FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht nach unten geht es mit den Notierungen an Europas Börsen am Mittwochnachmittag. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 15.869 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 4.385 Zähler nach unten. Aufhorchen ließ am Morgen die Inflation in Großbritannien, die mit 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr hereinkam. Sie ist zwar leicht zurückgekommen, liegt aber oberhalb der Erwartung. Ein Grund findet sich im Anstieg der Nahrungsmittelpreise, der sich sogar auf 19,6 Prozent beschleunigt hat. Bei den europäischen Verbraucherpreisen für März sind in der Zweitlesung indes größere Überraschungen ausgeblieben.

Während der Aktienmarkt nahe dem Jahreshoch notiert und auch das Allzeithoch in greifbarer Nähe ist, weist Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, auf die steilen Volatilitätskurven am Terminmarkt hin. "Eine Mahnung kommt von den impliziten Volatilitäten", so Altmann. Mit dem Kursanstieg am Aktienmarkt seien die Volatilitätsindizes VDAX NEW und VSTOXX auf neue 12-Monatstiefs gefallen und suggerierten damit eigentlich einen anhaltend ruhigen Aktienmarkt. Allerdings hätten die längeren Laufzeiten diesen Volatilitätsrückgang nur bedingt mitgemacht.


   Kion hebt den Ausblick an 

Der Sektor der Technologiewerte stellt mit einem Abschlag von 1,9 Prozent zusammen mit Rohstofftiteln (-1,3%) den schwächsten Sektor. Hier leidet die Bewertung unter steigenden Zinsen, aber auch der kurzfristig vorsichtige Ausblick von ASML belastet. ASML (-2,9%) hat im ersten Quartal sowohl bei Umsatz als auch Gewinnmarge die Markterwartungen übertroffen. Allerdings sanken die Auftragseingänge in den drei Monaten deutlich: Die Nettobuchungen sackten auf 3,75 Milliarden von 6,32 Milliarden Euro im Vorquartal ab. "Wir sehen weiterhin gemischte Signale bezüglich der Nachfrage aus den verschiedenen Endmarktsegmenten", so der Hersteller von Anlagen für die Chipindustrie. Aixtron verlieren 1,3 Prozent.

Telecom Italia liegen mit Abschlägen von 6,9 Prozent sehr schwach im Markt. Der Telekomkonzern hat zwei verbesserte Offerten von Cassa Depositi e Prestiti und Macquarie sowie von KKR für die Festnetzsparte erhalten. Die Gebote liegen laut Medienberichten zwischen 19,3 bis 21 Milliarden Euro. Anleger zeigen sich enttäuscht, liegen sie doch deutlich unter den Erwartungen. So soll Telecom-Italia-Großaktionär Vivendi angeblich eine Bewertung der Sparte von 31 Milliarden Euro anstreben. Vivendi geben mit Abschlägen von 1,6 Prozent ebenfalls deutlich nach.

Kion reagieren mit einem Kurssprung auf vorläufige Erstquartalszahlen und einen angehobenen Ausblick für das laufende Jahr. Im Auftaktquartal hat Kion ein bereinigtes EBIT von 156 Millionen Euro erzielt, was deutlich über der Schätzung von Hauck & Aufhäuser von 116 Millionen Euro liegt. Das Unternehmen rechnet nun für das laufende Jahr mit Umsätzen von mindestens 11,2 Milliarden Euro, was den Schätzungen der Analysten entspricht. Das bereinigte EBIT wird nun bei 615 Millionen Euro gesehen und damit klar über der Schätzung von 557 Millionen Euro. Das Roce-Ziel liegt nun bei 5,5 Prozent - dem steht eine Schätzung von 5,1 Prozent gegenüber. Kion steigen 3,1 Prozent.

Druck auf die Aktien von Carl Zeiss Meditec übt die überraschende Gewinnwarnung aus. Der Kurs fällt um 3,9 Prozent. Das Unternehmen senkt die Prognosebandbreite für die EBIT-Marge und geht nun von 17 bis 20 Prozent nach zuvor 19 bis 21 Prozent aus. Im Mittel der Spannen und bei gleichbleibenden Umsätzen entspräche dies einem Gewinnrückgang von rund 7,5 Prozent. Margendruck üben vor allem Lohn- und Materialkostenanstieg aus. Zudem belasten auch die Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr. Hier ging der Gewinn bereits zurück auf 1,26 nach 1,44 Euro pro Aktie im Vorjahr. Der Umsatz soll laut Ausblick aber "mindestens" gleichbleiben.


   Gerresheimer mit Kapitalerhöhung 

Die Aktie von Gerresheimer handelt nach der Kapitalerhöhung 1,8 Prozent tiefer. Der Hersteller von Primärverpackungen aus Glas gab 3,14 Millionen Aktien zu je 86,50 Euro aus. Der Nettoerlös aus der Kapitalerhöhung verschaffe Flexibilität, weitere signifikante, profitable Wachstumschancen zu nutzen.

Hypoport fallen gleich um 11,5 Prozent. Mit den Geschäftszahlen zum ersten Quartal habe dies aber nur wenig zu tun, heißt es im Handel. Diese seien zwar gedämpft, hätten jedoch die Erwartungen getroffen. Druck auf alle Aktien aus der Immobilienbranche üben die sich normalisierenden Zinserwartungen aus.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.385,28        -0,2%         -8,67         +15,6% 
Stoxx-50                4.041,10        -0,3%        -11,43         +10,7% 
DAX                    15.869,17        -0,1%        -13,50         +14,0% 
MDAX                   27.873,05        -0,4%        -99,70         +11,0% 
TecDAX                  3.294,03        -0,8%        -27,52         +12,8% 
SDAX                   13.585,21        -0,6%        -77,42         +13,9% 
FTSE                    7.892,17        -0,2%        -17,27          +6,1% 
CAC                     7.542,24        +0,1%          8,61         +16,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,50                      +0,02          -0,07 
US-Zehnjahresrendite        3,61                      +0,03          -0,27 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:28 Uhr  Di, 17:29 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0961        -0,1%        1,0949         1,0964   +2,4% 
EUR/JPY                   147,38        +0,2%        147,49         146,88   +5,0% 
EUR/CHF                   0,9836        +0,0%        0,9842         0,9838   -0,6% 
EUR/GBP                   0,8803        -0,3%        0,8826         0,8824   -0,5% 
USD/JPY                   134,45        +0,3%        134,70         133,98   +2,5% 
GBP/USD                   1,2450        +0,2%        1,2407         1,2424   +2,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,8978        +0,2%        6,9016         6,8795   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.337,62        -3,4%     30.115,37      30.194,67  +76,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,69        80,86         -2,7%          -2,17   -2,2% 
Brent/ICE                  83,03        84,77         -2,1%          -1,74   -2,1% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  41,57        42,72         -2,7%          -1,16  -45,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.991,16     1.955,80         +1,8%         +35,36   +9,2% 
Silber (Spot)              25,24        25,23         +0,1%          +0,01   +5,3% 
Platin (Spot)           1.083,80     1.087,00         -0,3%          -3,20   +1,5% 
Kupfer-Future               4,05         4,09         -0,9%          -0,04   +6,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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April 19, 2023 10:02 ET (14:02 GMT)