruttomarge steigt schneller als erwartet", so ein Marktteilnehmer. Mit 41,6 Prozent habe sie die Schätzungen von 41,1 Prozent übertroffen. "Auch der Ausblick ist gut", so der Marktteilnehmer. STMicro rechnet mit einem weiteren Margenanstieg auf 43 Prozent und einem Umsatz von 3,4 Milliarden Dollar - beides liegt deutlich über den Prognosen.

Gute Geschäftszahlen treiben den Kurs der Lloyds-Group deutlich an, wie ein Marktteilnehmer sagt. Der Kurs gewinnt 1,6 Prozent. Die Bank hat den Vorsteuergewinn nahezu verdoppelt, damit liegt er auch gut 50 Prozent über den Schätzungen.


   WPP mit starkem organischen Wachstum 

WPP steigen um 6,4 Prozent. "Die Zahlen sind stark", so ein Händler. Das organische Wachstum liege mit 15,7 Prozent deutlich über den Erwartungen. Zudem hat WPP die Prognose für das EBITDA erhöht.

Swisscom stehen mit einem Minus von 6,5 Prozent stark unter Druck. Marktteilnehmer verweisen auf die Hängepartie in der Zusammenarbeit mit Salt. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen für Glasfasernetze wird aktuell von der schweizerischen Wettbewerbsbehörde geprüft. In diesem sollen Netzkapazitäten besser genutzt und Investitionen gebündelt werden. Negativ gesehen wird im Handel auch die Entwicklung bei Fastweb. Die Internet-Seite habe zuletzt Kunden verloren.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %        absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.228,97      +0,2%           8,09     +19,0% 
Stoxx-50                3.671,64      +0,3%           9,45     +18,1% 
DAX                    15.674,97      -0,2%         -30,84     +14,3% 
MDAX                   34.872,79      -0,4%        -138,25     +13,2% 
TecDAX                  3.826,80      +0,3%          13,23     +19,1% 
SDAX                   17.045,84      +0,1%          24,50     +15,5% 
FTSE                    7.241,59      -0,2%         -11,68     +12,3% 
CAC                     6.785,59      +0,5%          32,07     +22,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,16                     +0,02      +0,41 
US-Zehnjahresrendite        1,55                     +0,00      +0,63 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do., 8:30 Uhr  Mi, 17:31    % YTD 
EUR/USD                   1,1600      -0,0%         1,1602     1,1593    -5,0% 
EUR/JPY                   131,75      -0,2%         131,72     131,91    +4,5% 
EUR/CHF                   1,0652      -0,0%         1,0659     1,0645    -1,5% 
EUR/GBP                   0,8435      -0,1%         0,8443     0,8445    -5,6% 
USD/JPY                   113,59      -0,2%         113,53     113,78   +10,0% 
GBP/USD                   1,3752      +0,1%         1,3742     1,3729    +0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,3948      +0,0%         6,3970     6,3926    -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                61.097,01      +3,9%      59.083,76  59.042,26  +110,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.          +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  81,09      82,66          -1,9%      -1,57   +70,1% 
Brent/ICE                  83,39      84,58          -1,4%      -1,19   +64,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag          +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.797,55   1.796,81          +0,0%      +0,74    -5,3% 
Silber (Spot)              24,04      24,06          -0,1%      -0,02    -8,9% 
Platin (Spot)           1.019,50   1.014,90          +0,5%      +4,60    -4,8% 
Kupfer-Future               4,44       4,39          +1,2%      +0,05   +26,0% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priepo-thimmel@wsj.com

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October 28, 2021 06:42 ET (10:42 GMT)