Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen tendieren am Dienstagmittag leichter. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 15.917 Punkte. Mit dem Euro-Stox-50 geht es um 0,7 Prozent runter auf 4.316 Punkte. In Paris fällt der CAC-40 um 0,8 Prozent, auch Zürich tendiert mit einem Minus von 0,7 Prozent vergleichsweise schwach. Im DAX steigen RWE mit Übernahmespekulationen um 0,8 Prozent.

Am Gesamtmarkt sprechen Händler von einem lustlosen Geschäft bei geringen Umsätzen. Sie verweisen unter anderem auf die Diskussionen um die US-Schuldenobergrenze. Am Nachmittag werde sich US-Präsident Biden mit Vertretern des US-Kongress dazu beraten. Die oppositionellen Republikaner wollen eine Anhebung oder Aussetzung der Schuldenobergrenze nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Ohne Einigung zwischen Regierung und Kongress wird das Land ab 1. Juni seine Rechnungen nicht mehr zahlen können. Daher könnten "schon am Ende des Tages Nachrichten aus den USA in Sachen Schuldenobergrenze die Richtung an den Börsen für die kommenden Tage vorgeben", meint Konstantin Oldenburger von CMC Markets.


   DAX im simultanen Käufer- und Verkäuferstreik 

Die große Konstante beim DAX ist aktuell die Bewegungsarmut. Thomas Altmann, Protfoliomanager bei QC Partners, interpretiert dies als simultanen Käufer- und Verkäuferstreik. Diejenigen, die nicht investiert seien, kauften nicht - aus Angst, zu spät zu kaufen. Und diejenigen, die im Markt seien, verkauften nicht - aus Angst, weitere Kursgewinne zu verpassen. Von anderer Seite wird darauf verwiesen, dass der Markt einerseits mit dem positiven Verlauf der Berichtssaison zum ersten Quartal derzeit günstig bewertet sei, dass aber andererseits die Ungewissheit groß sei, wie sich die erwartete Wirtschaftsflaute auf die Gewinne auswirke.


   RWE fest - Endesa schwach 

RWE rücken um 0,8 Prozent vor. Im Handel wird auf einen Bericht der spanischen Internetzeitung Okdiario verwiesen, wonach Iberdrola (-0,7%) zusammen mit JP Morgan den Kauf von RWE prüfe, um ihre Führungsposition bei erneuerbaren Energien zu festigen. Ein möglicher Deal habe den Vorteil, dass RWE keine festen Kernaktionäre habe (Katar besitzt rund 7 Prozent), während der Großteil des Kapitals frei an der Börse gehandelt werde. Eon ziehen um 0,5 Prozent an. Auf der anderen Seite verlieren Endesa 1,5 Prozent. Hier drückt der negative Cashflow aus dem ersten Quartal von fast 100 Millionen Euro auf die Stimmung.


   Fresenius nach Zahlen Gewinner Nr 1 im DAX - Daimler Truck mit roter Laterne 

Anleger goutieren den Jahresauftakt von Fresenius, für die Aktie geht es um 7,2 Prozent nach oben. Die Analysten von Jefferies attestieren ein solides Quartal, insbesondere Kabi habe mit einem Umsatzplus von 8 Prozent überzeugt. Helios habe ein gutes Quartal geliefert mit einem breit angelegten Wachstum, das durch steigende Nachfrage und Preise unterstützt worden sei. Die Aktie der Tochter FMC gewinnt immerhin 0,9 Prozent: Die Umsätze bewegen sich hier laut Jefferies im Rahmen der Erwartungen, das EBIT ist 5 Prozent besser als erwartet ausgefallen.

Nach den endgültigen Erstquartalszahlen von Daimler Truck geht es für die Aktie um 4,4 Prozent nach unten. Stören dürften sich Anleger an dem nur bestätigten Ausblick: Das Unternehmen rechnet mit einer bereinigte Umsatzrendite für das Industriegeschäft zwischen 7,5 bis 9 Prozent. Laut der Citigroup sprechen die Zahlen aber für das obere Ende der Spanne.


   K+S bekommt Gewinnwarnung nicht gut - Schaeffler brechen ein 

Als uneinheitlich werden die Geschäftszahlen von Dürr im Handel bezeichnet. Während es bei Umsatz und Auftragseingängen rund laufe, könnten die diversen Gewinnkennziffern nicht ganz mithalten. Da der Markt derzeit die Margenentwicklung im Fokus habe, könnte dies daher belasten, sagt ein Händler. Dürr geben 1,6 Prozent nach. Für K+S geht es um 4,2 Prozent nach unten. "Der Einbruch der Düngerpreise schlägt etwas stärker durch als absehbar war", sagt ein Händler zur gesenkten Gewinnprognose.

Evonik tendieren nach leichterer Eröffnung nahezu unverändert. Jefferies sieht eine Belastung durch den vorsichtigen Ausblick. So erwartet der Chemiekonzern beim bereinigten EBITDA "eher das untere Ende" der Prognosespanne von 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. Andererseits rechnet Evonik für das laufende zweite Quartal und das zweite Halbjahr mit einer Beschleunigung der Nachfrage und einer Erholung der Ergebnisse.

Hensoldt geben 1,7 Prozent nach. Der Markt dürfte sich zunächst auf die gesunkenen Auftragseingänge konzentrieren und die Aktien drücken, heißt es im Handel. Der Rückgang sei aber mehr oder weniger nur ein statistischer Basiseffekt wegen des starken Vergleichsquartals mit einigen Großorders. Ansonsten bewegten sich die Kennzahlen im erwarteten Rahmen und der Ausblick sei bestätigt worden.

In der dritten Reihe brechen Schaeffler um fast 7 Prozent ein. Die Analysten der UBS meinen, dass die im ersten Quartal gesehene Outperformance im Bereich Ersatzteilgeschäft ein einmaliges Ereignis darstelle.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.316,38        -0,7%      -32,27     +13,8% 
Stoxx-50                4.023,02        -0,7%      -27,21     +10,2% 
DAX                    15.916,69        -0,2%      -36,14     +14,3% 
MDAX                   27.280,53        -1,0%     -262,64      +8,6% 
TecDAX                  3.243,00        -1,1%      -37,45     +11,0% 
SDAX                   13.701,89        -0,9%     -123,98     +14,9% 
FTSE                    7.747,04        -0,4%      -31,34      +4,4% 
CAC                     7.379,54        -0,8%      -61,37     +14,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,30                    -0,02      -0,27 
US-Zehnjahresrendite        3,48                    -0,03      -0,40 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:27  Mo, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,0979        -0,2%      1,0995     1,1019   +2,6% 
EUR/JPY                   148,11        -0,4%      148,22     148,57   +5,5% 
EUR/CHF                   0,9795        +0,0%      0,9777     0,9798   -1,0% 
EUR/GBP                   0,8702        -0,2%      0,8713     0,8723   -1,7% 
USD/JPY                   134,89        -0,1%      134,78     134,85   +2,9% 
GBP/USD                   1,2618        -0,0%      1,2621     1,2632   +4,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,9254        +0,1%      6,9305     6,9197   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.658,50        +0,4%   27.500,49  27.932,98  +66,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,52        73,16       -0,9%      -0,64   -9,6% 
Brent/ICE                  76,28        77,01       -0,9%      -0,73   -9,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  36,06        36,87       -2,2%      -0,82  -52,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.029,50     2.021,11       +0,4%      +8,39  +11,3% 
Silber (Spot)              25,57        25,58       -0,0%      -0,01   +6,7% 
Platin (Spot)           1.078,75     1.075,10       +0,3%      +3,65   +1,0% 
Kupfer-Future               3,90         3,92       -0,6%      -0,02   +2,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 09, 2023 06:45 ET (10:45 GMT)