Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben sich auch am Freitag wenig verändert gezeigt. Trotz eines Schwächeanfalls der Chemiewerte bröckelte der DAX lediglich um 0,3 Prozent ab und verharrte mit 15.950 Punkten in der Nähe der 16.000er Marke. Der Euro-Stoxx-50 konnte sich mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 4.290 knapp behaupten.

Nach einer Gewinnwarnung brach die Aktie des Spezialchemieanbieters Croda um mehr als 12 Prozent ein. "Die Verbände der Chemiebranche warnen schon lange vor überzogenen Erwartungen, nun folgt die Ernüchterung auch von den Unternehmen", so ein Marktteilnehmer. Er meinte, Croda sei "eine Art Gemischtwarenladen, eine Art Mischung aus Symrise, Henkel, Beiersdorf und Evonik".

Im DAX fielen Symrise um 4,3 Prozent, Henkel um 1,7 Prozent, BASF um 1,8 Prozent und Beiersdorf um 0,5 Prozent. Im MDAX gaben Evonik 3,1 Prozent ab und Wacker Chemie 4,2 Prozent. Der Stoxx-Chemieindex führte mit einem Minus von 2 Prozent die Verliererseite bei den Branchenindizes mit weitem Abstand an.

Größter DAX-Verlierer waren Brenntag mit einem Abschlag von 4,4 Prozent. Gut im Markt lagen die Versorger, deren Index um 0,7 Prozent stieg. Im DAX gewannen RWE 1,7 Prozent und Eon 0,6 Prozent. An der Gewinnerspitze standen Rheinmetall und Vonovia mit 1,7 bzw 3,2 Prozent Plus.

In der zweiten Reihe gaben Shop Apotheke 8,3 Prozent ab. HSBC hat die Aktien auf Reduce zurückgenommen.


   Warten auf die Notenbanken 

Im Fokus der Anleger standen daneben weiterhin die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank in der kommenden Woche. Mit jedem Datensatz schwankt die an den Märkten eingepreiste Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts.

Die am Vortag veröffentlichten US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, deren Zahl deutlich höher als erwartet lag, nährten die Spekulationen auf eine Zinspause. Dem steht indes der sehr viel stärker als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht für Mai vom vergangenen Freitag gegenüber.

Sehr schwache Erzeugerpreise aus China sprechen derweil für dort zunehmende Deflationsgefahren. Die schwachen Zahlen reihen sich ein in eine Serie zuletzt enttäuschender Datensätze. Eine deutliche Wachstumsverlangsamung in China bliebe auch für den stark exportabhängigen DAX nicht ohne Folgen. Zuletzt haben Spekulationen über neue Stimulierungsmaßnahmen durch die chinesischen Behörden wieder zugenommen.

"Wann und in welche Richtung der DAX aus dieser Spanne ausbricht, ist vollkommen offen", so QC Partners. Der Volatilitätsindex des DAX ist am Donnerstag erstmals seit Februar 2020 unter die Schwelle von 15 gefallen. "Das kann allerdings gefährlich sein. Denn wenn in der Erwartung anhaltend niedriger Schwankungen kaum Absicherungspositionen gehalten werden, macht es den Markt anfälliger für eine Korrektur", hieß es.


   Danone mit Preissenkungen zweitgrößter Verlierer im Euro-Stoxx-50 

Danone waren der zweitgrößte Verlierer im Euro-Stoxx-50. Der Kurs fiel um 1,9 Prozent auf 53,62 Euro. "Am Markt kursieren Berichte, nach denen Danone die Preise deutlich senkt, vermutlich auf Druck der Handelskonzerne", so ein Marktteilnehmer. "Für die Inflation ist das gut", sagte er. Der Chart von Danone sei nun allerdings umgekippt, nachdem er zuvor eine Rally von 45 auf knapp 60 Euro gefahren habe.

Für Dassault Systemes ging es um 2,5 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat im Vorfeld des Kapitalmarkttags angekündigt, den Gewinn je Aktie in fünf Jahren auf 2,20 Euro bis 2,40 Euro zu verdoppeln. Wie Jefferies anmerkte, liegt die Markterwartung allerdings bei 2,40 Euro je Anteilsschein.


   Casino nach Scheitern der Fusionspläne gesucht 

Casino erholten sich um 8,8 Prozent. Die Fusionspläne mit Teract (+1,5%) sind gescheitert. Beide Einzelhändler hatten über eine Zusammenlegung der französischen Sparten verhandelt. Über die Hintergründe ist nichts bekannt, im Handel hieß es indes, dass sich ein Scheitern seit geraumer Zeit abgezeichnet habe.

Die schwer angeschlagene Casino befindet sich derzeit in einem Schlichtungsverfahren mit den Gläubigern. Daneben steht ein Gebot von Investor Daniel Kretinsky im Raum, die Beteiligung auszubauen. Kretinsky hat angeboten, eine Kapitalerhöhung über 750 Millionen Euro zu zeichnen. Eine Annahme hätte allerdings eine starke Verwässerung der Aktionärsstruktur zur Folge.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.289,79        -7,89        -0,2%         +13,1% 
Stoxx-50               3.972,76        -3,66        -0,1%          +8,8% 
Stoxx-600                460,01        -0,69        -0,1%          +8,3% 
XETRA-DAX             15.949,84       -40,12        -0,3%         +14,6% 
FTSE-100 London        7.562,36       -37,38        -0,5%          +2,0% 
CAC-40 Paris           7.213,14        -9,01        -0,1%         +11,4% 
AEX Amsterdam            759,32        -1,62        -0,2%         +10,2% 
ATHEX-20 Athen         3.062,57        +8,12        +0,3%         +36,0% 
BEL-20 Bruessel        3.639,40        -1,99        -0,1%          -1,7% 
BUX Budapest          49.320,70       -21,70        -0,0%         +12,6% 
OMXH-25 Helsinki       4.627,98       +16,77        +0,4%          -4,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul   6.280,85       +70,15        +1,1%          +5,7% 
OMXC-20 Kopenhagen     2.036,69       -13,09        -0,6%         +11,0% 
PSI 20 Lissabon        5.953,65       +13,06        +0,2%          +4,2% 
IBEX-35 Madrid         9.309,70       -28,60        -0,3%         +13,1% 
FTSE-MIB Mailand      27.162,02      -113,02        -0,4%         +15,1% 
OBX Oslo               1.116,50        +2,95        +0,3%          +2,4% 
PX  Prag               1.308,12        -7,09        -0,5%          +8,9% 
OMXS-30 Stockholm      2.301,98        -1,00        -0,0%         +12,7% 
WIG-20 Warschau        2.050,99       +14,68        +0,7%         +14,5% 
ATX Wien               3.160,73        +0,51        +0,0%          +2,2% 
SMI Zuerich           11.254,42       -54,48        -0,5%          +4,9% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:00 Uhr  Do, 18:06 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0748        -0,3%        1,0781         1,0779   +0,4% 
EUR/JPY                149,80        +0,0%        150,20         149,75   +6,7% 
EUR/CHF                0,9703        +0,1%        0,9689         0,9706   -2,0% 
EUR/GBP                0,8546        -0,5%        0,8587         0,8594   -3,4% 
USD/JPY                139,37        +0,3%        139,31         138,94   +6,3% 
GBP/USD                1,2577        +0,1%        1,2552         1,2543   +4,0% 
USD/CNH (Offshore)     7,1424        +0,3%        7,1309         7,1237   +3,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.460,21        -0,5%     26.495,58      26.707,29  +59,4% 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,24        71,29         -0,1%          -0,05  -10,8% 
Brent/ICE               76,03        75,96         +0,1%          +0,07   -9,2% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               33,03        26,95        +22,6%          +6,09  -66,9% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.962,06     1.965,45         -0,2%          -3,39   +7,6% 
Silber (Spot)           24,35        24,28         +0,3%          +0,08   +1,6% 
Platin (Spot)        1.012,53     1.015,00         -0,2%          -2,48   -5,2% 
Kupfer-Future            3,79         3,80         -0,1%          -0,00   -0,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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June 09, 2023 12:01 ET (16:01 GMT)